Bargteheide – Das Wasser wird in Bargteheide vorerst nicht knapp werden. „Wir zapfen es aus einem mächtigen Grundwasserleiter“, sagt Andre Herrmann von Holstein Wasser. Diese Gesellschaft betreibt das Bargteheider Wasserwerk und versorgt auch die Gemeinden im Amt mit Trinkwasser. Auf Einladung der Grünen berichtete er über die Versorgungssituation im Ganztagszentrum.
Um diese gute Lage zu erhalten, seien auch die Verbraucher gefordert. „Keine Arzneien ins Klo werfen, sondern über den Hausmüll entsorgen“, riet André Herrmann, Technischer Leiter beim Versorger Holsteiner Wasser. Denn das Klärwerk könne solche Substanzen nur begrenzt aus dem Schmutzwasser herausfiltern.
Auch Hormone und Mikroplastik überfordern die heutigen Reinigungssysteme im Klärwerk. Und der versickernde Teil kommt irgendwann „unten“ im Grundwasserleiter an. Größter Verursacher von Nanoplastik ist übrigens der Reifenabrieb im Straßenverkehr. Ein Problem sind auch die Antibiotika aus der Tierzucht.
Denn das heute geförderte Grundwasser ist oft Hunderte von Jahren alt. Die Sünden der vergangenen Jahrzehnte sind noch nicht bis in die Leiter vorgedrungen. „Wir betreiben vier Brunnen, je zwei davon auf Bargteheider und Delingsdorfer Gebiet“, sagte Hermann. Damit könne der Bedarf im Versorgungsgebiet auch in Zukunft gedeckt werden. Zu Spitzenzeiten kann das Wasserwerk bis zu 600 Kubikmeter stündlich ins Netz einspeisen. Zwei Speicher mit je 750 Kubikmetern Inhalt sorgen dafür.
Ein trockener Sommer wie im Vorjahr gefährde die Versorgung noch nicht. „Das Grundwasser nahe der Oberfläche ist zurückgegangen“, so Herrmann. Die heute genutzten Brunnen saugten das Grundwasser aber aus 120 bis 180 Metern Tiefe. Dort seien die Belastungen durch Schadstoffe noch sehr gering und noch keine Trockenheitsschäden zu verzeichnen.
Herrmann sieht im Schadstoffeintrag aber langfristig ein großes Problem in der Zukunft: „Solche Substanzen herauszufiltern wird sehr teuer.“ Ein Labor in Hamburg und das Gesundheitsamt ziehen regelmäßig Wasserproben.
In dieser Tiefe sind auch bis heute noch kaum Schadstoffe wie Hormone, Pestizide, Arzneimittel- oder Düngemittelrückstände vorhanden. Das Wasserwerk hat genug Reserven, der Grundwasserleiter sei mächtig. „Auch im heißen Sommer 2018 gab es keine Probleme“, so Herrmann. Im Schnitt werden 300 Kubikmeter Rohwasser pro Stunde gefördert, 480 wären technisch möglich.