Bilanz zum Ausbildungsjahr 2018 / 2019 |
Die Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses* trafen sich heute (12. November) in der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe, um eine Bilanz des abgelaufenen Ausbildungsjahres in den beiden Kreisen Herzogtum Lauenburg und Stormarn zu ziehen. Das gemeinsame Fazit: die Entwicklung zum Bewerbermarkt setzt sich fort, die Zahl der bei der Agentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellen steigt in beiden Kreisen auf ein Fünf-Jahres-Hoch. Die Zahl nicht besetzter Ausbildungsstellen nimmt im Kreis Stormarn weiter zu, im Kreis Herzogtum Lauenburg hingegen zum Vorjahr ab.
„In unserer Region bleiben Jugendliche am Ausbildungsmarkt umworben. Die Entwicklung zum Bewerbermarkt hält auch in unseren beiden zugehörigen Kreisen an. Die Unternehmen engagieren sich unverändert stark in der Ausbildung junger Menschen. So ist die Zahl gemeldeter Ausbildungsstellen mit 1.570 im Kreis Stormarn und mit 1.099 im Kreis Herzogtum Lauenburg in beiden Kreisen auf einen Fünf-Jahres-Höchstwert gestiegen. Damit bietet sich den jungen Leuten in der dualen Ausbildung ein breites regionales Angebot und erstklassiges Sprungbrett für ihre persönliche Karriere“, fasst Dr. Heike Grote-Seifert, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe die Bilanz zum abgelaufenen Ausbildungsjahr 2018 / 2019 zusammen.
Bei der Arbeitsagentur wurden im Kreis Stormarn für den diesjährigen Ausbildungsbeginn mit 1.570 Ausbildungsstellen 94 mehr als im Vorjahr gemeldet. Davon waren 150 zum 30. September noch nicht besetzt, 39 mehr als im Vorjahr. Die meisten vakanten Ausbildungsplätze fanden sich bei den Kaufleuten im Einzelhandel (33 vakante Stellen), Verkäufer*innen (neun Stellen), Elektronikern*innen in der Energie- und Gebäudetechnik (sieben Stellen), Fachkräften Lagerlogistik (ebenfalls sieben Stellen) sowie den Metallbauern*innen (sechs Stellen).
Im Kreis Herzogtum Lauenburg waren es insgesamt 1.099 gemeldete Ausbildungsstellen und damit 69 mehr als im Vorjahr. Zum 30. September waren hier noch 59 Ausbildungsplätze vakant, 50 weniger als im Vorjahr. Hier blieben Ausbildungsstellen insbesondere bei den Berufskraftfahrern*innen (sechs vakante Stellen), den Gärtnern*innen (vier Stellen), Kaufleuten im Einzelhandel (ebenfalls vier Stellen) sowie den Metallbauern*innen und Anlagenmechanikern*innen (jeweils drei Stellen) offen.
Für den Bereich der Industrie- und Handelskammer zu Lübeck (IHK) berichtet der stellvertretende Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung Sebastian Grothkopp, dass viele Unternehmen Ausbildungsnachwuchs eingestellt, aber teilweise auch vergeblich gesucht haben: „In den vergangenen Monaten konnten die Unternehmen in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg insgesamt mehr Ausbildungsverträge schließen. Die duale Berufsausbildung ist und bleibt damit bei den jungen Menschen ein attraktiver Einstieg in das Berufsleben. Trotzdem fällt es den Unternehmen zusehends schwerer, alle offenen Ausbildungsstellen zu besetzen. Aber: Betriebe, die aktiv für ihre Ausbildung werben und sich auf die Generation Z einstellen, profitieren und gewinnen Azubis für sich.“ Zum 31. Oktober 2019 wurden im Gesamtbezirk der IHK zu Lübeck insgesamt 4.169 neue Ausbildungsverhältnisse registriert, berichtet Grothkopp. Im Vergleich zum Vorjahr bedeute das eine Steigerung von 0,36 % (4.154 Verträge im Oktober 2018). In den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg gab es ebenfalls ein leichtes Plus: in Stormarn wurden 903 Verträge (Vorjahr 867 Verträge) eingetragen, im Herzogtum-Lauenburg 449 Verträge (Vorjahr 431 Verträge).
Aus dem Handwerk bilanziert Marcus Krause, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Stormarn: „Das Stormarner Handwerk hat aufgrund seiner unveränderten hohen Ausbildungsbereitschaft und seiner starken Öffentlichkeitsarbeit mit Stand 31. Oktober einen Zuwachs von 13 Prozent mehr eingetragenen Ausbildungsverträgen (absolut: 511 Ausbildungsverträge, plus 56 zum Vorjahr). Und das zusätzlich zu den bereits hohen Zuwachsraten der vergangenen Jahre. Im Herzogtum Lauenburg konnte mit 411 eingetragenen Ausbildungsverträgen nur knapp das Vorjahresergebnis (416 Ausbildungsverträge) erreicht werden. Angesichts der insgesamt sinkenden Bewerberzahlen auf dem Ausbildungsmarkt ist dies jedoch ein gutes Ergebnis. Bei weiterhin guter Konjunktur im Handwerk warten in allen Ausbildungsberufen noch freie Ausbildungsplätze auf Kurzentschlossene, die sich auch jetzt noch für eine Ausbildung entscheiden können.“
Die Beruflichen Schulen Bad Oldesloe, Ahrensburg und Mölln verstehen sich mit ihren breiten Bildungsangeboten als Partner der Berufsausbildung und Dienstleister in ihren Regionen. „Wir leisten mit unseren differenzierten beruflichen teilzeit- und vollzeitschulischen Angeboten einen wichtigen Beitrag zur Vorbereitung junger Menschen auf den Eintritt in das Berufsleben und zum Erwerb der immer bedeutsamer werdenden höherwertigen Bildungsabschlüsse, wie des Mittleren Schulabschlusses, der Fachhochschulreife oder der Allgemeinen Hochschulreife“, sagt Kai Aagardt, Schulleiter der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe. „Als Dualpartner sind die Beruflichen Schulen und die Regionalen Berufsbildungszentren ein wesentlicher Teil des dualen Ausbildungssystems und des regionalen Ausbildungsmarktes“, ergänzt Ulrich Keller, Geschäftsführer des Regionalen Berufsbildungszentrums des Kreises Herzogtum Lauenburg in Mölln.
Insgesamt hatten sich 1.123 ausbildungssuchende Jugendliche (minus 29 zum Vorjahr) im Kreis Stormarn und 1.099 (123 weniger als im Vorjahr) im Kreis Herzogtum Lauenburg bei der Berufsberatung gemeldet. Ende September waren jeweils 60 von ihnen im Kreis Stormarn und im Kreis Herzogtum Lauenburg weiterhin auf Ausbildungssuche. „Für die Jugendlichen, die noch keine Ausbildungsstelle gefunden haben, gehen unsere Vermittlungsbemühungen oder die Suche nach passenden Alternativen selbstverständlich weiter. Leider müssen wir jedes Jahr feststellen, dass sich Jugendliche teilweise erst sehr spät auf die Ausbildungssuche begeben und bei uns melden“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur.
Daher rät Grote-Seifert, die Angebote der Berufsberatung und die Informationsmöglichkeiten auf den vielen regionalen Ausbildungsmessen frühzeitig zu nutzen. „Unsere Berufsberater sind bereits wieder an den Schulen und auf Messen aktiv. Das Ausbildungsjahr 2020 hat schon begonnen und zahlreiche Unternehmen haben sich mit ihren Ausbildungsangeboten bereits an uns gewandt. Ich empfehle allen Jugendlichen, die im kommenden Jahr eine duale Ausbildung oder ein duales Studium beginnen möchten, sich jetzt bei uns zu melden.“ Termine beim Berufsberater können unter der kostenfreien Servicenummer 0 800 / 4 5555 00 oder per mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de vereinbart werden.