Neues Grünpflegekonzept für Bad Oldesloe
Am Montag stellte die Stadt Bad Oldesloe bei der Eröffnung der Ausstellung „Vielfalt der Wildbienen“ ihr neues Grünpflegekonzept vor. Unter dem Motto „Blühendes Stormarn“ entwickelten Vertreter von Naturschutzverbänden und der Stadt einen neuen Mähplan. Zu kurze Mähintervalle schaden nicht nur Insekten. Fallen Bienen als natürliche Bestäuber auf, wächst kein Obst. Sinkt der Bestand von Fliegen und Mücken, verhungern Frösche und Vögel.
Bereits im Sommer 2019 hat der Baubetriebshof in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, dem NABU und dem BUND in einzelnen Rasenflächen Inseln aus den regelmäßigen Mähintervallen herausgenommen, weil sich einzelne Blütenpflanzen zeigten. Diese nicht gemähten Inseln im Rasen stellten sich als besonders artenreich heraus. Viele Blütenpflanzen konnten in diesen Bereichen keimen, blühen und sich aussähen. Eine rege Nutzung durch Insekten war die unmittelbare Folge. Deswegen wurde der Versuch nun auf weitere Flächen ausgedehnt. Ein notwendiger Schritt.
Insektenbestand ist seit 1995 um 77% zurückgegangen
„Laut wissenschaftlicher Untersuchungen ist der Insektenbestand seit 1995 um 77% zurückgegangen“, erklärt Inke Rabe vom Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und Ländliche Räume in ihrem Vortrag. „Von 28 000 Arten sind 50% gefährdet.“ Ein Umdenken sei dringend notwendig. Gefragt sei neben der Landwirtschaft und den Kommunen aber auch jeder Einzelne. 30 000 Hektar Gartenfläche gebe es in Schleswig-Holstein, sagt die Expertin. Häufig verwenden auch Gartenbesitzer schädliche Pflanzenschutz- und Unkrautvernichtungsmittel. Außerdem sollten Gärten statt mit Kies und Beton lieber mit Blühpflanzen gestaltet werden. Jeder könne mit seinem Verhalten zum Artenschutz beitragen.
„Ein englischer Rasen ist nicht insektenfreundlich“, betonte auch der Biologe Norbert Voigt. Wichtig sein außerdem, auf den Erhalt von Nistplätzen im Blick zu haben. Sandhaufen, Laub und Totholz biete vielen Insekten ein Zuahuse und optimale Bedingungen, um sich zu vermehren.