Kultur unter freiem Himmel an besonderen Orten– unter diesem Slogan ist die Veranstaltungsreihe Sommerbrise ebenso bekannt wie beliebt. Oft spielte in den vergangenen Jahren das Wetter mit und die Veranstaltungen konnten bei herrlicher Junisonne und einer wortwörtlichen Brise genossen werden. Kultur und Natur gaben sich an besonderen Kulturorten unter freiem Himmel oder in stimmungsvollen Gebäuden die Hand.
In diesem ganz speziellen „Corona-Frühling“ mussten die laufenden Planungen für eine Sommerbrise des bekannten Formats jedoch großteils über Bord geworfen werden. Bekanntermaßen können Veranstaltungsorte nicht oder nur eingeschränkt öffnen, Großveranstaltungen sind bis Ende August verboten. Da der Arbeitsgemeinschaft Stormarn kulturell stärken gerade in diesen Zeiten aber die Förderung und Sichtbarmachung regionaler Künstlerinnen und Musiker am Herzen liegt, wurde unter Federführung der Kreiskulturabteilung dennoch eine digitale Alternative zur Sommerbrise ins Leben gerufen.
Unter Zeitdruck konnte das Team der Kulturabteilung um Kreiskulturreferentin Tanja Lütje Stormaner Kulturschaffende und Filmemacher als Partner gewinnen und zumindest ein kleines Forum für deren Kunst schaffen. Es wurde mit den Möglichkeiten einer digitalen Sommerbrise experimentiert, so weit es Zeitdruck und technische Rahmenbedingungen zuließen.
Landrat Dr. Henning Görtz zeigt sich froh und erleichtert, dass trotz aller Corona-Beschränkungen etwas auf die Beine gestellt werden konnte, denn er ist ein großer Fan des bisherigen Sommerbriseformats: „Die Corona-Zeiten bringen für uns alle viele Veränderungen mit sich. Umso schöner, wenn digitale Möglichkeiten genutzt werden, damit Kultur weiterhin erlebbar bleibt“. Görtz ist zuversichtlich, dass die Stormarnerinnen und Stormarner die Video-Angebote annehmen und die gezeigten kulturellen Darbietungen genießen werden – „auch in diesen etwas verrückten Zeiten“.
Die engen Netzwerke zwischen Stormarner Kulturschaffenden und Kulturermöglichern wie der Kreiskulturabteilung haben sich in der Planung der digitalen Sommerbrise bewehrt. „Es ist wichtig, dass wir Fenster für kulturelle Aktivitäten öffnen und Stormaner Kulturschaffenden eine Plattform bieten. So wird in diesem Jahr das Sommerbriseprogramm erstmals als regionale Bühne präsentiert. Mit einem Potpourrie von Programmpunkten aus Musik, Literatur,Kunst und DIY – präsentiert in kleinen Videos zwischen 5 und 45 Minuten, für das Publikum frei zugänglich aber für die Kulturschaffenden versehen mit einem kleinen, Sommerbrise üblichen, Honorar“ erläutert Kulturreferentin Lütje. So wird auch ein kleiner finanzieller Beitrag zur Unterstützung der freischaffenden Künstlerinnen und Künstler geleistet, die zu den Leidtragenden der Corona-Pandemie gehören.
Die Kulturschaffenden erarbeiteten in kürzester Zeit eigenständige Präsentationen, die gefilmt wurden und an den vier Wochenenden im Juni auf der Videoplattform Youtube veröffentlicht werden. Ganz müssen die Liebhaber der Sommerbrise trotz des digitalen Formats nicht auf die Natur verzichten: Wer Lust hast, radelt auf eigene Faust zu einem der Drehorte und genießt vielleicht das Glitzern der Abendsonne auf dem Lütjensee oder besucht den Skulpturenpark in Ammersbek.
Eine Besonderheit der digitalen Form: Die Darbietungen werden nicht nur einmalig gezeigt, sondern stehen dauerhaft und jederzeit im Internet zur Verfügung. Auf einen weiteren Vorteil der digitalen Sommerbrise weist Ernst-Jürgen Gehrke, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes der Bürger-Stiftung Stormarn, die als ein Partner der Arbeitsgemeinschaft die finanzielle Unterstützung des Formats Sommerbrise leistet, augenzwinkernd hin: „Die diesjährigen Angebote sind definitiv wetterunabhängig! Wir finden es seitens der Stiftung wichtig und richtig, dass Alternativen gedacht und umgesetzt werden und begrüßen insbesondere in dieser außgewöhnlichen Zeit, die diesjährige Unterstützung der Kulturschaffenden sehr“.
Aus der ursprünglichen Idee zur digitalen Sommerbrise ist mittlerweile eine weitere entstanden. Auf Vorschlag von Reinhard Mendel, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion, soll die Idee der digitalen Kulturplattform auch unabhängig vom bisherigen Sommerbrise-Zeitraum weiter fortgeführt werden. Genau wie bei der digitalen Sommerbrise heißt es auch hier: Es wird experimentiert und gegebenenfalls auch improvisiert. „Wir hoffen, auch für dieses Format bald mehr Klarheit zu haben – sobald das der Fall ist, freuen wir uns, diese Idee ebenfalls umzusetzen“, so Lütje.
Potpourri aus Kunst, Literatur und Musik
Die Fans der Sommerbrise können sich auf Beiträge von Autorinnen, Künstlern und Musikern freuen, die Teile ihres künstlerischen Angebots in Videoform präsentieren. So werden u.a. Einblicke in das Atelier der Bildhauerin Doris Waschk-Balz gewährt. Katrin McClean und Martin Liebmann lesen aus ihren Büchern, das Folk-Duo „Drunken Angel“ spielt Akustik-Musik vor grüner Kulisse. Daniela Frackmann fordert die Zuschauer zum Mitbasteln ihrer Do-it-yourself-Projekte auf.
Wie aus den vergangenen Jahren bekannt und bewährt findet auch die digitale Sommerbrise 2020 an den vier Wochenenden im Juni statt. Die Videos werden jeweils am 6., 13., 20. und 27. Juni um 16 Uhr bei Youtube hochgeladen, den Link dazu finden Interessierte dann auf der Internetseite von Kultur in Stormarn.
Die Sommerbrise ist eine Initiative der Kulturabteilung des Kreises Stormarn und wird gefördert von der Arbeitsgemeinschaft „Stormarn kulturell stärken“.
Die Arbeitsgemeinschaft ist ein Verbund des Kreises Stormarn der Sparkassen-Stiftung Stormarn, Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn und Bürger-Stiftung Stormarn.
Alle Veranstaltungen finden in bewährter Kooperation mit dem Tourismusmanagement Stormarn sowie den jeweiligen Gemeinden oder Kulturorten und den Kulturschaffenden statt. In diesem Jahr konnten die digitalen Angebote auch dank der Unterstützung des Kreisjugendrings Stormarn entwickelt werden.