Ausbildung: Viele Unternehmen in Wartestellung – Jugendliche sollten sich jetzt bewerben

0

Die Corona-Pandemie hat auch am Ausbildungsmarkt ihre Spuren hinterlassen. Bewerbungen, Vorstellungsgespräche, Praktika – das, was sonst in den vergangenen Wochen in Vorbereitung auf den Ausbildungsstart im Herbst hätte stattfinden sollen, rückte in den Hintergrund oder fiel aus. Die Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses* haben sich in der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe getroffen und zur aktuellen Situation am Ausbildungsmarkt ausgetauscht. Die gute Nachricht: Es ist noch nicht zu spät für einen Ausbildungsstart im Herbst. Auch nach den üblichen Einstiegsterminen am 01. August und 01. September können Jugendliche noch in eine Ausbildung einsteigen. Sie sollten aber jetzt aktiv werden und auf die Unternehmen zugehen.

Im Mittelpunkt des Austausches stand der Ausbildungsstart im Herbst. Das meiste, was sonst bereits im Vorwege und im Hinblick auf den Ausbildungsstart hätte stattfinden sollen, fiel coronabedingt aus oder rückte in den Hintergrund: Bewerbungen, Vorstellungsgespräche, Praktika in den Unternehmen, Messen oder Präsenzberatungen der Berufsberaterinnen und Berufsberater. Die Auswirkungen haben alle Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses* – dazu gehören die Handwerkskammer, die Kreishandwerkerschaften, die Industrie- und Handelskammer zu Lübeck, die Schulämter der Kreise, die Beruflichen Schulen Bad Oldesloe, Ahrensburg und Mölln, die Jobcenter Stormarn und Herzogtum Lauenburg sowie die Agentur für Arbeit Bad Oldesloe – gespürt. Sie trafen sich zum Austausch in der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. Die gute Nachricht für die Jugendlichen: Wer jetzt die Schule verlässt, hat immer noch gute Chancen, einen Ausbildungsplatz für diesen Herbst zu finden. „Die meisten Unternehmen wollen weiter ausbilden und warten händeringend auf Bewerbungen und die jungen Menschen“, so der gemeinsame Tenor.

Die Zahl der aus den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg bis Mai bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe gemeldeten Ausbildungsstellen liegt bei insgesamt 2.290, 107 oder 4,5 Prozent weniger als im Vorjahr (Stormarn: 1.428 = plus 32 bzw. plus 2,3 Prozent, Herzogtum Lauenburg: 862 = minus 139 bzw. minus 13,9 Prozent). „Viele Unternehmen halten trotz Corona an der Ausbildung junger Menschen fest, nur wenige haben in den vergangenen Wochen Ausbildungsstellen zurückgezogen“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe. „Wer fehlt, sind die jungen Menschen. Bei unserer Berufsberatung haben sich über beide Kreise 1.650 Ausbildungssuchende gemeldet, rund 300 weniger als im Vorjahr. Wir merken, dass die üblichen Angebote zur Ausbildungsvorbereitung wie Messen, Schulbesuche unserer Berufsberaterinnen und Berufsberater oder betriebliche Praktika coronabedingt gefehlt haben.“

Dies spüren die Unternehmen, berichtet Susanne Bendfeldt, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Herzogtum Lauenburg. „Umfragen in den Unternehmen haben ergeben, dass sich bislang nur wenig oder teilweise überhaupt keine Bewerberinnen oder Bewerber auf die angebotenen Ausbildungsstellen gemeldet haben. Dabei wollen unsere Betriebe ausbilden.“ Im Handwerk fänden sich in allen Berufen noch Ausbildungsstellen, ergänzt der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Stormarn Marcus Krause: „Wir bewegen uns bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen aktuell auf dem Niveau des Vorjahres. Insgesamt sehe ich die Ausbildungsbereitschaft bei den Handwerksbetrieben in unserer Region so groß wie nie.“ Im Kreis Stormarn hat die Handwerkskammer bislang fünf Ausbildungsverträge weniger eingetragen als im Vorjahr, im Kreis Herzogtum Lauenburg 15 weniger, berichtet Christian Maack, stellvertretender Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Lübeck und sagt: „Bis zum Ausbildungsbeginn lässt sich noch vieles nachholen. Die Betriebe sollten jetzt in den Sommerferien Praktika, die zuvor coronabedingt nicht möglich waren, ermöglichen und die ausbildungssuchenden Jugendlichen diese Chance in den Ferien nutzen.“

Auf Seiten der Industrie- und Handelskammer sind bislang rund 15 Prozent weniger Ausbildungsverträge zum Vorjahr eingetragen worden, sagt Geschäftsbereichsleiter Aus- und Weiterbildung Dr. Ulrich Hoffmeister: „Bei uns wollen die meisten Unternehmen aber ebenfalls weiter ausbilden und auch wir bekommen Rückmeldungen, dass die Bewerbungen der jungen Leute in den vergangenen Wochen vielfach ausgeblieben sind.“ Hoffmeister appelliert an die Jugendlichen: „Geht jetzt auf die Unternehmen zu, bewerbt Euch und sichert Euch den Berufseinstieg.“

Gemeinsam betonen alle Mitglieder des regionalen Ausbildungsbündnisses in Richtung der Ausbildungsbetriebe und jungen Leute: „Es muss niemand in Panik geraten, der noch keine Lehrstelle oder Auszubildenden gefunden hat. Viele glauben, dass der Ausbildungsbeginn am 01. August oder 01. September zwingend vorgeschrieben ist. Diese Termine sind nicht bindend! Es ist möglich, danach einen Ausbildungsvertag abzuschließen und in die Ausbildung einzusteigen. Auch für einen Vertragsbeginn bis November werden wir gemeinsam Lösungen finden.“

 

Jugendliche finden hier über Ausbildungsangebote für den Herbst:

Lehrstellenbörse der Handwerkskammer:

www.hwk-luebeck.de/ausbildung/wege-ins-handwerk/lehrstellenboerse.html

Lehrstellenbörse der Kreishandwerkerschaft:

www.finde-deinen-job.jetzt

Lehrstellenbörse der Industrie- und Handelskammer:

www.ihk-lehrstellenboerse.de/

Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit:

jobboerse.arbeitsagentur.de

 

Berufsberatung: Termine für die telefonische Berufsberatung bekommen interessierte Schülerinnen und Schüler über die Hotline 0 45 31 – 167 154 oder sie schreiben eine E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de.

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*