Bargteheide – Mit einer Fülle von Verordnungen war die Bargteheider Verwaltung wegen der Corona-Pandemie konfrontiert. „120 Einzelmaßnahmen mussten seit dem 11. März umgesetzt werden“, so Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht.Verwaltung, Polizei, Kirchengemeinde und die Freiwillige Feuerwehr hätten dabei mit hohem Verantwortungsbewusstsein und Hand in Hand gearbeitet.
Alle Beteiligten zogen jetzt eine positive Bilanz. „Wir haben eine Struktur gefunden, die uns bis heute trägt“, sagte die Bürgermeisterin gestern. Hygiene- und Raumkonzepte seien gefunden worden und der Betrieb im Rathaus sei mit Terminvergaben weitergegangen. „Jetzt kommen wir aus dem Krisenmodus heraus und leben mit Corona.“
Polizeichef Frank-Stephan Simon lobt die angenehme Arbeitsatmosphäre im Krisenstab: „Wir sind zu zwölfstündigen Diensten übergegangen, die Kollegen akzeptieren das und sind sehr engagiert.“ Hilfreich sei auch der von der Stadt beauftragte Sicherheitsdienst gewesen, der die Überwachung von Spielplätzen, Kitas und des Schulzentrums übernommen hatte. „Wir haben selten Sanktionen verhängen müssen“, so Simon. Anfangs habe es viele Einsätze gegeben, aber weniger als 20 Anzeigen seien an den Kreis gemeldet worden. „Wir hatten bis dato 92 Einsätze mit Corona-Bezug. Davon sieben Ordnungswidrigkeiten und sieben Strafanzeigen“, so Frank Stefan Simon.
Gemeinsam mit dem Familienzentrum der evangelisch-lutherischen Kirche seien soziale Hilfen vorbereitet worden, sagte Pastor Jan Roßmanek. Anfangs sei die Situation dramatisch gewesen: „Niemand war darauf vorbereitet, aber ein kleines Wunder ist geschehen.“ Rasch sei eine Hotline für die Helfer aufgebaut worden, bestätigt Sabine Wiechern vom Familienzentrum: „Anfangs klingelte unser Telefon pausenlos.“
Mit zunächst 52 ehrenamtlichen Helfern sei auch die Ausgabe von Lebensmitteln durch die Ahrensburger Tafel gemanaged worden, die jetzt in der Albert-Schweitzer-Schule erfolgt. „Sie kontrollierten den Zugang und registrierten die Bedürftigen“, sagte Roßmanek, „sodass der Betrieb relativ schnell wieder aufgenommen wurde.“ 45 Ehrenamtliche seien bis heute bei der Stange geblieben.
Die Erfahrungen aus dem Katastrophenschutz hätten sich als hilfreich erwiesen, so Wehrführer Hinnerk Bielenberg: „Wir haben die Wehr aus drei Löschzügen in zwei Einsatzbereitschaften aufgeteilt.“ Die Wehr habe auch das Hygienematerial verwaltet, das anfangs schwierig zu beschaffen war.
Nach Auslaufen der aktuellen Landesverordnung am 9. August werde das bisherige Geschehen reflektiert, so die Bürgermeisterin: „Es hat etwas gedauert, bis die Gremien wieder angelaufen sind und es gab Informationslücken.“ Das Krisenmanagement laufe jetzt in der bewährten Konstellation weiter. Leider gelte die Abstandsregel weiterhin.
„Wir hatten das ruhigste Himmelfahrtsfest seit über zehn Jahren“, sagt Simon. Das sei durch das Betretungsverbot fürs Schulzentrum erreicht worden. Es bleibe aber seit Jahren ein Schwerpunkt in der Überwachung, dazu gehöre auch der Sportplatz des Kopernikus-Gymnasiums. „Wir bestreifen das Gelände regelmäßig, es gibt dort aber viele Ausweichmöglichkeiten.“