„Basta“ will den Hochzeitswald erhalten

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Bargteheide – Die Bürgerinitiative „Basta“ tritt jetzt auch gegen den Bau einer Parkpalette östlich der Bahngleise an. Bei geschätzten Kosten von drei Millionen Euro sei der Vorteil für die Allgemeinheit sehr gering, sagt Ulrich Bien: „Netto profitieren davon nur 145 bis 150 Pendler, die dort parken könnten.“ Pro parkendem Einzelfahrzeug würden die Kosten also 20 000 Euro betragen. Hinzu käme noch der Aufwand für die Instandhaltung und Reinigung des Bauwerks.

Ulrich Bien, Carsten Schröder und Lutz Hansen setzen sich gegen den Bau einer Parkpalette östlich des Bahnhofs ein

„Diese drei Millionen Euro könnten sinnvoller eingesetzt werden“, sagt Carsten Schröder. So könne damit eine Pendelbuslinie für volle elf Jahre lang finanziert werden. Der Bahnhof wäre damit ohne Auto erreichbar. Mit einer Parkpalette wäre auch der Ausbau einer echten Straßenverbindung zwischen Tremsbütteler Weg zum Industriegebiet unmöglich.

Die Initiative „Basta“ wurde vor vier Jahren gegründet, zunächst um die Bebauung des so genannten „Krähenwalds“ zu verhindern. Dort wo jetzt noch die „Villa Wacker“ steht, sollte ein mindestens dreistöckiges Parkhaus entstehen. Das würde schon zum Lärmschutz des Geländes dahinter notwendig. Dort waren drei gestaffelte Gebäude mit etwa 100 Wohnungen geplant. Über 70 Bäume müssten dafür weichen.

Über 1000 Unterschriften wurden dagegen gesammelt, es gab Demonstrationen und einen intensiven Dialog in den städtischen Gremien und anderswo. Zurzeit liegt das Vorhaben „Krähenwald“ aber auf Eis.

Das Projekt Parkpalette wird allerdings weiterhin verfolgt. Die SPD tritt für einen Baubeginn noch im kommenden Jahr ein. Der Bebauungsplan dafür wurde bereits in den Nullerjahren beschlossen und ist nach wie vor rechtsgültig. Auch der Rest des Hochzeitswalds müsste dafür weichen.

„Basta“ selbst nimmt wie folgt dazu Stellung:

Mit Speck fängt man Mäuse …

oder mit der geplanten Parkpalette generiert man Autoverkehr!

Die Annahme, durch mehr PKW-Parkplätze im Bahnhofsbereich die Nutzung des ÖPNV zu stärken und dadurch den Klimaschutz und die Verkehrswende zu unterstützen, ist eine fragliche Spekulation. Es gibt weder gesicherte Daten zum Bedarf von Parkplätzen noch von deren Nutzen. Das einzige was sicher ist, die geplante Parkpalette wird mehr als 3 Mio. € kosten. Die können gewiss zukunftsorientierter eingesetzt werden.

Im Osten des Bahnhofs ist der Bau einer Parkpalette mit 145 Abstellplätzen geplant. Ein wichtigstes Argument der Befürworter ist „dadurch wird es für die Einwohner, vor allem für die aus den umliegenden Dörfer, attraktiver, die Bahn zu benutzen“. Gravierende ökologische Folgen werden dabei in Kauf genommen.

Wikipedia definiert „Milchmädchenrechnung“ als „Bezeichnung für eine naive Argumentation, die wesentliche Aspekte nicht beachtet und zu einem plausiblen, tatsächlich jedoch unzutreffenden Ergebnis kommt“. Genau das scheint auf dieses Vorhaben zuzutreffen. Es gibt keine Daten, keine Untersuchungen

  • über aktuelle Nutzungsprofile der Parkräume um Bahnhofsumfeld, d.h. wer nutzt die Parkplätze wann, zu welchem Zweck und wie lange? Wo kommen die Nutzer her? …
  • über den aktuellen Bedarf an Parkraum.
  • über den zukünftigen Bedarf unter Berücksichtigung des geänderten Mobilitätsverhaltens durch die Verkehrswende. Der PKW-Verkehr wird zu Gunsten anderer Verkehrsmittel schrumpfen. Die Stadt verhandelt mit Car-Sharing-Unternehmen. Zunehmende Arbeit im Home-Office …
  • darüber, was der Betrieb einer solchen Anlage kostet. Reinigung, Wartung, Gewaltprävention, …
  • darüber, ob das gesteckte Ziel durch die Maßnahme erreicht werden kann. Es gibt noch nicht einmal ein konkretes Ziel, schon gar nicht eins, dass man überprüfen könnte. Es gibt nur die o.g. Annahme und den Wunsch, eine Parkplatte zu haben.

Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die den Nutzen von P&R-Anlagen als äußerst zweifelhaft erscheinen lassen. Prof. Dr. J. Klühspies z.B. führt aus, dass der Nutzen hauptsächlich im politisch Populären und medienwirksam Vorzeigbaren liegt (Details s. Folgeseite). Gegen das Vorhaben sprechen jedoch viele damit verbundene Nachteile wird teuer in der Erstellung und im Unterhalt. Sein Fazit aus einer Sicht der Geographischen Verkehrs- und Stadtforschung:

Entgegen der etablierten öffentlichen Meinung erbringt Park & Ride kaum nachhaltig positive Wirkungen für Ballungsräume. Park & Ride erscheint insgesamt ungeeignet für eine zukunftsorientierte Verkehrspolitik.

Für Bargteheide besonders gravierend stellt sich der ökologische Schaden dar. Eine der sehr wenigen innerstädtischen Grünflächen würde vernichtet.

Das Projekt „Parkpalette“ scheint also eher als Denkmal für einzelne Parteien zu taugen als ein ökologisch/ökonomisch sinnvolles Projekt zu sehen. Das viele Geld sollte man besser für Maßnahmen einsetzen, die nachweislich einer zukunftsorientierten Verkehrspolitik dient!

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