Wir, die Mitarbeitenden der Medizinischen Klinik am Forschungszentrum Borstel, kämpfen
um den Standort Borstel. Wir haben zum Erhalt der Klinik folgende Argumente:
Wussten Sie, dass weltweit die Heilungsrate bei multiresistenter Tuberkulose bei
unter 60% liegt – in der Med. Klinik Borstel aber bei über 95%?
Neue Therapieprinzipien bei der Tuberkulose, die u. a. in der Med. Klinik Borstel
entwickelt wurden, werden jetzt weltweit zum Goldenen Standard der Behandlung.
Wussten Sie, dass mithilfe eines nicht-invasiven Beatmungsgeräts, das in der Med.
Klinik Borstel entwickelt wurde, viele Patient*innen mit schwerster COPD, die ständig
Sauerstoff benötigten und nicht mehr mobil waren, wieder ohne Sauerstoff kurze
Strecken laufen können?
Wo sollen die Migrant*innen, die in anderen Kliniken abgewiesen wurden, in Zukunft
auf Tuberkulose untersucht werden?
Wir sind Corona Testzentrum für den gesamten Kreis Segeberg!
Warum soll diese Klinik geschlossen werden?
„Forschung ist teuer. Menschenleben und
Lebensqualität sind es wert.
Finden Sie nicht auch?“
Wir bleiben hier!
Forschung und Klinik gehören zusammen!
Wir hatten parallel zu der Protestaktion Unterschriften der Mitarbeitenden für den Erhalt der Klinik gesammelt. Diese Liste, unterschrieben von 225 Mitarbeitenden, wollten wir als Betriebsrat ursprünglich dem Kuratorium persönlich vor der Sitzung am 20.11.2020 übergeben. Da diese Sitzung aufgrund der aktuellen Corona-Sitzung nur als Videokonferenz stattfindet, senden wir Ihnen den „Offenen Brief an das Kuratorium“ sowie ein aussagekräftiges Foto unserer Vorsitzenden Katrin Hapke (rechts im Bild) und Stellvertreterin Anne Döbler (links im Bild) beim Zählen der Unterschriften.
Diese Liste werden wir außerdem persönlich an den Zentrumsdirektor Herrn Prof. Stefan Ehlers übergeben, der die Liste dem Kuratorium am 20.11.2020 vorlegen wird.
Diese Liste ist, bei allem Verständnis für den Widerstand gegen die drohende Fusion, doch ein wenig tendenziös: Die Heilungsrate von 95% in der Med. Klinik findet sich in gleicher Weise auch in den anderen deutschen Kliniken mit Tuberkuloserfahrung; schlechte Ergebnisse aus Ländern der dritten Welt zum Vergleich heranzuziehen, ist hier nicht angebracht. Die „neuen Therapieprinziien“ wurden übrigens nicht in Borstel entwickelt, sondern folgen den Vorgaben der WHO. Und: Welche Migranten werden denn in „anderen“ Kliniken abgewiesen? Kliniken aus Hamburg, Rotenburg/Wümme, Lübeck und Großhansdorf versorgen fortlaufend auch viele Migranten aus Schleswig-Holstein, so dass hier kein Mangel besteht.