Noch vor wenigen Jahren prägten sie das Bild einer jeden Autobahn, die auffällig orangen Notrufsäulen. Sie werden, auf Initiative der 1969 gegründeten Björn Steiger Stiftung, seit Beginn der 1970er Jahre vom Bundesverkehrsministerium aufgestellt, um bei Verkehrsunfällen eine schnelle Alarmierung der Rettungskräfte zu ermöglichen.
Im Sommer 2019 taten die Björn Steiger Stiftung und die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft einen weiteren Verwendungszweck für die Säulen auf. „Vor allem beim Baden an nicht bewachten Badestellen lassen viele Mitbürger*innen ihr Mobiltelefon, meist aus Angst vor einem Diebstahl, Zuhause oder im Auto und können dann im Notfall nicht darauf zurückgreifen“ berichtet Hauke Wrobel, Vorsitzender der DLRG Stormarn e.V. Um für eben diesen Fall vorzusorgen, stellen die Björn Steiger Stiftung und die DLRG aktuell deutschlandweit neugestaltete, moderne Notrufsäulen an unbewachten Badestellen auf. Die erste Säule im Kreis Stormarn steht seit wenigen Tagen am Nordstrand des Großensees. Kurzfristig sollen zwei weitere Säulen aufgestellt werden, eine an der Mauer nördlich des Restaurants Strandhus am Großensee und eine am Strand des Lütjensees.
„Wichtigstes Satzungsziel der DLRG ist der Kampf gegen den nassen Tod. Da wir jedoch rein ehrenamtlich organisiert sind, können wir natürlich nicht immer und überall vor Ort sein. Um so mehr freuen wir uns, dass wir gemeinsam mit der Björn Steiger Stiftung und der Unterstützung der Gemeinden Lütjensee und Großensee zwei Badeseen im Kreis Stormarn etwas sicherer machen können“, erläutert Philipp Pijl, stv. Vorsitzender der DLRG Stormarn e.V., die Hintergründe der Zusammenarbeit. Karsten Lindemann-Eggers, Bürgermeister der Gemeinde Großensee, zeigt sich zufrieden: „Die Gemeinde Großensee ist der DLRG sehr dankbar für ihre unermüdliche und ehrenamtliche Tätigkeit im Naturfreibad Südstrand und es freut uns sehr, dass wir durch die Notrufsäule mit Hilfe der DLRG nun auch die Sicherheit an den unbewachten Badestellen am Nordstrand und am Ostufer verbessern können.“
Die Säulen arbeiten autark und werden durch ein integriertes Solarmodul geladen. Die Bedienung ist denkbar einfach. Durch Knopfdruck wird eine Sprachverbindung zur Rettungsleitstelle in Bad Oldesloe aufgebaut und der Notruf kann abgesetzt werden. Die Leitstelle erhält bei Eingang des Notrufs zeitgleich die Position der Notrufsäule und kann die Einsatzkräfte so noch zielgenauer zum Einsatzort schicken. „Auch im Winter, wenn Eisläufer auf den zugefrorenen Seen unterwegs sind und das Risiko eines Eis-Einbruchs besteht, können die Notrufsäulen Leben retten“, ergänzt Jörn Wagner, zweiter stv. Bürgermeister der Gemeinde Lütjensee.