Bargteheide – In seltener Einmütigkeit greifen CDU, FDP, SPD und WfB die Amtsführung von Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht an. Das geschieht durch gemeinsame Pressemitteilungen und über soziale Medien. Zuletzt wurde der „Kahlschlag am Bornberg“ thematisiert. Ziemlich rabiat wurden dort Bäume gefällt. Die Untere Forstbehörde kritisiert das als unerlaubten Kahlschlag nach dem Landeswaldgesetz, ebenso wie auch die vier Parteien. Auch die Grünen sind nicht amüsiert.
Hintergrund ist auch, dass über Jahrzehnte hinweg durch unterlassene Pflegemaßnahmen überhaupt erst ein Wald aufgewachsen ist. Als Wald wurde das Gelände durch die Forstbehörde erst Ende vergangenen Jahres klassifiziert. Ob es als Fläche fürs Projekt Stadtgärtnern infrage kommt, ist von der Kommunalpolitik noch nicht entschieden worden.
Auch die Bürgermeisterin räumte die Fällung als einen Fehler ein. Ihre Kritiker sprechen dennoch von Schönfärberei, sie wünschten sich einen offenen und ehrlichen Umgang mit dem Thema. Die Bürgermeisterin spreche bisher nur von ungünstigen Umständen, Öffentlichkeit und die Politik seien damit vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Gefordert werden auch eine Nennung der Verantwortlichen und die Offenlegung der Details des Auftrags.
„Wir sollten jetzt nicht nach Schuldigen suchen, sondern uns an einen Tisch setzen und offen über das weitere Vorgehen sprechen“, so der SPD-Fraktionsvorsitzende Mehmet Dalkilinc. Bisher vermisse er eine offene und ehrliche Kommunikation. Gleichwohl erwarte er jetzt eine Entschuldigung der Bürgermeisterin für diesen Fehler.
„Beim Kahlschlag am Bornberg ist der Verwaltung ein grober Fehler unterlaufen und vieles spricht dafür, dass die Baumfällung in Hinblick auf eine beabsichtigte Nutzungsänderung geschah. Das lässt sich nicht Schönreden“, sagt Dr. Ruth Kastner, Fraktionsvorsitzende der Grünen. Hier seien ein Eingeständnis und eine Entschuldigung der Bürgermeisterin angebracht.
Andreas Samtleben (FDP) hält die Bürgermeisterin für die Verantwortliche der Fehler, die im Rathaus passierten: „Wenn dort etwas schief läuft, sollte sie auf uns zugehen und selbst den Kopf dafür hinhalten.“ Die Kommunikation der Bürgermeisterin mit der Stadtvertretung sei bisher mangelhaft. „Ich habe den Eindruck sie hat Angst vor uns.“
„Die CDU erwartet, dass die BGM die Verantwortung übernimmt und nicht nach Schuldigen im Rathaus bzw. bei fremden dritten sucht“, sagt Mathias Steinbuck, Fraktionschef der CDU. „Die Haftungsfrage und die resultierenden Diziplinarmassnahmen müssen von einem externen Berater aufgearbeitet werden, dazu können und werden wir uns zur Zeit nicht äußern. Der Auftrag soll vom Hauptausschuss vergeben werden. Der genaue Auftrag soll nach Klärung und vorheriger vollständiger Akteneinsicht nach der Sitzung des Hauptausschuss vergeben werden.“
Der WfB-Vorsitzende Norbert Muras sieht einen mögliehen Zusammenhang zwischen der Fällaktion und dem Stadtgärtnern auf der Fläche. „Eine Aufklärung ist jetzt unbedingt nötig“, sagt er, „dann wäre das das Thema auch erledigt.“ Die Bürgermeisterin müsse jetzt Ross und Reiter nennen, damit eine Zusammenarbeit wieder möglich werde. „Dabei geht es nicht darum, Mitarbeiter als Schuldige zu präsentieren.“ Das Projekt sei gut gemeint gewesen, aber niemandem sei aufgefallen, dass auf dem Gelände keine Grünfläche mehr existierte. „Dort war inzwischen ein gesunder Wald gewachsen.“
„Der Fehler als solcher ist nicht rückgängig zu machen“, sagt der parteilose Stadtvertreter Klaus Mairhöfer. Eine pragmatische Vorgehensweise bedeutet, die Fragen zu stellen, wie konnte es passieren und vor allem, wie kann man vermeiden, dass sich solche Fehler wiederholen. Mairhöfer bezweifelt auch den Verständigungswillen der Kritiker: „Wer sich gegenüber einer von den Bürgern in direkter und geheimer Wahl gewählten Person so verhält, erwartet und fordert ernsthaft elementares Vertrauen und erhöhte Kommunikation?“
„Da ist richtig Bockmist passiert, das sollte aber jetzt nicht für politische Machtspiele missbraucht werden“, sagt auch Ruth Kastner.