Bargteheide ehrte eine verfolgte „Hexe“

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Bargteheide – Natürlich gab und gibt es keine Hexen, allenfalls gab es weise Frauen die sich in der Medizin, Geburtshilfe und Kräuterheilkunde auskannten. Dafür wurden sie von abergläubischen Neidern erbarmungslos verfolgt und ermordet. Dabei ging es nicht nur um die Unterdrückung von Frauen, sondern oft auch um die Aneignung ihrer Vermögen. Dass solcher Aberglauben bis heute virulent ist, zeigen leider Narrative wie die QAnon-Erzählung.

Während sich die Bedeutung von Straßennamen wie Rathausstraße sofort erschließt, ist es beim Gretje-Offen-Weg in Bargteheide anders. Wer war Gretje Offen, die 1667 als Hexe gefoltert, gehenkt und anschließend verbrannt wurde? Viel Material gibt es über sie nicht, nur Heimatforscher Wilhelm Postl hat der unschuldig Verfolgten und Ermordeten ein Kapitel gewidmet.

Seit einem Vierteljahrhundert erinnert der Gretje-Offen-Weg an die dunkle Vergangenheit der Hexenverfolgung auch in Bargteheide.

1667 wurde die Klein Hansdorferin als Hexe denunziert. Sie beteuerte vergeblich ihre Unschuld. Herzog Christian Albrecht ordnete die Folter an. Erst nach zwei Ertränkungsversuchen, der sogenannten Wasserprobe, und der Anwendung von Daumenschrauben gestand Gretje Offen unter der Folter, mehrere Pferde und einen Knecht durch Hexerei umgebracht zu haben.

Der Herzog erwies ihr die „Gnade“, sie vor der Feuer-Einäscherung zu erhängen: „Da sie ein einfältig Weib ist, das vom Satan verleitet wurde, sei sie zuvor zu strangulieren.“  Die damals 45-jährige Witwe war von zwei Hufnern (Bauern) aus den Nachbardörfern Tremsbüttel und Steinhorst beschuldigt worden, eine Hexe zu sein.

Unter den grausamen Foltermethoden jener Zeit hätte vermutlich jeder Mensch alles gestanden, was die Folterknechte von ihm hören wollten. In der Mehrzahl waren es Frauen. Gretje Offen soll von einem Knecht gelernt haben, wie krankes Vieh geheilt werden kann. Das war vermutlich der Hintergrund der Denunziation. „Weise Frauen“ wie sie waren den Männern damals höchst suspekt.  Manchmal war es nur reiner Aberglaube, aber einige bereicherten sich auch am Besitz der Opfer aus der Hexenverfolgung.

Über 850 Fälle sind in Schleswig-Holstein dokumentiert, darunter über 100 männliche „Hexenmeister“ waren Opfer der Verfolgung. Die letzte Hinrichtung soll es 1724 gegeben haben. Um ihnen ein Gesicht zu geben, wurden auch Straßen in Bad Oldesloe nach den unschuldigen Opfern benannt.

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