Bargteheider Moor soll wieder leben

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Bargteheide – Die Wiedervernässung das Bargteheider Moors wird jetzt geprüft. Dafür beauftragt die Stadt jetzt ein Gutachten. Die Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein unterstützt und begleitet dieses Klimaschutzprojekt. Heute wurde mit ihr der Kooperationsvertrag für eine Voruntersuchung des Areals unterzeichnet.

Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und Gerrit Werhahn von der Stiftung Naturschutz unterzeichneten heute die Absichtserklärung für ein Gutachten zu Vernässung des Bargteheider Moors.

Nächster Schritt ist die Renaturierung des Feuchtgebiets. Auch die Gemeinde Delingsdorf ist interessiert an dem Projekt. Auf ihrem Gebiet liegt eine Teilfläche des Moors.

Moore speichern große Mengen des Klimagases Kohlendioxid und tragen deshalb zum Klimaschutz bei. Auch für die Tier- und Pflanzenwelt sind sie wertvolle Biotope. Früher sah der Mensch solche Flächen als wertlos an. Folgerichtig wurde dort eine Mülldeponie angelegt, die noch bis in die Siebzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts in Betrieb war. Immer wieder brannte es dort auch. Ältere Bargteheider*innen erinnern sich noch an den beißenden Qualm des „Rackerbergs“, wie die Deponie im Volksmund genannt wurde.

Durch die Vernässung, also dem Anheben des Wasserpegels können jährlich etwa 1000 Tonnen Kohlendioxid eingespart werden, schätzt die Stiftung. Pro Hektar können sie mehr Kohlenstoff aufnehmen als Wälder. Werden sie aber trockengelegt, entweicht das Kohlendioxid in die Atmosphäre. In Deutschland macht das etwa sieben Prozent des Gesamtausstoßes von Treibhausgasen aus.

Nach der Vernässung können die Torfmoose wieder wachsen und binnen weniger Jahre wieder Kohlenstoff binden. Außerdem filtern sie zusätzliches Kohlendioxid aus der Luft. Außerdem entstehen neue Lebensräume für seltene Arten wie Wollgras, Sonnentau, den Moorfrosch, Bekassine oder moortypische Libellen und Falter.

„Die Untersuchung soll zeigen, welche Flächen sich für die Renaturierung eignen und wie hoch das Vernässungspotenzial ist“, erklärt der Biologe Gerrit Werhahn von der Stiftung. Die Studie soll bis Mitte kommenden Jahres vorliegen. Damit können konkrete Entscheidungen getroffen werden.

Die gesamte Fläche umfasst 71 Hektar, 41 davon zählen zum Kerngebiet. Der Stadt gehört etwa die Hälfte der Fläche. „Das Bargteheider Moor ist wegen seiner Vielfalt ein Kleinod und ein Sahnestück“, urteilt Heinrich Bednarz von der Stiftung. Wertvoll sei auch das Höhenrelief der Fläche.

Gesine Hilgendorf und Heinrich Bednarz von der Stiftung zeigen eine Karte des Moors.

In Schleswig-Holstein gibt es etwa 145 000 Hektar Moorflächen, die zu 90 Prozent für landwirtschaftliche Zwecke entwässert wurden. Die ehemalige Deponie soll abgetrennt werden. „Es könnten auch Wanderwege entstehen“, regt Matthias Leidner an, der Vorsitzende des Umweltausschusses. Denn einige Wege sind notwendig, weil sich eine Hochspannungstrasse über das Gebiet zieht und gewartet werden muss.

Für die Untersuchung entstehen Kosten von 8300 Euro, ein gutes Drittel davon trägt Delingsdorf. Für die spätere Renaturierung stehen Fördermittel des Landes in Aussicht.“Wir setzen damit ein Signal für die Klimaverträglichkeit der Stadt“, lobt Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht das Projekt.

2 Kommentare

  1. Für die Bürgermeisterin wird schon nicht mehr untersucht sondern schon ein Signal für die Klimaverträglichkeit gesetzt. Was passiert denn wenn durch Anhebung des Wasserpegels tiefer gelegene Keller der Nachbarschaft voll laufen. Umweltschutz und Renaturierung sind immer zu begrüssen aber bitte nicht mit dem Brett vor dem Kopf. Prüfung der Vorschläge ist absolut in Ordnung .Aber bitte keine Signale im Bürgermeister Wahlkampf trompeten und später wieder kleinlaut pfeifen.

    • Wenn man schon den ersten Satz des Artikels nicht richtig gelesen oder verstanden hat, muss die Frage erlaubt sein, ob das wohl auch für den Rest des Artikels gilt. Eine Wiedervernässung ist ein komplexer Vorgang, weshalb auch eine Vorprüfung zur Klimaverträglichkeit notwendig ist. Der Bereich der Wiedervernässung ist räumlich eng gefasst, eine Wiedervernässung heisst nicht, das dort eine Seenlandschaft entsteht. Da Niveau ist 0. Es wird keine vollgelaufenen Keller geben, zumal sich der erste Keller in einem gehörigen Abstand befinden dürfte. Das dieses Vorhaben, das übrigens schon seit 1993 als Aufgabe im Flächennutzungsplan der Stadt Bargteheide steht, jetzt angegangen wird, ist sehr wohl ein Zeichen das Bargteheide sich aktiv am notwendigen Klimaschutz beteiligt.

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