Ideen für die Bargteheider Innenstadt

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Bargteheide – Der Leerstand von Einzelhandels-Geschäften nimmt auch in Bargteheide zu. Für den Makler Horst Gibbesch liegt eine wesentliche Ursache dafür im Boom des Online-Handels. Der habe zu erheblichen Umsatzrückgängen geführt. Diese Entwicklung für den Einzelhandel habe sich aber schon länger abgezeichnet, noch bevor die Corona-Pandemie begann. „Viele sehen die Ursache in überhöhten Gewerbemieten“, sagt er, „ich bin da ganz anderer Meinung.“

„Wir brauchen auch Ideen von außen, um unsere Innenstadt wieder zu beleben“, sagt der Bargteheider Makler Horst Gibbesch.

Die Mieten hätten mit 15 bis maximal 22 Euro pro Quadratmeter vor einigen Jahren eine Obergrenze erreicht und seien nicht mehr marktfähig gewesen. Inzwischen würden aber nur noch zwischen acht und zwölf Euro im Durchschnitt gefordert. Trotzdem seien Ladenflächen oft nicht durchgängig vermietbar. Manch Betreiber wechsele mit seinem Geschäft an einen besseren Standort, aber dann bleibe der alte zunächst verwaist und hinterlasse eine Lücke.

„Zwölf Flächen stehen hier mittlerweile leer, das ist bedrohlich für eine Kleinstadt“, sagt Gibbesch. Diese Entwicklung habe vor vier Jahren begonnen und sei von Jahr zu Jahr weitergegangen. Leerstands-Probleme gebe es inzwischen auch bei den Büromieten.

Neugründer seien zurzeit kaum vorhanden und auch noch skeptisch wegen der Corona-Pandemie. „Die Mieten haben also wenig Einfluss auf die Entwicklung“, sagt Gibbesch. Er empfiehlt den Vermietern, bei Vertragsverlängerungen dämpfend auf den Markt einzuwirken und an guten Mietern festzuhalten: „Wir haben auch eine Verpflichtung gegenüber der Allgemeinheit, zu einer lebendigen Innenstadt beizutragen.“

Die noch fehlende Glasfaserversorgung für die Innenstadt bleibe ebenfalls ein Problem. „Das ist für manche Betriebe nachteilig und sollte kurzfristig geändert werden“, sagt Gibbesch. Für einige Mietinteressenten sei schon das ein KO-Kriterium.

Dazu könne auch die Städtebauförderung beitragen, ins Programm wurde Bargteheide aufgenommen. Die könne zu einer Verbesserung des Zentrums beitragen. Hier könnten neue Aufenthaltsmöglichkeiten entstehen, aber nur das Aufstellen von Bänken oder Blumentöpfen reiche dafür nicht aus. „Die Eigentümer müssen bereit sein, dabei mitzuwirken.“

Gibbesch warnt auch vor der Städtebauförderung mit Sanierungsvermerk im Grundbuch: „Bedingt dadurch würden Verkäufe erheblich erschwert, weil eine Genehmigung des Sanierungsträgers nötig wird.“ Dann könnten sich die Preise nicht mehr frei bilden.

Zur höheren Attraktivität der Innenstadt könne auch die Neugestaltung des Utspann-Parkplatzes beitragen. Dort gebe es erhebliches Entwicklungspotenzial, neue Akzente könnten gesetzt werden. „Man könnte dafür einen Architektenwettbewerb ins Leben rufen“, sagt er, „Ideen von außen, von Leuten die das mit anderen Augen sehen, wären förderlich dafür.“

Auch der Autoverkehr auf der Rathausstraße mindere deren Attraktivität. „Sie sollte wenigsten zum Teil für den Verkehr gesperrt werden“, schlägt Gibbesch vor. Ein weiteres Problem fürs Zentrum sieht er auch in der Erweiterung des Famila-Markts. Ein Pluspunkt der Innenstadt seien die kostenlosen Parkplätze. „Das ist ein hohes Gut, was wir bewahren sollten.“

Eine aktuelle Umfrage gibt dem Makler recht. Danach beträgt der Leerstand von Geschäften in den besten Lagen von Kleinstädten jetzt 13,3 Prozent. In den B-Lagen sind es sogar 32,7 Prozent.

Leerstand in der Bargteheider Innenstadt: Hier haben zwei Geschäfte aufgegeben.

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