Posthum herzliches Gedenken an Louise Zietz

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Bargteheide – Am 25. März 1865 wurde Louise Zietz in Bargteheide als Louise Körner geboren. Die Tochter eines Webers brachte es bis zur Reichstagsabgeordneten im deutschen Kaiserreich und in der ersten frei gewählten Nationalversammlung der frühen Weimarer Republik. Sie war eine leidenschaftliche Vertreterin der Frauenrechte und galt damals wegen ihrer Eloquenz als „weiblicher Bebel“. Sie starb früh, am 27. Januar 1922 erlitt sie in Berlin nach einem Schlaganfall am Vortag einen Zusammenbruch, von dem sie sich nicht mehr erholte. Ihr Geburtstags- und auch ihr Todesdatum werden jetzt zum Anlass für späte Ehrungen.

Geboren wurde sie am 27. Januar 1865 in Bargteheide, aufgewachsen ist sie in der Lohe 22 in bitterer Armut. Mit ihren Geschwistern musste sie früh in der Wollweberei des Vaters mitarbeiten. Im Wettbewerb mit der modernen Textilindustrie blieb den Handwerkern damals nur das Nötigste zum Leben. Eintönig und ermüdend war diese Arbeit. „Sehnsuchtsvoll sah ich aus dem Fenster den anderen Kindern beim Spielen zu“, schreibt sie in ihren Erinnerungen.

Louise Zietz verschlang die Bücher aus der Schulbibliothek. „In ein Buch vertieft vergaß ich alles“, schreibt sie. Sie konnte schließlich eine Ausbildung als Kindergärtnerin absolvieren und schloss sich der Arbeiterbewegung an. Unermüdlich setzte sie sich dort für die Frauen- und Kinderrechte ein. Auf ihre Initiative hin wurde der Weltfrauentag begründet.

1908 wurde sie als erste Frau in den Parteivorstand der SPD gewählt, als Sekretärin für Frauenfragen. Später, nach Aufhebung der Sozialistengesetze, trat sie als Parteisekretärin in die hauptamtlichen Dienste der SPD. Während des Streiks der Hamburger Hafenarbeiter 1896 organisierte sie den Widerstand der Frauen und trat auch als Rednerin öffentlich auf.

1917 brach sie mit der Sozialdemokratie und schloss sich wie viele  der neu gegründeten USPD an, den Unabhängigen Sozialdemokraten. Der Bruch entstand durch die Zustimmung der Mehrheits-SPD zu den Kriegskrediten. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg zog sie in die Nationalversammlung und in den Reichstag ein. Sie war eine glänzende Rednerin, nutzte dabei auch Ironie und Sarkasmus. Und natürlich musste sie dafür viel frauenfeindliche Häme als „hysterisches Mannweib“ ertragen.

Während sich die Mehrheit der USPD der Kommunistischen Partei anschloss, blieb sie in der Partei, die sich kurz nac hihrem Tod wieder mit der SPD vereinigte. Die als streitbar geltende Bargteheiderin habe ebenso aber auch ein weiches Herz gehabt, heißt es in einem Nachruf.

Die Bargteheider SPD verschickt jetzt kostenlos eine Gedenkbroschüre. Interessierte melden sich gerne per Mail bei Aaron Bedey (ab@spd-bargteheide.de) und erhalten dann die Broschüre zugeschickt.

3 Kommentare

  1. Hallo,

    ich weiß nicht was die SPD Schreiber geritten hat. Das Geburtsdatum ist der 25.März. Heute am 27.Januar war ihr 100.Todestag.
    Leider versucht die SPD sie zu instrumentalisieren. Ein wenig Korrektheit wäre gut. Sie hat die SPD verlassen wegen der Beteiligung der SPD Führung an der Unterstützung des I.WK durch die Genehmigung weiterer Kriegskredite.
    Die USPD und ihre Führung mit Luise Zietz spielte eine wichtige Rolle bei den Massenstreiks 1917/18 gegen den Krieg. Für ihre Beteiligung daran wurde Luise Zietz verhaftet. Im November 1918 war sie an Planung und Organisation für den revolutionären Aufstand in Berlin beteiligt. Die Novemberrevolution brachte viele Errungenschaften (8 h Tag, Frauenwahlrecht, Abschaffung Ständewahlrecht, betriebliche Mitbestimmung, Anerkennung der Gewerkschaften uvm.).

    Leider würdigt die Stadt Bargteheide eine ihrer wichtigsten historischen Persönlichkeiten nicht ausreichend. Es ist wohl so ziemlich der kleinste Weg der Stadt der ihren Namen trägt.
    Bitte wenigstens die Daten im Artikel ändern!

    Ich habe mit Anderen Heute einen Blumengruß an den Straßenschilder mit ihrem Namen zum Gedenken ihres Todestages abgelegt.

  2. Peinlich, wenn in so einem Bericht Geburtstag und Todestag verwechselt werden. Mit der heißen Nadel gestrickt? Sonst eine gute Absicht, die sich erkennen lässt.

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