Arbeitslosigkeit nach dem Jahreswechsel steigt weniger stark

0
4.377 arbeitslose Menschen im Kreis Stormarn – 214 mehr als im Dezember

·     Arbeitslosenquote steigt auf 3,3 Prozent – plus 0,2 Prozentpunkte zum Vormonat

·     Trotz des Anstiegs: Arbeitslosenquote auf zweitniedrigstem Januarwert seit 1998 (Beginn der Erhebung der Arbeitslosendaten auf Kreisebene)

·     Ausbildung: Jetzt mit den Halbjahreszeugnissen durchstarten    


Kathleen Wieczorek

Die Wintermonate und der Jahreswechsel machen sich auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Stormarn bemerkbar. Im Januar steigt die Arbeitslosigkeit saisonal bedingt deutlicher an. 214 Menschen mehr als noch im Dezember sind aktuell bei der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe arbeitslos gemeldet. Damit steigt ihre Zahl im Kreis Stormarn auf jetzt insgesamt 4.377. In der Folge nimmt die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte zum Dezember zu und liegt jetzt bei 3,3 Prozent.

Vor einem Jahr waren im Januar noch 5.448 Menschen und damit 1.071 mehr arbeitslos. Die Quote lag seinerzeit bei 4,1 Prozent.

„Ein Anstieg der Arbeitslosigkeit nach dem Jahreswechsel ist keine Überraschung und entspricht einer saisonal üblichen Entwicklung. Mit dem Plus von 214 arbeitslosen Menschen mehr zum Vormonat liegt die Zunahme jedoch auf niedrigem Niveau im Vergleich zu den Vorjahren. Hier lag der Wert mit durchschnittlich rund 390 arbeitslosen Menschen mehr zum Jahresbeginn deutlich höher. Die saisonalen Gründe für eine Zunahme der Arbeitslosigkeit im Januar hingegen bleiben unverändert. Auslaufende befristete Arbeitsverträge wie auch zum Jahresende wirksame Kündigungsfristen sind ebenso Ursachen wie junge Menschen, die ihre Lehre in diesem Monat abgeschlossen haben und nicht im Ausbildungsbetrieb übernommen werden konnten. Auch ihre Zahl nimmt daher im Januar regelmäßig zu. Trotz des Anstiegs registrieren wir in diesem Monat mit 3,3 Prozent die zweitniedrigste Arbeitslosenquote in einem Januar seit 1998“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe zu den aktuellen Arbeitsmarktdaten für den Kreis Stormarn. „Der Personalbedarf in den meisten Stormarner Unternehmen – mit Ausnahme derer, die von den aktuellen Corona-Beschränkungen oder Problemen in den Lieferketten betroffen sind – bleibt groß. Unser Stellenbestand hat mit insgesamt über 2.500 zu besetzenden Stellen einen weiteren Höchstwert erreicht.“

Sozialversicherungspflichtige Stellen

Dem gemeinsamen Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter sind im Januar 311 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Das sind 130 weniger (minus 29,5 Prozent) als im Vormonat, aber 89 mehr (plus 40,1 Prozent) als im vergangenen Jahr. „Im Januar ist es nicht ungewöhnlich, dass uns weniger neue Stellen gemeldet werden. Hier haben die Jahreszeit wie auch die derzeitige Pandemie-Lage mit den geltenden Regelungen ihren Einfluss. Letztes führt zum Beispiel aktuell im Bereich des Einzelhandels oder der Kultur- und Unterhaltungsbranche zu weniger Stellenmeldungen“, sagt die Agenturchefin.

Insgesamt sind aktuell 2.540 sozialversicherungspflichtige Stellen im Kreis Stormarn zu besetzen, 63 oder 2,5 Prozent mehr als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sind dies 692 Stellen mehr (plus 37,4 Prozent).

Unterbeschäftigung

Die Unterbeschäftigung zeigt, wie viele Menschen insgesamt auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind. „Im Kreis Stormarn beträgt die Zahl der Unterbeschäftigten aktuell 5.755. Die Unterbeschäftigungsquote hat zum Vormonat um 0,1 Prozentpunkt zugenommen und liegt jetzt bei 4,2 Prozent. Im Januar des Vorjahres lag sie bei 5,2 Prozent“, so Wieczorek.

Nicht als arbeitslos gezählt werden beispielsweise Teilnehmende an Weiterbildungsmaßnahmen und in Arbeitsgelegenheiten oder Arbeitsuchende, die derzeit arbeitsunfähig erkrankt sind, sowie geflüchtete Menschen, die einen Sprach- oder Integrationskurs oder eine der berufsvorbereitenden Maßnahmen der Arbeitsagentur oder des Jobcenters besuchen. Sie alle werden zusätzlich zu den arbeitslos gemeldeten Menschen in der Statistik zur Unterbeschäftigung erfasst, die die Agentur für Arbeit ebenfalls monatlich veröffentlicht.

Kurzarbeit

Im Januar* haben 48 Betriebe aus dem Kreis Stormarn neu Kurzarbeit angezeigt und erwarten bei 313 Beschäftigten einen Arbeitsausfall. Im Vormonat Dezember registrierte die Arbeitsagentur 24 Neuanzeigen auf Kurzarbeit für 231 Mitarbeitende, im November waren es neun Anzeigen für 73 Beschäftigte.

Die aktuell verfügbaren Daten zum tatsächlichen Umfang der Kurzarbeit im Kreis Stormarn liegen für den Monat August vor. „Seinerzeit wurde in 411 Betrieben kurzgearbeitet und insgesamt 1.916 Beschäftigte waren von einem Arbeitsausfall betroffen. Damit hatte sich die Zahl der von Kurzarbeit betroffenen Unternehmen seit Mai fast und die Zahl der Kurzarbeitenden mehr als halbiert“, berichtet Wieczorek. Den Höchststand der Kurzarbeit gab es kurz nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie im April 2020, als in rund 1.700 Stormarner Unternehmen über 14.000 Beschäftigte von Arbeitsausfällen betroffen waren.

*bis zum 26. Januar 2022

Ausbildungsmarkt: Jetzt mit den Halbjahreszeugnissen durchstarten

„Die Unternehmen sind bereits intensiv auf der Suche nach Auszubildenden für den Ausbildungsbeginn im kommenden Herbst. Aktuell über 1.000 gemeldete Ausbildungsstellen zeigen, dass viele Betriebe weiter auf die duale Ausbildung setzen und bereits mit der Nachwuchsgewinnung begonnen haben“, erklärt Wieczorek.

Für die Schülerinnen und Schüler der Abgangsklassen sollten deshalb die gerade erhaltenen Halbjahreszeugnisse Anlass sein, sich spätestens jetzt intensiv mit ihrer Berufs- oder Studienwahl zu beschäftigen und mit der Suche nach einem Ausbildungsplatz zu beginnen. „Damit die jungen Leute nach dem Verlassen der Schule nicht ohne Perspektive dastehen, unterstützen unsere Berufsberaterinnen und Berufsberater sie und helfen bei der Studien- oder Berufswahl sowie der Suche nach dem richtigen Ausbildungsplatz. Allerdings sollten die angehenden Schulabgängerinnen und -abgänger jetzt zu uns kommen“, sagt die Chefin der Arbeitsagentur. Termine für die Berufsberatung bekommen sie über die Hotline 0 45 31 – 167 154, per E-Mail an badoldesloe.berufsberatung@arbeitsagentur.de oder online unter www.arbeitsagentur.de/eservices => Berufs- und Studienwahl => Zur Berufsberatung anmelden.

 

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*