Ideen für die Zukunft der „Villa Wacker“

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Bargteheide – Die „Villa Wacker“ ist dem Verfall preisgegeben. Heizung und Stromanschluss sind abgeschaltet, ein WC im Erdgeschoss gibt es nicht mehr. Es wurde ausgebaut. Bisher wird das Gebäude von den Sozialarbeiter*innen von „tohus“ und der Fahrradwerkstatt der Flüchtlingshilfe „Bunte Vielfalt“ genutzt. Sie mahnen jetzt die dringendsten nötigen Reparaturen an.

Die „Villa Wacker“ mit der Fahrradwerkstatt von der Rückseite

„Nach einem Starkregen im Februar stand der Keller einen halben Meter hoch unter Wasser“, sagt Birgit Schröder von der „Bunten Vielfalt“. Das Abflusssiel sei verschlammt. Schimmel und Feuchtigkeit haben sich deshalb im Anbau ausgebreitet, als Lagerraum ist er für die Initiative deshalb nicht mehr nutzbar.

Ein weiteres Problem ist auch die unsichere Zukunft des Geländes. Nach dem Bebauungsplan aus dem Jahr 2016 soll die Villa abgerissen werden, vorne soll ein Parkhaus entstehen, dahinter drei Wohngebäude. Der B-Plan ist zurzeit ausgesetzt. Gegen die Bebauung wehrt sich seitdem die Bürgerinitiative „Basta“, die den umfangreichen Baumbestand auf dem Grundstück erhalten möchte. „Wir haben über 1000 Unterschriften dafür gesammelt“, sagt Bianca Walter. Das Gelände ist auch unter dem Namen „Krähenwald“ bekannt. Denn gut 100 Krähenpaare nisten in den Bäumen und sie stehen unter Naturschutz.

„Das Gebäude wurde vor etwa 100 Jahren im Stil der Hamburger Kaffeemühle erbaut“, sagt Stadtvertreter Dirk Ollroge (Grüne). Das Grundstück schirme die Stadt vom angrenzenden Industriegebiet ab und wirke sich positiv auf das Stadtklima aus.

Sie möchten die Villa erhalten: Birgit Schröder, Ruth Kastner, Bianca Walter, Jonas Bewig, Justus und Fabian Josten (v. l.)

Ungewiss ist das Fortbestehen der beiden Initiativen im Gebäude. „Wir arbeiten zurzeit nur mit einer Duldung des Kreises“, erklärt Sozialarbeiter Fabian Josten. Mit den Klienten zusammen wurden bereits die Räume im ersten Stock renoviert. Mit der „Soul Kitchen“ gibt es auch eine kostenlose Essensausgabe.

Probleme hat auch die Fahrradwerkstatt. „Wir haben zurzeit keinen Zugang zum WC“, sagt Martin Cornehl-Schönberg, die Stadt hat die Schließanlage ausgetauscht.“ Die Werkstatt gibt Fahrräder an Flüchtlinge gegen ein Pfand von 30 Euro aus und hilft ihnen bei fälligen Reparaturen.

Im Anbau hat sich Schimmel breitgemacht

Für eine alternative Nutzung im Bestand gibt es viele Vorschläge. Die Initiative „Jugend für Jugend“ möchte hier einen Aufenthaltsraum für junge Menschen etablieren. „Wir haben bisher 20 Mitglieder und wollen einen Verein gründen“, sagt Jonas Bewig. Dazu gehören auch Pfadfinder und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Für eine entsprechende Petition wurden bereits 80 Unterschriften gesammelt.

Die Jugendlichen möchten auch für den Erhalt des Gebäudes und bei der Reinigung mitarbeiten, um die Kosten zu senken. Seminare und Workshops könnten hier stattfinden, auch themenbasierte Austauschgruppen werden geplant. Alles soll demokratisch organisiert werden. “Wir machen nur Vorschläge und sind offen für Kompromisse“, so Bewig.

„Wir sind durch den Verfall des Gebäudes alarmiert“, sagt Ruth Kastner von den Grünen. Eine Sanierung könne im Vorfeld der Städtebauförderung angemeldet werden, in die Bargteheide bereits aufgenommen wurde. Darüber wollen die Grünen jetzt das Gespräch mit den anderen Parteien suchen.

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