Grüne stellen Antrag zum Erhalt der Villa Wacker

1

Die Villa Wacker muss erhalten bleiben, das fordern die Bargteheider Grünen in einem Antrag, den sie für die kommende Sitzung des Ausschusses Bauen und Bauordnung am 30. Juni eingebracht haben. Die 1934 erbaute Backsteinvilla auf dem Grundstück an der Bahn ist seit 2015 im Besitz der Stadt und bislang ist ungeklärt, was mit ihr geschehen und wie sie genutzt werden soll. Einige reden davon, sie sei „abgängig“ und eine Instandsetzung würde mehrere Millionen Euro verschlingen.

Um sich sachkundig zu machen, hatten die Grünen Anfang Juni mit Prof. Jens Zipelius einen Experten für Bauzustandsanalysen zu einer ersten Begutachtung eingeladen. Sein Fazit: Die Substanz des Gebäudes ist gut, die Villa ein Schmuckkästchen. Kosten für die Instandsetzung sieht Zipelius im sechsstelligen Bereich. Zur gleichen Einschätzung kommt auch eine sachverständige verwaltungsinterne Begutachtung aus dem Jahr 2019.

Für die Grünen spricht alles für den Erhalt der Villa: Das Gebäude ist ein Stück Bargteheider Baukultur; die Substanz ist gut; die Villa lässt sich mit einem vergleichsweise geringen Betrag handwerklich instandsetzen. Es gibt engagierte Initiativen wie den Verein „Bunte Vielfalt“, die Streetworker von „To Hus“ und Jugendliche, die Eigenleistungen erbringen wollen, um ihre gemeinnützige Arbeit vor Ort weiter betreiben zu können. Die Villa Wacker könnte zudem mit Geld aus der Städtebauförderung zu einem Ort der Begegnung ausgebaut werden.

Für einen vergleichbaren Neubau an selber Stelle müssten dagegen mehrere Millionen Euro aufgebracht werden. Schon ein Abbruch der Villa würde mit rund 100.000 Euro zu Buche schlagen.

Mit Blick auf Nachhaltigkeit und die beschlossene Klimaneutralität Bargteheides bis 2035 muss für die Grünen auch die CO2-Bilanz beim Umgang mit der Villa beziffert werden. Zu berücksichtigen ist dabei die sogenannte „graue Energie“, die in dem Gebäude steckt und die bei der Herstellung von Backsteinen, Beton, Leitungen etc. schon einmal aufgebracht wurde. Sie geht bei einem Abriss verloren. Auch der Abbruch selbst ist energieaufwändig (Bagger, Laster, Transport, Entsorgung). Für einen Neubau verbraucht die Herstellung der erforderlichen Baustoffe wiederum viel Energie und dies bei explodierenden Energie- und Materialpreisen. Bei Baustoffen herrscht heute ohnehin ein Rohstoffmangel. Gründe genug, um nachhaltig mit den vorhandenen Ressourcen umzugehen und die historische Villa zu erhalten.

 

1 Kommentar

  1. Vielleicht gehht der Findungsablauf auch ohne Berater. Die Verwaltung stellt per Inserat fest wer überhaupt an der Nutzung – natürlich renoviert – ineressiert ist. Im Detail wird mit den Interessenten geklärt: Verwendungsweck, genauer Wunsch, Beteiligung an der Verwaltung z.B. Heizungsdienst, Reinigung, Hausmeister, Versicherungen. Die Frage welche Beiträge die Interesenten leisten wollen und können ist sehr wichtig. Das Bauamt stellt danach ein Raumkonzept vor und das wird per Ausschreibung den Fachhandwerkern vorgelegt. Der Bauauschuss entscheidet über den besten Entwurf und der Finanzausschuss klärt die Finanzierung. Bei gutem Ergebnis: Haus der Vereine ist geboren. Bei negativem Ergebnis: Das Gebäude muss verkauft werden. Bitte alles emotionslos und mit klarem Kopf.

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*