Protestaktion gegen die Beteiligung der Bundeswehr am Jobtag der Anne-Frank-Schule

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Pressemitteilung Jugend für Jugend Bargteheide 

Wir, die Jugend für Jugend, haben gestern, den 15.09.2022, an einer Protestaktion von Schülerinnen und Schülern gegen die Beteiligung der Bundeswehr am Jobtag der Anne-Frank-Schule teilgenommen. Die Workshops der Bundeswehr wurden
somit eine Zeit lang blockiert.


Seit der Aussetzung der Wehrpflicht hat die Bundeswehr zunehmend größere Probleme, Nachwuchs zu finden. Deswegen wirbt die Bundeswehr nicht nur in Schulen fleißig um neue Rekrut*innen. Die Werbung wurde auf junge Menschen angepasst, denen der
Soldat*innenberuf als ein Abenteuer präsentiert werden soll. In YouTube-Serien wie „Die Rekrut*innen“, wie auch auf Videospielmessen, wirbt das Militär um Nachwuchs. Dort wird
das Training an der Waffe beschönigt und das Leben im Heer falsch dargestellt.

Dennoch scheint es gesellschaftlich geduldet, dass Offizier*innen an Schulen gehen. Diese verschweigen unangenehme Fakten, wie zum Beispiel die Selbstmordrate von Soldat*innen oder das strukturelle Rassismus- und Rechtsextremismusproblem, das sich immer wieder durch Verschwinden von Waffen sowie Munition und durch rassistische Taten äußert. Durch diese verfälschte Darstellung entsteht das Bild, die Bundeswehr wäre ein zentraler Teil der Gesellschaft. Es wird versucht, den Beruf des*der Soldat*in als „regulären Beruf“ zu etablieren.

“Natürlich wissen wir Jugendlichen, dass wir je nach politischer Lage mal als Stimmvieh, ein anderes Mal als Kanonenfutter missbraucht werden. Inzwischen hat sich herumgesprochen, mit welchen psychischen Schäden viele Soldat*innen aus dem Krieg zurückkommen. Die meisten Versuche, die Bundeswehr als einen ganz normalen Arbeitgeber anzupreisen, prallen somit ab.” sagt Jonas Bewig, Pressesprecher der Jugend für Jugend. Perfide finden wir auch, dass sich die Bundeswehr aktuell als große Hilfstruppe inszeniert, indem Soldat*innen in Gesundheitsämtern und Krankenhäusern helfen. Wir brauchen keine Armee, die die Lücken füllt, die es durch falsche politische Priorisierung gibt. Wir brauchen eine Infrastruktur, die mit Krisen umgehen kann. Wir brauchen gut bezahltes und ausgebildetes medizinisches Personal. Pfleger*innen statt Kampftruppen.
Die Bundeswehr lockt junge Menschen durch eine gute Vergütung an, während Menschen, die Freiwilligendienste zum Beispiel in der Pflege leisten, kaum Geld bekommen.

“Klassenzimmer sollten keine Orte für Rekrutierungen durch die Bundeswehr sein ! Junge Menschen finden keinen Ausbildungsplatz oder können sich ein Studium nicht leisten. Statt hier zu helfen, kooperieren Schulen mit der Armee und schicken die Leute in
den Krieg.” erklärt Jonas Bewig, Pressesprecher der Jugend für Jugend. Unser Protest richtet sich auch gegen die Unterfinanzierung der Schulen, während deutsche Rüstungsausgaben stetig steigen und die Bundeswehr mit einer millionenschweren Akzeptanzkampagne in die Schulen drängt.

Wir appellieren an Lehrerinnen und Lehrer, Rektorinnen und Rektoren, keine Unterrichtsmaterialien der Bundeswehr und des Verteidigungsministerium in ihre Schulen zu lassen. Wir rufen dazu auf, kein Militär in Schulen einzuladen. Wir rufen alle Schülerinnen und Schüler zum Protest auf, wenn Soldat*innen die Schule betreten.

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