E-Busse kommen nach Stormarn – Der Wechsel beginnt im Sommer 2025

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Noch sieht man Linienbusse mit elektrischem Antrieb eher in Hamburg als in Stormarn. Die Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein (VHH) haben 350 Busse mit Elektroantrieb bestellt, wie in diesem Frühjahr in der Zeitung stand. In Stormarn fahren ab Sommer 2025 welche, und zwar im Netz Ahrensburg. Seit diesem Winter fahren schon einige andere E-Busse im neu eingerichteten Stadtverkehr Bargteheide .

Die Bargteheider Fahrgäste haben die Erfahrung gemacht, dass die frisch entwickelten E-Fahrzeuge ihres Stadtverkehrs anfangs Probleme im Dauerbetrieb hatten. Für alle neuen Umstellungen ab 2025 ist mit ausgereiften Fahrzeugen zu rechnen. Eher können die E-Busse auch deshalb nicht eingesetzt werden, weil bis dahin ein neuer Bushof für die E-Technik gebaut werden muss.

Ende 2024 läuft der bestehende zehnjährige Diesel-Verkehrsvertrag für das Netz Ahrensburg aus. Die VHH hatten ihn durch eine Ausschreibung mit dem Kreis abgeschlossen und betreiben das Netz mit ihrer Tochtergesellschaft ABG.

Erst durch das Auslaufen dieses Vertrags Ende 2024 hat der Kreis die Gelegenheit, elektrische Buslinien einzuführen. Die Verträge für die anderen Busnetze laufen erst 2027, 2029 und 2030 aus. Ein E-Bus-Netz auszuschreiben ist komplizierter als bei Dieselbussen. Nicht nur neu entwickelte und viel teurere Busse müssen beschafft werden; auch der Bushof muss gebaut werden und rentiert sich erst nach Gebrauchszeiten, die weit über die für Ausschreibungen erlaubten zehn Jahre hinausgehen, und auch die Dauer von ausnahmsweise fünfzehn Jahren ist nicht genug. Der finanzielle Aufwand und das wirtschaftliche Risiko sind groß, so dass die Ausschreibung einen langen Vorlauf hat und vielleicht keine Bewerber findet – zumindest sehr teure. Wenn man dies befürchtet, kann der Kreis als teure Alternative die Busse und den Betriebshof stellen und nur deren Betrieb ausschreiben.

Im Falle Ahrensburg gibt es eine verlässlichere Alternative. Wenn eine Kommune ein nur in ihrem Gebiet tätiges eigenes Busunternehmen hat, darf sie ihm die Verkehre in diesem Bereich direkt übertragen. Das europäische Wettbewerbsrecht erlaubt diese kommunale Ausnahme. Zu diesem Zweck ist der Kreis Stormarn zusammen mit den anderen drei holsteinischen Hamburg-Randkreisen über eine Beteiligungsgesellschaft Miteigner der VHH und darf sie auf eigenem Boden direkt beauftragen. Dann gibt es weniger finanzielle Überraschungen Der E-Betrieb ist besonders teuer, so dass die Kommunen ihn nur mit Bundeszuschüssen bewältigen können. Ob mit der Direktvergabe verfahren werden soll, berät der Verkehrsausschuss am 2. Mai.

Wegen des hohen Kapitaleinsatzes ist auch zu entscheiden, ob der weiteren Ausnahme gefolgt werden soll, den Vertrag fünfzehn statt zehn Jahre laufen zu lassen. Busse werden mit einer Lebenszeit von rund zehn Jahren kalkuliert, Gebäude und technische Einrichtungen aber mit viel mehr als zehn Jahren.

Das südliche Netz läuft 2027 aus und hat ähnliche Voraussetzungen. Der Norden ist 2029 dran. Ihm fehlen die Hamburger Bedingungen. Bis dahin haben auch andere Busbetriebe den Elektrobetrieb kontinuierlich eingeführt. Schon ab 2024 sollen in Nordstormarn zusätzlich zur ausgeschriebenen Leistung Mehrleistungen von fünf Prozent mit Bussen gefahren werden, deren Batterien an Ladestationen in den bestehenden Betriebshöfen der Autokraft geladen werden. Für die Mehrkosten muss der Kreis rund 200.000 Euro im Jahr bewilligen.

Wie der Kreis 2029 den Busverkehr elektrifiziert, muss jetzt nicht entschieden werden. Innerhalb der laufenden Verträge können durch Zusatzleistungen kleine Teile des Netzes elektrisch betrieben werden. Ein Anteil von Dieselbussen mit Euro-6-Motor bleibt über 2030 hinaus.

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