Unser Wald – Ein Klimaschützer, der am Klimawandel leidet

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Martin Habersaat und Sandra Redmann zu Besuch beim Reinbeker Revierförster Maximilian Scheel:

Der Wald muss sich verändern, um dauerhaft erhalten werden zu können. Davon ist Reinbeks Revierförster Maximilian Scheel angesichts des Klimawandels überzeugt. „Dieser Wandel kommt nicht erst, er ist bereits da“, sagt Scheel. Es wird wärmer und trockener. Das hat Folgen für den Wald: Deutlich sichtbar leiden in Schleswig-Holstein und bundesweit die Bäume, und hier ganz besonders die Fichte, unter den veränderten Bedingungen. Weiter im Süden der Republik, zum Beispiel im Harz, kann man heute schon große kahle Flächen sehen, auf denen Trockenheit und Borkenkäfer den Fichten keine Chance gelassen haben. Auch um die Buche macht Scheel sich Sorgen. Der Klimawandel und mögliche Reaktionsmöglichkeiten waren ein Schwerpunkt des Gesprächs zwischen Maximilian Scheel und dem Reinbeker SPD-Landtagsabgeordneten Martin Habersaat sowie dessen Kollegin Sandra Redmann, die in der SPD-Landtagsfraktion für Umweltschutz- und Forstpolitik zuständig ist. Die drei hatten sich zu einer Wanderung durch den Vorwerksbusch verabredet und konnten viele Themen gleich im Angesicht des praktischen Beispiels besprechen.

Maximilian Scheel, Sandra Redmann und Martin Habersaat vor einem über 100jährigen Spitzahorn, der als Habitatbaum gekennzeichnet ist. Die parallelen Linien markieren zudem eine Rückegasse. Durch die Nutzung immer gleicher Gassen soll erreicht werden, möglichst wenig Waldboden durch die Erntefahrzeuge zu verdichten.

Scheels Ziel ist ein klimastabiler Mischwald. Dafür wird auf den knapp 1.000 Hektar, für die er zuständig ist, gepflanzt, was Trockenheit besser verträgt, zum Beispiel Spitzahorn, Bergahorn und Eiche. Aber auch die in Norddeutschland seltene Elsbeere. Der weiße Belag auf deren Blättern, erfuhren die Abgeordneten, ist nicht etwa ein Pilz, sondern eine Schafswolle enthaltende Substanz, die das Wild davon abhält, die jungen Bäume abzufressen. Ein anderer Weg, junge Bäume zu schützen, ist die regelmäßige Bejagung des Wildes, die es in früheren Jahren hier so nicht gab. Dafür kommt Scheel nahezu ohne Zäune aus. Pro Hektar gibt es fünf sogenannte Habitatbäume, die für das Funktionieren des Waldökosystems von großer Bedeutung und von der Bewirtschaftung des Waldes ausgenommen sind. Zu erkennen sind sie an ihrer Markierung mit einem Dreieck. Generell, so Scheel, werde dem Wald deutlich weniger Holz entnommen, als nachwachse. Dass die Landesforsten ihre Wälder bewirtschaften, von geschützten Flächen abgesehen, findet Martin Habersaat richtig: „Holz ist ein nachhaltiger Rohstoff, denn wir regional produzieren können. Dem Klima wäre nicht gedient, wenn wir unser Holz über weitere Strecken importieren. Politisches Ziel muss gleichzeitig sein, dass Schleswig-Holstein als waldärmstes Bundesland Deutschlands deutlich aufholt.“

Das findet auch Sandra Redmann, die gerne den wirtschaftlichen Druck von den Landesforsten nehmen würde: „Es reicht nicht, regelmäßig neue Klimaziele auszurufen und zu warten, ob sie erreicht werden. Wir brauchen auch wirksame Maßnahmen für den Klimaschutz. Ein guter Umgang mit unseren Wäldern und Mooren ist ein Anfang, der viel Wirkung bringen kann.“

Links:

Schleswig-Holsteinische Landesforsten: https://www.forst-sh.de

Sandra Redmann: https://www.sandra-redmann.de

 

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