Nazi-Propaganda in Bargteheide – Zeitzeugen berichteten

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Bargteheide – Wie konnten die Nationalsozialisten große Teile des deutschen Volkes in ihrem Sinne gleichschalten? Das versuchte die Geschichtswerkstatt am Beispiel von Bargteheide ausleuchten. Zum Glück gibt es noch einige Zeitzeugen, auch wenn sie die Nazizeit nur als Kinder erlebten. Auch sie wurden einer massiven Beeinflussung unterworfen. „Bargteheide war damals ein braunes Kaff“, sagt Zeitzeuge Dieter Carstens.

Dieter Carstens, Gerda Eggers und Sophie Hellmich.

Einige Familien ließen sich nicht missbrauchen, so wie die Eltern von Dieter Carstens. Kritische Worte hörte er dennoch kaum, zu groß war die Angst der Erwachsenen, dass ihre Gesprächsinhalte von den Kindern woanders ausgeplaudert würden.  Solche Worte waren sehr gefährlich. Für ihre Ansicht der Krieg sei verloren, wurde eine „Halbjüdin“ noch kurz vorm Ende verhaftet. „Ihr Mann war ein so genannter Arier, deshalb gelang es ihm, sie wieder rauszuholen“, so Carstens.  Seinem Vater habe man angedroht, sein Friseurgeschäft zu schließen, wen er sich nicht der Nazipartei anschließen würde.

Einige Familien ließen sich nicht missbrauchen, so wie die Eltern von Dieter Carstens. Kritische Worte hörte er dennoch kaum, zu groß war die Angst der Erwachsenen, dass ihre Gesprächsinhalte von den Kindern woanders ausgeplaudert würden.  Solche Worte waren sehr gefährlich. Für ihre Ansicht der Krieg sei verloren, wurde eine „Halbjüdin“ noch kurz vorm Ende verhaftet. „Ihr Mann war ein so genannter Arier, deshalb gelang es ihm, sie wieder rauszuholen“, so Carstens.  Seinem Vater habe man angedroht, sein Friseurgeschäft zu schließen, wen er sich nicht der Nazipartei anschließen würde.

Jonas Bewig mit den Zeitzeugen Klaus Andresen und Luise Hemsen

Mit Geländespielen, Zeltlagern und gemeinsamen Veranstaltungen wurden die Jugendlichen auf Kurs gebracht. Die Mitgliedschaft in der Hitlerjugend oder im Bund Deutscher Mädel war gesetzlich verordnete Pflicht. Klaus Andresen musste einmal bei den Eltern eines Pimpfs reklamieren, dass ihr Sohn nicht zum HJ-Treffen gekommen war: „Ich war gerade 13 Jahre alt, die hätten mich rausschmeißen können.“ Das damalige Angebot sei am ehesten mit dem der heutigen Pfadfindern zu vergleichen.

Die Verführbarkeit gerade junger Menschen sei bis heute gegeben, sagte die Schülerin Sophie Hellmich, die mit Jonas Bewig die Zeitzeugen interviewte: „Sie sind sehr manipulierbar, wie das Beispiel der Influencer zeigt.“ Nur wenige hinterfragten deren Einfluss.

Auch viele Lehrer waren durch ihre Berufsverbände gleichgeschaltet und stramm auf Kurs des Regimes, manche auch in der inneren Opposition oder einer Form von Resignation. Aktiven Widerstand gab es nicht.

Das Regime verbreitete Terror bis zuletzt. „Ein älterer Mann verbarg eine weiße Fahne kurz vor Kriegsende unter seinem Jackett“, so Carstens. „Leider tat er das zu früh, er wurde deshalb erschossen.“

Als sich der Schleier der Propaganda nach der Befreiung 1945 lichtete, wurden die furchtbaren Folgen der Nazi-Vernichtungsmaschinerie deutlich. „Die Schrecken der Vernichtungslager verfolgen mich bis heute“, sagte Andresen, „selbst kleine und größere Kinder, Frauen und Männer wurden dort grausam ermordet.“

Und der Schoß bleibt fruchtbar noch. „Es häufen sich Sticker und Aufkleber mit rechtsextremen Parolen im öffentlichen Raum“, stellte Jonas Bewig fest. Mit Sophie Hellwig hatte er die Fragen an die Zeitzeugen vorbereitet.

Die Veranstaltung wurde bewusst auf den 9. November gelegt, einem Schicksalstag der Deutschen. In diesem Fall wurde an die Pogromnacht vor 85 Jahren erinnert. Damals wurden Hunderte von Jüdinnen und Juden ermordet, Synagogen in Brand gesteckt und jüdisches Eigentum geplündert. Es war der Auftakt für die systematische Vernichtung von menschlichem Leben in Deutschland.

 

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