Sonntagskind

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Das Kino des Kleinen Theaters Bargteheide zeigt am Di., den 16.01. um 19:30 Uhr den Dokumentarfilm über das Leben und Schaffern der Schriftstellerin Helga Schubert.

Irgendwo im Nirgendwo zwischen Schwerin und Wismar lebt die 83-jährige Schriftstellerin Helga Schubert, pflegt ihren 95-jährigen kranken Ehemann, den ehemaligen Psychologieprofessor und Maler Johannes Helm und schreibt, wie in den vergangenen Jahrzehnten, jeden Tag an ihren Geschichten. Von hier aus bricht sie, so oft es möglich ist, auf zu Lesungen, Vorträgen und Empfängen, denn seit dem Gewinn des Bachmannpreises im ersten Coronasommer 2020 ist sie wieder eine gefragte Person des öffentlichen Lebens.

Jörg Herrmann begleitet in seinem Dokumentarfilm eine energiegeladene, hellwache Frau ein Jahr lang auf diesen Ausflügen. Dabei werden wichtige biografischen Stationen ihres langen Lebens passiert. Von der ehrgeizigen Schülerin in Ost-Berlin über die Psychologin zur Schriftstellerin, von der überwachten Literatin zur Pressesprecherin des zentralen Runden Tisches, die die Auflösung des Überwachungsapparates mit forcierte, von Preisen und Ehrungen zu Widerständen und Ablehnung, sowohl in der DDR wie auch im vereinten Deutschland, vom Leben im Fokus der Öffentlichkeit zum Rückzug ins ländliche Idyll und wieder zurück verläuft diese filmisch-literarische Reise.

Helga Schubert publiziert seit 1975 und gehörte seit 1975 zunächst dem Schriftstellerverband der DDR und seit 1987 dem P.E.N.-Zentrum der DDR an. Von 1987 bis 1990 war sie vier Jahre lang Mitglied der Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises. Nach der deutschen Wiedervereinigung wechselte sie 1991 zum PEN-Zentrum der Bundesrepublik Deutschland. 2020 nimmt Helga Schubert mit 80 Jahren als älteste Teilnehmerin für ihren Text „Vom Aufstehen“ den Ingeborg-Bachmann-Preis entgegen.

2021 erschien dann ihr Erzählungsband „Vom Aufstehen“. Ein Leben in Geschichten. Das Werk wurde im Erscheinungsjahr für den Preis der Leipziger Buchmesse in der Kategorie Belletristik nominiert.

1980 wurde Schubert auf Vorschlag von Günter Kunert zu den Tagen der deutschsprachigen Literatur nach Klagenfurt eingeladen, bei denen der Ingeborg-Bachmann-Preis verliehen wird. Sie erhielt jedoch keine Genehmigung zur Ausreise aus der DDR nach Österreich. Begründet wurde die Entscheidung unter anderem damit, dass es keine „deutsche Literatur“ gebe; das Unternehmen „Bachmannpreis“ sei nur dazu da, um dieses Phänomen der deutschen Literatur voranzutreiben. Zudem war Marcel Reich-Ranicki Juryvorsitzender; ihn sah die Stasi als „berüchtigten Antikommunisten“ an.

Das Kino im Kleinen Theater zeigt diesen Film (100 Min / ab 0 J.) am Dienstag, den 16.01.2024 um 19:30 Uhr.  Die Kinokarten sind an der Abendkasse zu 10,- bzw. ermäßigt 8,- € ab 19 Uhr erhältlich. Beim Vorzeigen ihrer Raiffeisen Girocard erhalten Sie 2€ Ermäßigung. Platzreservierungen müssen nicht vorgenommen werden.

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