Landesregierung Schleswig-Holstein und Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein legen Grundlage für niederdeutsche Medienplattform

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Kiel/Norderstedt. Der Handlungsplan Sprachenpolitik der Landesregierung will die niederdeutsche Sprache in den Medien stärken. Es geht auch um ein regelmäßiges Nachrichtenangebot auf Plattdeutsch im Rundfunk. Um das zu realisieren, haben Kulturstaatssekretär Guido Wendt und die Direktorin der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), Eva-Maria Sommer, einen Vertrag unterzeichnet. Die Medienanstalt erhält insgesamt 420.000 Euro vom Land und startet in der Folge eine Ausschreibung für die Durchführung eines oder mehrerer Medienprojekte auf Niederdeutsch. Das teilten das Bildungsministerium und die Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein heute (29. April) mit.

Ziel des Projektes ist es, das Niederdeutsche durch ein unabhängiges und regelmäßiges Hörfunk- bzw. Telemedienangebot mit Schwerpunkt auf aktuellen Nachrichten und journalistischen Beiträgen in Schleswig-Holstein zu stärken. Für die Landesregierung steht dabei die Förderung des Niederdeutschen in Schleswig-Holstein als von der Europäischen Sprachencharta geschützte Regionalsprache im Vordergrund. Entsprechend dieser sprachenpolitischen Ausrichtung wird ein Sendeformat in schleswig-holsteinischem Niederdeutsch ebenso erwartet wie die Beachtung der gängigen Niederdeutsch-Regeln auf der Grundlage des SASS-Standardwerkes. Dabei soll sprachwissenschaftliche Expertise aus Institutionen oder Einrichtungen der Sprechergruppe Niederdeutsch mit Bezug zu Schleswig-Holstein regelmäßig in die Spracharbeit einbezogen und ein Beitrag zur niederdeutschen Sprachentwicklung sowie zum Sprachausbau geleistet werden.

Staatssekretär Guido Wendt sagte: „Sprache ist Heimat und die Förderung der Niederdeutschen Sprache für diese Landesregierung ist ein Herzensanliegen. Ich freue mich, dass wir jetzt gemeinsam mit der MA HSH die Grundlage für eine niederdeutsche Medienplattform legen können.“ Dies sei ein weiterer Beitrag für den Erhalt der niederdeutschen Kultur: „Damit auch künftige Generationen noch Plattdeutsch hören und sprechen können.“

Eva-Maria Sommer, Direktorin der Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH), ergänzte: „Ihre wichtige Funktion in einer freien Gesellschaft können Medien am besten umsetzen, wenn sie lokal verankert und auf die Bedürfnisse und Interessen der Bürgerinnen und Bürger vor Ort zugeschnitten sind. Wir freuen uns daher sehr über die Projektmittel für eine niederdeutsche Medienplattform, mit denen wir den Menschen in Schleswig-Holstein einen breiteren Zugang zu Informationen und einen lebendigen Gebrauch der plattdeutschen Sprache zugleich ermöglichen können.“

Schleswig-Holsteins Minderheitenbeauftragter Johannes Callsen würdigte dieses Projekt als bundesweit beispielhaft: „Die Regionalsprache Niederdeutsch erfährt damit in Schleswig-Holstein eine echte Aufwertung in den Medien. Dieses Projekt macht Niederdeutsch tagesaktuell hörbar und bereichert damit die kulturelle Vielfalt und die Lebendigkeit des Plattdeutschen in unserem Land.“ Gleichwohl seien auch die anderen öffentlich-rechtlichen und privaten Medien aufgerufen, Niederdeutsch und die Minderheitensprachen angemessen und regelmäßig in ihren Programmen zu berücksichtigen.

Nach dem Vertragsabschluss bereitet die MA HSH die Ausschreibung dieses Projektes unabhängig vor und veröffentlicht diese voraussichtlich im Mai nach der Beschlussfassung im Medienrat, damit sich Interessierte für dieses Projekt bewerben können. Die Projektvergabe und Förderung erfolgt zur Gewährleistung der medienrechtlichen Staatsferne des Rundfunks in eigener Zuständigkeit der MA HSH. Die Landesregierung stellt für dieses auf einen dreijährigen Förderzeitraum angelegte Projekt insgesamt 420.000 Euro zur Verfügung.

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