Am Mittwoch, dem 12. November 2025, um 18 Uhr präsentieren Maike Albrecht (Sopran) und Hans J. Schnoor (Klavier) in der Kirche zu Bargteheide ein Programm, das zwei Epochen und Ausdrucksformen der Liedkunst gegenüberstellt: die späte Romantik von Johannes Brahms und die frühe Moderne Arnold Schönbergs.

Das Buch der hängenden Gärten
Die hängenden Gärten der Semiramis im antiken Babylon – Sehnsuchtsort und unbekanntes Terrain – dienen dem Dichter Stefan George als Schauplatz für eine leidenschaftliche, letztlich unerfüllte Liebe. Arnold Schönberg verwendet 15 dieser Semiramis-Gedichte für seinen 1908/09 entstandenen Liederzyklus, in dem er erstmals die gewohnte Dur/Moll-Tonalität verlässt und sich, gleich dem Jüngling in Georges Dichtung, getrieben von Sehnsucht und innerer Notwendigkeit, in fremde Gefilde von ungeahnter Schönheit und Expressivität wagt.
Schönberg schätzte den angeblichen Traditionalisten Johannes Brahms wegen seiner Fortschrittlichkeit. In Brahms‘ Liedschaffen spielt der Dichter G.F. Daumer eine wichtige Rolle: Daumers sehnsüchtige Liebesgedichte sind zum Teil sehr freie Hafis-Übertragungen – also ebenfalls orientalisch inspiriert. Eine Gruppe von Brahms/Daumer Liedern, die wie der George-Zyklus die Liebe zu einer vergötterten, unerreichbaren Frau zum Thema hat, bietet in diesem Programm das romantische Pendant zu Schönbergs impressionistischem Meisterwerk.
So entsteht ein Programm, das den Wandel vom romantischen Ausdrucksideal zur musikalischen Moderne hörbar macht.
Ein besonderes Klangerlebnis bietet der Steinway-Flügel von 1901, der 2024 von der Klangmanufaktur in liebevoller Handarbeit restauriert wurde.
Eintritt ist frei.
Mittwoch, 12.November 2025, 18 Uhr, Kirche zu Bargteheide
Maike Albrecht, Sopran
Hans J. Schnoor, Klavier
















