Bargteheide – Der Wolf fasziniert die Menschen von jeher. Sei es als Furcht einflößemdes Schreckgespenst aus dem Märchen oder als Symbol für freilebende Tiere. Schafzüchter haben eine andere Sichtweise, sie müssen mit Schäden durch Wolfsrisse rechnen. Mit ihnen diskutierten jetzt einige Jäger und ein Wolfsschützer jetzt über den Wolf und den richtigen Umgang mit ihm. Ein Anlass für die Einladung der Grünen zur Veranstaltung war auch der „Problemwolf“ im Raum Pinneberg, der nach einigen Schafsrissen jetzt gejagt werden darf.
Für die Jägerschaft argumentierte Hermann Meyer. Nach seiner Ansicht gibt es mit gut 750 Wölfen in der Bundesrepublik eine ausreichend große Wolfspopulation. „Der Wolf müsste zumindest mit ganzjähriger Schonzeit ins Jagdrecht aufgenommen worden.“ Nur behördlich festgesetzte Experten dürften auf den Wolf anlegen, wenn er zum Problem wird. Die Jägerschaft lehne bisher das ab.
In Schleswig-Holstein gebe es bisher vier belegte Wanderwölfe: „Es könnten insgesamt auch bis zu sieben sein“, sagt Meyer. Die Tiere seien nur schwer zu identifizieren, was die Jagd zusätzlich erschwere. Problematisch sei auch der Ehrgeiz vieler Hundezüchter, die möglichst wolfsähnliche Tiere wünschten. „Ich habe schon einem Wolf gegenübergestanden“, so Meyer, „ich habe ihn angeschrien, dann lief er weg.“ Er selbst habe mehr Angst vor Herdenschutzhunden wegen deren Aggressivität allen Fremden gegenüber.
Schafzüchter Hardy Marienfeld gibt ihm recht: „Der Hund entscheidet autark, was gut für seine Herde ist.“ Er sieht in Schutzzäunen keine Lösung: „Es gibt keinen wolfssicheren Zaun, der vor Rissen schützt.“ In Norwegen und Schweden würden die Wolfsbestände reguliert. „Wir hatten bisher großes Glück, dass bei uns nur Einzeltiere unterwegs sind.“ Wölfe seien kluge und gelehrige Tiere, so Marienfeld: „Und sie werden noch viel mehr lernen.“ Die Schäden der Tierhalter seien bisher versicherungstechnisch nur unzureichend abgedeckt.
Tom Schulze-Helmke ist für den Schutz der Wölfe aktiv. „In 20 Jahren gab es noch keinen belegten Angriff auf Menschen.“ Die Vergrämung von den Weiden durch Elektrozäune mit Hochspannung funktioniere. Bei der Untersuchung von Wolfskadavern fänden sich in den Mägen weniger als ein Prozent Nahrungsanteil von Nutztieren.
Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einem Wolf begegne?
Eine zufällige Begegnung von Mensch und Wolf, etwa beim Pilze-Suchen im Wolfsgebiet, ist sehr selten, da Wölfe den Menschen meist zuerst bemerken und sich dann nicht zeigen. Dennoch ist eine Begegnung, z.B. bei ungünstigen Windverhältnissen, nicht gänzlich auszuschließen. Deutlich wahrscheinlicher ist im Wolfsgebiet aber eine zufällige Beobachtung vom Auto aus, wenn ein Wolf nachts eine Straße überquert.
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie einen Wolf sehen, verhalten Sie sich bitte ruhig. Bleiben Sie stehen und halten Sie Abstand. Sprechen Sie das Tier ruhig an, falls es noch nicht auf Sie aufmerksam geworden ist. Bevor es (vermutlich rasch) verschwindet, versuchen Sie sich sein Aussehen gut einzuprägen und melden Sie die Sichtung.
Wenn Ihnen die Situation nicht geheuer ist, laufen Sie nicht davon, sondern gehen Sie langsam rückwärts und sprechen Sie dabei laut. Falls der Wolf nicht wegläuft oder sich Ihnen wider Erwarten annähert, halten Sie an, schreien Sie ihn an und klatschen in die Hände. Versuchen Sie ihn einzuschüchtern, indem Sie sich groß machen und eventuell etwas nach ihm werfen.
(Kontaktbüro Wölfe in Sachsen)
Gut erklärt. Der Wolf muss geschützt werden!