Delingsdorf – Eine Vision ist Wirklichkeit geworden und wurde jetzt auch offiziell vorgestellt. Die Bargteheider Anne-Frank-Schule stellte ihren Campus der Visionen vor. Das 8500 Quadratmeter große Gelände liegt in der Feldmark der Gemeinde Delingsdorf. Das Projekt wendet sich an Schüler aus dem siebten und achten Jahrgang. Hier können sie sich erproben, lernen eigenverantwortlich zu handeln und versorgen sich zum Teil selbst mit landwirtschaftlichen Produkten aus eigenem Anbau.
Inzwischen hat der Delingsdorfer Gemeinderat für das an einem Wirtschaftsweg gelegene Gebiet einen Flächennutzungsplan aufgestellt. Der Campus ist damit auch rechtlich abgesegnet. „Wir haben das Gelände für 20 Jahre gepachtet“, erklärt Koordinator Christoph Janowitz. Finanziert wird die Pacht durch den ersten Platz beim Deutschen Schulpreis, den die Anne-Frank-Schule im Jahr 2013 erhielt. Er ist mit 100 000 Euro dotiert.
Es gibt auch einen Förderverein, der für das Projekt inzwischen schon erkleckliche Spendensummen gesammelt hat. „Die Eltern spielen dabei für uns wichtige Rolle“, sagt Schulleiter Marcel Fell, „und die Nachbarn hier spielen toll mit.“
„Unser oberstes Ziel ist es, die Selbstständigkeit der Schüler zu fördern“, sagt Janowitz. Die sollten dabei lernen planvoll zu arbeiten. „Hier gibt es nur Praxis und keine Theorie“, sagt Janowitz. Etwa 100 Schüler machen dabei mit, auf zwei Wochentage verteilt. Je drei Lehrkräfte begleiten die Jugendlichen. Sie besuchen das zweite Halbjahr der siebten oder das erste Halbjahr der achten Klassen. In dieser Lebensphase macht die Pubertät den Jugendlichen oft Probleme, die Unterstützung dabei gehört zum Campus-Konzept.
Über die Jahreszeiten hinweg können sie auch ernten, was sie angebaut haben. Und daraus gemeinsam Essen kochen, auch das gehört dazu. An jedem zweiten Tag wird vegetarisch gegessen. Für menschliche Bedürfnisse gibt es eine Kompost-Toilette. Es gibt Gemüsebeete, ein großes Gewächshaus und jetzt auch drei Apfelbäume, die zur Einweihung gespendet und gepflanzt wurden. Die Anreise mit dem Auto ist hier verpönt. „Die Schüler kommen mit dem Fahrrad oder mit dem Bus“, sagt Janowitz.