Prien: „Langsame Öffnung der Schulen wichtig. Lernen mit und ohne Klassenzimmer.“
KIEL. Die Landesregierung hat heute (28. April) die zweite Phase der Schulöffnungen beschlossen. Bildungsministerin Karin Prien erläuterte dazu: „In der derzeitigen Situation ist ein regulärer Unterricht, wie wir ihn uns alle für die Kinder wünschen würden, ausgeschlossen. Es geht vielmehr darum, unter Berücksichtigung des Infektionsschutzes eine vorsichtige Öffnung der Schulen für die Schülergruppen, die die Unterstützung am Nötigsten haben, zu erreichen.“
Prien betonte, dass das Bildungsministerium einen mehrstufigen Plan erarbeitet habe. „Nach der nun anlaufenden zweiten Phase sollen in weiteren Schritten bis zum Ende des Schuljahres alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit bekommen, zumindest zeitweise Präsenzunterricht in der Schule wahrzunehmen. Dabei müssen wir natürlich immer die Entwicklung des Infektionsgeschehens im Blick behalten. Heute schon zu sagen, was in drei Wochen möglich ist, wäre nicht seriös.“ Karin Prien stellte dazu heute den Plan ab der kommenden Woche vor. So sollen ab dem 6. Mai die Schülerinnen und Schüler der 4. Jahrgänge an Grundschulen wieder Präsenzunterricht im Klassenzimmer bekommen. Ebenfalls ab dem 6. Mai werden die Schülerinnen und Schüler der 6. Jahrgänge an den Gymnasien unterrichtet, die in diesem Schuljahr noch die Möglichkeit der Querversetzung haben. An den Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe wird es ab dem 18. Mai Beratungsangebote für die Jahrgänge 9 und 10 geben, an den Gymnasien und den Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe ab dem 6. Mai Beratungsangebote für die Schülerinnen und Schüler der Eingangsphase (E) und der Qualifikationsphase 1 (Q1). „Unser Schwerpunkt liegt auf der Unterstützung der besonders förderbedürftigen Gruppen“, betonte die Ministerin. So werde auch versucht, einzelne Angebote für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) zu öffnen, damit besonders Schülerinnen und Schüler, die derzeit keinen oder wenig Kontakt zur deutschen Sprache haben, mit ihren Lehrkräften üben können.
Prien: „Durch ein im Detail ausdifferenziertes Stufenverfahren wollen wir einerseits für so viele Schülerinnen und Schülern wie möglich Präsenzzeiten in der Schule erreichen, dabei aber andererseits Gruppen voneinander getrennt halten und Kontakte vermeiden.“ Prien
verwies darauf, dass nach den Abschlussprüfungen an den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen die Vorbereitung der Schülerinnen und Schüler anstehe, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen wollen. „Außerdem ist es uns wichtig, dass alle Schülerinnen und Schüler die entsprechende Beratung bekommen, um die richtigen Entscheidungen für ihren weiteren Bildungsweg zu treffen“, so die Ministerin. Der Plan des Ministeriums sehe daher auch gezielt die Unterstützung der Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase der Oberstufe und der Q1 an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe vor. Selbstverständlich werde die Notbetreuung fortgeführt, allerdings dürfte nicht zwischen Notbetreuung und dem Unterricht für die Jahrgänge 4 bis 6 gewechselt werden, um die Gruppen nicht zu durchmischen. „Wir werden daher sicherstellen, dass für diese Kinder auch in der Notbetreuung eine entsprechende Lernbegleitung stattfindet.“
„Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt zum 6. Mai von seiner Schule eine Information, wie das Lernen für ihn individuell weitergeht. Die Eltern können sich darauf verlassen, dass es eine Woche Vorlauf zur Planung des Schulbesuches gibt“, so Karin Prien. Dabei werde Lernen in der Schule, zu Hause und auf digitalen Kanälen von den Schulen gemeinsam und ergänzend gedacht, um allen Schülerinnen und Schülern gerecht zu werden.
Ministerin Prien erklärte außerdem, dass den Schulen Handreichungen mit Hygienehinweisen zugehen werden, die mit dem Gesundheitsministerium abgestimmt sind. Die bisherigen Erfahrungen bei den Abiturprüfungen und der Vorbereitung auf ESA und MSA an den Gemeinschaftsschulen hätten gezeigt, dass Hygiene und Abstandswahrung in den Schulen gut umzusetzen seien. „Mein ausdrücklicher Dank gilt den Schulleitungen vor Ort, die entsprechend ihrer räumlichen Möglichkeiten unser Hygienekonzept toll umgesetzt haben.“ Diese Erfahrungen gelte es jetzt weiter umzusetzen. Den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts, Epidemiologisches Bulletin Nr. 19 (2020) für die Wiedereröffnung von Bildungseinrichtungen, folgend empfehle das Bildungsministerium zusätzlich das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung (MNB) für alle Personen in Schule auf den Laufwegen, Fluren und in den Pausen, in denen das Abstandsgebot nicht oder nur schwer eingehalten werden kann. „Wer darüber hinaus in Schule eine MNB tragen möchte, darf dies selbstverständlich jederzeit tun“, so Ministerin Prien.
Folgender Plan gilt für die Schulen in Schleswig-Holstein in der zweiten Öffnungsphase ab dem 4. Mai 2020:
- Grundschulen ab 6. Mai 2020 Unterricht für die 4. Jahrgangsstufe.
- Gemeinschaftsschulen ohne Oberstufe ab 18. Mai 2020: Beratungsangebote für die Jahrgänge 9 und 10.
- Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe ab 06. Mai 2020: Beratungsangebote für die Eingangsphase (E) und die Qualifikationsphase 1 (Q1), ab 11. Mai Beratungsangebote für die Jahrgänge 9 und 10.
- Gymnasien ab 06. Mai 2020: 6. Jahrgang und Beratungsangebote für die Eingangsphase (E) und Qualifikationsphase 1 (Q1) und Beratungsangebote bei G8 für die Jahrgänge 9, bei G9 für die Jahrgänge 10.
- Berufliche Schulen ab 06. Mai 2020: Wiederaufnahme von Präsenzangeboten nach Maßgabe der Entscheidung der beruflichen Schulen für die einzelnen Klassen und Gruppen für Präsenzangebote.
- Förderzenten: Die Förderzentren nehmen Kontakt zu den Eltern und Schülerinnen und Schülern auf und besprechen das weitere individuelle Vorgehen. Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden analog zu der besuchten Schule, zu der ein Schulverhältnis besteht, in die Planung zur Wiederaufnahme der Präsenzzeiten einbezogen.