Bargteheide – Einer Fülle von Bauprojekten stimmte jetzt der Bargteheider Planungsausschuss zu. Das Projekt „Schöttenhoff“ gehört dazu. Auf dem Grundstück des ehemaligen Gasthofes entstehen etwa 59 Wohnungen. Die Planung wurde in Details verändert, so sollen zehn Parkplätze vom Außenglände in die Tiefgarage verlegt. Damit soll der Verkehr ins benachbarte Wohnquartier reduziert werden.
Anwohner des Marie-Schlei-Wegs hatten dort zunehmenden Verkehr befürchtet. Geplant sind auf dem gut 6000 Qudratmeter großen Grundstück insgesamt fünf Gebäude mit zwei oder drei Geschossen, Staffelgeschosse sind möglich. Auch Elektro-Ladesäulen sind für den Bau eingeplant.
Auch der geplante Neubau des Famila-Marktes fand eine Mehrheit für einen Satzungsbeschluss. In der mehrfach abgespeckten Planung geht es jetzt noch um 6000 Quadratmeter Verkaufsfläche im neuen Markt und zwei Fachmärkten für Möbel und Tierfutter. Auch eine Tankstelle ist geplant, dort soll es auch Biogas geben. Das Hauptgebäude des neuen Markts erhält ein Gründach und darauf teilweise auch Photovoltaik.
„Wir begrüßen die Modernisierung, bleiben aber bei unserer Haltung“, so Dr. Ruth Kastner (Grüne). Zunächst müsse ein Einzelhandelskonzept für Bargteheide vorliegen, um die Innenstadt zu schützen. Die drei Vertreter der Grünen stimmten dann gegen die neun anderen in der Ausschussmehrheit.
Die Verkaufsfläche sei jetzt unter der Vorgabe der Landesplanung, so Peter Beckendorf (SPD). „Wir sollten von einem Einzelhandelskonzept wegkommen“, argumentierte Martin Flaig (CDU).
Die Waldumwandlung am nördlichen Südring ist vom Ausschuss genehmigt. Im Vorfeld hatte sich schon die Definition des Flächencharakters geändert, der ursprünglich als Straßenbegleitgrün eingestuft wurde. Das hat sich mit der von der Forstbehörde jetzt geänderten Einstufung als Wald geändert. Er entstand ohne Plan und entwickelte sich, weil die Fläche nicht rechtzeitig geknickt wurde. Jetzt soll der Baumbestand dort um 40 Prozent reduziert werden, damit sie nicht mehr als eigentlicher „Wald“ gilt.
Zum Ausgleich wird auf der doppelten Fläche von 2500 Quadratmetern neuer Wald gepflanzt. Der verbliebene Rest soll von den Anwohnern gepflegt werden. Ziel ist ein Park für die Naherholung. Es soll eine Ausnahmeregelung mit der Forstbehörde angestrebt werden, die den Mindestabstand von Bäumen zum geplanten Gebäude von 30 auf 25 Meter reduziert.
Der Investor für den geplanten Bau am Südring wird die Kosten für die Pflanzung übernehmen. Dagegen stimmten ein Vertreter der Grünen und je zwei Vertreter von SPD und WfB. Das ergab eine Mehrheit von sieben zu fünf für diesen Beschluss.
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Die Uhren laufen in Bargteheide scheinbar anders herum. Da stimmen die Grünen immer wieder für die Vernichtung von Waldflächen und die CDU hat nichts besseres zu tun, als an der Verödung der Bargteheider Innenstadt aktiv mitzuarbeiten. Gruselig sind dabei immer die direkten Stellungnahmen der Ausschussmitglieder. Für Martin Flaig (Artikel im Markt vom 05.Dez.2020) lebt die Rathausstraße nicht von den Einkaufsmöglichkeiten, sondern von den dort real ja gar nicht existierenden oder tätigen Vereinen und Organisationen. Übrigens: Bereits der Umbau der Rathausstraße vor einigen Jahren hat zur Abwanderung von Geschäften geführt. Jetzt durch zwei Bauprojekte der Innenstadt Konkurrenz zu machen ist für den normalen Menschenverstand nur schwer nachvollziehbar. Sowohl der Umbau des Famila-Marktes als auch das neue Versorgungszentrum auf dem Eckgrundstück Hamburger Str./Südring wird ansässigen Geschäften schwer zu schaffen machen. Dabei wäre alles ohne das Eingreifen betroffener Bürger noch viel schlimmer gekommen. Engagierte Bürger sind für Martin Flaig allerdings nur rückständige Menschen, die Veränderungen grundsätzlich ablehnen. Hätte er sich nur ein einziges Mal für die Argumente der Bürger interessiert, wüsste er es besser. Als „Bürgerliches Mitglied“ musste er sich aber zum Glück bisher nie mit Bürgern auseinandersetzen, um z.B. ihre Stimme zu gewinnen. Vom Elfenbeinturm der stärksten Fraktion aus, lassen sich so herrlich weltfremde Entscheidungen treffen. Die nächste Kommunalwahl kommt aber bestimmt. Hoffentlich ist es dann nicht schon für die Bargteheider Innenstadt zu spät.