Bargteheide – „Die Kinderrechte gehören in die Mitte der Gesellschaft“, sagt Birgitt Zabel, die Vorsitzende des Stormarner Kinderschutzbunds. Das ist das Ziel der Stormarner Kindertage, die jetzt zum 21. Mal organisiert werden. Im Mittelpunkt stehen dabei die Kinderrechte, die seit 1989 in einer UN-Konvention verankert sind und inzwischen auch Eingang in die Landesverfassung gefunden haben. Unter dem Motto „Eure Zeit ist jetzt“ gibt es vom 13. bis zum 26. September jetzt eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe.
Während das Programm im vergangenen Jahr pandemiebedingt nur sehr ausgedünnt war, geht es jetzt wieder richtig los. „Bisher haben sich 91 Veranstalter mit 700 Akteuren in 18 Kommunen angemeldet“, so Zabel. Weil sich viele sehr kurzfristig dazu entschieden, gibt es diesmal kein Programmheft. Das vollständige Programm kann aber unter www.stormarner-kindertage.de abgerufen werden.
Der Auftakt wird am kommenden Montag mit einer Ausstellungseröffnung im Kultur- und Bildungszentrum Bad Oldesloe gegeben. In Oststeinbek gibt es ebenfalls bis zum 26. September Kinderinterviews zu hören. Auch die Beruflichen Schulen in Bad Oldesloe haben für diesen Zeitraum ein KInderprogramm organisiert. Das Bargteheider Jugendarbeitsteam wird Kinderrechtesteine entwerfen und auslegen.
In Ahrensburg werden am 20. September wieder die Fähnchen auf der Schlosswiese aufgestellt, um gegen Kinderarmut zu protestieren. Kreisweit gibt es Spiel- und Bastelaktionen, Forscherkurse und Spiele um die Kinderrechte. Auch politische Mitbestimmung wird geboten, etwa in Diskussionen mit Kandidaten oder mit Bürgermeistern. Beratungen für Eltern sind ebenfalls geplant. Digital und ganz neu sind ein Treffen der Stormarner Jugendvertretungen oder eine Fortbildung zum Thema Traumapädagogik für Fachkräfte.
„Kinder sollten jetzt aber nicht nur in den digitalen Raum gehen, sondern sich in der Natur bewegen und sich mit anderen treffen“, sagt Hans-Werner Harmuth. Der Kreispräsident und Schirmherr der Kindertage fordert auch alle ungeimpften Erwachsenen zur Impfung auf: „Es ist unsere Pflicht, die Kinder zu schützen, für die es noch keinen Impfstoff gibt.“ Auch Stephanie Wohlers vom Kinderschutzbund wünscht sich, dass die Kinder wieder hinausgehen und echte Beziehungen zu Freunden pflegen: „Das stärkt ihre Widerstandskraft und Resilienz.“
In der Pandemie hätten auch die Konflikte in den Familien zugenommen, sagt sie: „Wir beobachten das bei von uns betreuten Kindern.“ Dem stimmt auch Wilhelm Hegermann vom Kreisjugendamt zu: „Die Beratungsnotwendigkeit und derUnterstützungsbedarf sind signifikant angestiegen.“ Die Zahl der in Obhut genommenen Kinder sei allerdings kaum gestiegen. Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes für eine gewaltfreie Erziehung der Kinder sei die Gewalt allerdings deutlich zurückgegangen, so Wohlers: „Es wird mehr hingeschaut und zugehört.“ Auch Hegermann glaubt, dass die Kinderrechte heute ihren Platz im gesellschaftlichen Bewusstsein gefunden haben.
Eine originelle Idee hatte der Ring Bargteheider Kaufleute RBK. Unter dem Motto „jedes Kind hat das Recht auf eine schicke Frisur“ werden 20 Friseurgutscheine unter Kindern im Alter von bis zu zwölf Jahren verlost. Wer daran teilnehmen möchte, kann ein Bild seiner Wunschfrisur malen und es mit Angabe der Telefonnummer in eine Box vor dem Optikergeschäft Scheel in der Rathausstraße 7 einwerfen. Der RBK wird auch die Kosten für Sonderwünsche wie etwa Haarsträhnchen tragen.