Arbeitsmarkt in Stormarn fast wieder auf dem Stand „vor Corona“

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Die Corona – Pandemie hat auch im Jahr 2021 ihre Spuren auf dem Arbeitsmarkt im Kreis Stormarn hinterlassen. Mit fast 5.500 arbeitslosen Menschen zum Jahresbeginn lag die Arbeitslosigkeit noch auf einem hohen Niveau – gerade im Vergleich zu der Zeit vor der Pandemie. Erfreulicherweise sank die Zahl arbeitsloser Menschen ab März. Mit der Frühjahrsbelebung und der Reduzierung der Corona-Beschränkungen setzte eine Entwicklung ein, in deren Folge die Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf schließlich um über 1.300 arbeitslose Menschen oder fast 25 Prozent abnahm.

Kathleen Wieczorek

„Hinter uns liegt ein lebhaftes Arbeitsmarktjahr. Nach dem Jahresbeginn mit einer noch relativ hohen Arbeitslosigkeit hat sich diese mit der Frühjahrsbelebung bis zum Jahresende deutlich um fast 25 Prozent abgebaut. Die Unternehmen haben wieder mehr Personal gesucht und eingestellt, so dass wir zum Jahresende annähernd wieder den Stand vor der Pandemie erreicht hatten“, sagt Kathleen Wieczorek, Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe.

Im vergangenen Jahr lag die Zahl der arbeitslosen Menschen im Kreis Stormarn im Jahresdurchschnitt bei 4.798. Das waren 210 oder 4,2 Prozent weniger als noch 2020.  „Diese Zahl gibt nicht wirklich wieder, wie beeindruckend der Rückgang der Arbeitslosigkeit im Jahresverlauf gewesen ist. Waren zu Jahresbeginn noch fast 5.500 Menschen arbeitslos gemeldet, so waren es am Jahresende mit gut 4.100 über 1.300 oder 25 Prozent weniger. Eine Entwicklung, die ich über den Zeitraum betrachtet beachtlich finde und die die wirtschaftliche Stärke im Kreis zeigt. Sicher haben auch die Kurzarbeit und die wirtschaftlichen Hilfsprogramme dazu beigetragen“, so Wieczorek.

Die kreisweite Arbeitslosenquote blieb 2021 mit 3,6 Prozent für den Kreis Stormarn weiterhin die geringste in Schleswig-Holstein. Sie sank gegenüber 2020 um 0,2 Prozentpunkte. Im Jahr 2019, dem Jahr vor Ausbruch der Corona-Pandemie, lag die Quote bei 3,1 Prozent.

Von dem Rückgang der Arbeitslosigkeit um insgesamt 4,2 Prozent haben fast alle Personengruppen profitiert. „Am deutlichsten ist die Arbeitslosigkeit mit 19,2 Prozent bei den jüngeren Arbeitsuchenden unter 25 Jahren gesunken. Sie haben am schnellsten wieder den Einstieg in eine Beschäftigung gefunden. Das belegt auch deren Jahresarbeitslosenquote von lediglich drei Prozent“, sagt die Agenturchefin. „Ältere über 55 Jahre sowie langzeitarbeitslose Menschen hingegen hatten Schwierigkeiten, trotz der insgesamt guten Entwicklung wieder in eine berufliche Beschäftigung zurück zu finden. Ihre Zahl war jeweils zum Vorjahreswert gestiegen, bei den Älteren um 5,1 Prozent und bei denen, die über ein Jahr ohne Beschäftigung waren, sogar um 27,5 Prozent. Bei ihnen hat die Arbeitslosigkeit zum Jahresende zumindest etwas abgenommen. Das Jobcenter und die Arbeitsagentur befördern bei allen Menschen, die bei der Jobsuche Unterstützung benötigen, den Einstieg in den Arbeitsmarkt mit Qualifizierungen, betrieblichen Praktika oder Lohnkostenzuschüssen.“

 

Stellenangebote

Im ersten Quartal 2021 meldeten die Stormarner Unternehmen vor dem Hintergrund anhaltender Corona-Beschränkungen noch eher verhalten neue Stellen. „Mit Ende der Lockdown-Regelungen ist der Personalbedarf der Stormarner Unternehmen dann schnell und sichtbar gestiegen. Im Jahresverlauf sind uns über 4.400 neue sozialversicherungspflichtige Stellen gemeldet worden. Dieser Wert liegt sogar knapp über dem Vor-Corona-Jahr 2019. Da gerade Fachkräfte gesucht wurden und immer schwerer zu finden sind, ist unser Stellenbestand mit deutlich über 2.400 sozialversicherungspflichtigen Stellen zum Jahresende auf einen neuen Höchstwert gestiegen.“

Im Jahresdurchschnitt lagen 2021 die Stellenmeldungen in den meisten Branchen über dem Vorjahresniveau, nur aus fünf Wirtschaftsbereichen gab es über das Jahr betrachtet weniger Stellenmeldungen: „Verkehr und Lagerei“ (minus 19,5 Prozent), „Gesundheits- und Sozialwesen“ (minus 8,7 Prozent), „Arbeitnehmerüberlassung“ (minus 3,3 Prozent), „Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleitungen“ (minus 12,5 Prozent) sowie „Land- und Forstwirtschaft, Fischerei“ mit minus sechs Prozent.

 

Kurzarbeit

Das Instrument der Kurzarbeit haben Stormarner Unternehmen im Jahr 2021 nicht mehr in der Größenordnung wie zum Beginn der Corona-Pandemie in Anspruch nehmen müssen.  „Auch wenn die Zahl neuer Anzeigen wie auch der von einem Arbeitsausfall betroffenen Beschäftigten zurückgegangen ist, blieb die Kurzarbeit auch im vergangenen Jahr ein wichtiges Instrument zur Beschäftigungssicherung in unserer Region. Neben den unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie-Beschränkungen sind im vergangenen Jahr auch Lieferschwierigkeiten Ursache für einen vorübergehenden Arbeitsausfall in den Stormarner Unternehmen gewesen.“

Die Kurzarbeiterquote – das Verhältnis der Zahl der Personen in Kurzarbeit bezogen auf die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten – betrug im Kreis Stormarn im Monat Juni 3,4 Prozent und lag damit im landesweiten Vergleich im Mittelfeld. „Die Quote gibt das relative Ausmaß und die Bedeutung der Kurzarbeit an. Die 3,4 Prozent liegen deutlich unter dem Höchstwert von 16,4 Prozent aus dem Mai 2020. Das Instrument war aber auch in dem geringen Umfang für die Sicherung von Arbeitsplätzen wichtig. Mit der Kurzarbeit haben Unternehmen ihre Beschäftigten nicht freisetzen müssen“, sagt die Agenturchefin.

Fazit 2021

Der Arbeitsmarkt im Kreis Stormarn zeigte sich aus Sicht der Chefin der Agentur für Arbeit Bad Oldesloe insgesamt gut erholt: „Der Arbeitsmarkt hat im Jahresverlauf wieder an positiver Dynamik gewonnen, so dass wir zum Jahresende fast wieder den „vor-Corona-Zustand“ erreicht haben. Damit sind aber neue Herausforderungen entstanden: Die Unternehmen haben viele Stellen zu besetzen und benötigen insbesondere ausgebildete und qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie zu finden, wird immer schwieriger. Das Thema Fachkräftesicherung hat neben Themen wie Demografie und Digitalisierung nochmals an Priorität gewonnen. Jugendliche für die Berufsausbildung zu begeistern und notwendige Qualifizierungsangebote während der Arbeitslosigkeit, in einer Phase der Kurzarbeit oder auch während einer Beschäftigung zu realisieren, sind Zukunftsaufgaben, die wir als Agentur für Arbeit und Jobcenter gemeinsam mit den Unternehmen und allen regionalen Partnern angehen. Dazu gehört auch, Menschen, die bereits länger auf Jobsuche sind, wieder Beschäftigungsperspektiven zu eröffnen. Die weitere wirtschaftliche Entwicklung hängt davon ab, wie es gelingt Arbeitskräfte zu finden, zu halten und fortlaufend zu qualifizieren.“

 

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