Bargteheide braucht eine richtige Fahrrad- und Fußgängerzone!

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(aktualisiert)

Anstoß für diese Überzeugung war meine Frau, als sie zu mir sagte, dass sie Angst hätte mit unseren Töchtern im Fahrradanhänger in die Rathausstraße zu fahren. Der Radweg auf dem Bürgersteig ist viel zu schmal. Schon ohne Anhänger ist ein gewaltiges Konfliktpotenzial zwischen Fußgänger und Radfahrer vorhanden. Auf der Straße fühlt sie sich dort nicht wohl. Es fahren einfach zu viele Autos und durch die teilweise haarsträubende Parkplatzregelung kann ein Fahrradgespann leicht übersehen oder eben viel zu eng überholt werden.

Als wir aus Hamburg nach Bargteheide zogen, spielte eben auch die Verkehrssituation eine Rolle. Die Kinder sollen laufen können ohne die allgegenwärtige Gefahr durch Autos im Nacken zu haben. Dies ist im Herzstück Bargteheides aber nicht möglich! Ein Zustand den ich als schwer erträglich und absolut unnötig empfinde. Was wäre also, wenn man die Rathausstraße für den individualen PKW-Verkehr sperrt. Nachteile wird es geben, da Autofahrer weniger Stellplätze hätten und einen gewissen Fußweg bewältigen müssten.

Aber vor allem der Durchgangsverkehr zum Bahnhof wird eingeschränkt. Eine Katastrophe für die Bahnhofspendler oder? Nein! Fakt ist, dass kein Bargteheider weiter als 2,5 km vom Bahnhof entfernt wohnt. Das Auto ist für so eine Strecke ohnehin häufig nicht die schnellste Variante. Wer dennoch mit dem Auto fahren will/muss oder von außerhalb kommt, der kann über den Südring ausweichen. Der Umweg dauert laut Google Maps gerade mal 2 Minuten! Zwei Minuten Umweg für die Autofahrer und dafür eine attraktive Fußgängerzone vielleicht mit einer kleinen Grünanlage, Sitzgelegenheiten, spielende Kinder, entspannte Kunden und eine klarer Gewinn an Lebensqualität in Bargteheide.

Es gibt sicherlich auf den ersten Blick vermeintlich Nachteile, aber auf der anderen Seite so viele werthaltige Vorteile. Die Rathausstraße als autofreie Zone wäre ein wirtschaftlicher, sozial richtungsweisender Gewinn für unsere Stadt! Nebenbei auch eine effektive Förderung für den bereits gewollten Ausbau des Fahrradverkehrs. Bargteheide kann auch Vorbild für viele andere Städte werden. Was man braucht ist Überzeugung, Einsatz und Mut! Für Ideen und Diskussionen zu diesem Thema habe ich folgende E-Mail-Adresse eingerichtet: rathausstrasseautofrei@outlook.de. Ich freue mich auf Nachrichten!

Alexander Beurmann, Bargteheide am 14.09.2017

 

 

5 Kommentare

  1. Hübsche Idee, nur völlig unrealistisch.

    Wie sollen die Kunden die Geschäfts in der Rathausstrasse erreichen?
    Supermärkte nur noch mit dem Rad anzufahren, ist illusorisch.
    Wie sollen Patienten die Arztpraxen erreichen.
    Und eine Zufahrt zum Rathaus nur noch per pedes oder mit dem Rad?

    Zudem ist die Rathausstrasse auch eine Durchfahrtsstrasse – wie sonst soll man von einer Seite der Stadt auf die andere kommen? Immer über den Südring? Oder die Wohngebiete? Lösbar wäre dies vielleicht, wenn der Nordring käme – aber sollen dann alle Besucher aus dem Norden durch den Voßkuhlenweg fahren?

    Den Bahnhof nutzen zudem ja auch nicht nur Bargteheider, sondern auch die Pendler aus den umliegenden Dörfern! Wie sollen die zum Bahnhof kommen?

    Und wo sollen die Autos alle parken?

    Gern kann man die Diskussion weiterführen, doch eine autofreie Strasse scheint nicht die Lösung zu sein.

    Um die Situation der Fußgänger zu verbessern, könnte man stattdessen über eine Geschwindigkeitsbegrenzung und die Verbreiterung der Fußwege an einigen Stellen sprechen.
    Auch die Verlagerung der Radwege auf die Strasse – mit entsprechender Markierung – könnte eine Option sein.

  2. Sehr geehrter Herr Beurmann,

    wie denken Sie wenn dort nur noch E-Fahrzeuge unterwegs sind ? Ganz so unwahrscheinlich ist das ja wirklich nicht mehr.

    Autofreie Rathausstraße gibt es nie.

    1. Zahlreiche Kunden werden weitere Wege von den Parkplätzen zu den Ladengeschäften nicht akzeptieren können weil sie gehbehindert sind. Ergebnis es wird mehr in den Supermärkten am Rande der Stadt eingekauft.

    2. Die Umleitungsverkehre belasten unter dem Strich die Bevölkerung und die Umwelt mehr als die vorhandene Verkehrslage.

    3. Auch in der Fuß- und Radwegezone gibt es unverminderter und unvermeidbarer Anliefer- und Entsorgungsverkehr.

    4. Ihr Vorschlag bedeutet mehr Lebensqualität für „Wenige“ aber mehr Verschlechterung für“ Alle“

    Nein Danke, ich will keine autofreie Rathausstraße und ich hoffe daß sich auch dafür keine Mehrheit findet.

    Für eine bestimmte Wählergrupppe gibt das allerdings bestimmt ein vorügliches Propagandathema her. Dann einfach
    für diese Querköpfe keine Stimme.

    Mit freundlichen Grüßen
    Reinhold Bilz
    Bargteheide

    PS: Ich hoffe die Antworten werden unbearbeitet und ungekürzt veröffentlicht.

  3. Die Idee ist für die Anwohner von Deviller Str. und Waldweg eine echte Mehrbelastung, zumal diese Strassen den zusätzlichen Verkehr wohl kaum aufnehmen könnten. Wenn dann noch der Bahnhofsvorplatz umgestaltet werden sollte, würde es noch einmal deutlich mehr zunehmen. Es fehlt dringend eine weitere innerörtliche Entlastungsstrasse z.B. Über „An den Stücken-Hammoorer Weg- Getriebebau Nord Str.“ Das könnte eine echte Entlastung für die Rathausstr. und die Bahnhofstr. bedeuten.

    Letztendlich ist die, durchaus charmante, Idee der autolosen Rathausstr. eine Folge der Tatsache, dass sich die meisten kommunalen Politiker einem Stadtentwicklungskonzept verweigern, aber immer munter drauflos neue Baugebiete ausweisen. Das städtische Strassennetz scheint mir an die Grenzen der Aufnahmefähigkeit zu kommen, so das unsere Stadt sukzessive an Lebensqualität verliert. (So ein Freitagvormittag in Bargteheide ist schon spannend, egal ob mit Auto oder Fahrrad)

    Ach ja, bei diesem ganzen Fahrradfahrerhype frage ich mich, wie das eigentlich bei Regen, Eis und Schnee funktionieren soll?

  4. Ich befasse mich schon einige Zeit mit der Situation der Radfahrer in Bargteheide und habe im Grunde schon die Hoffnung begraben, dass ich hier noch durchgreifende Änderungen erleben werde. Dazu wird dem Thema Radverkehr auf allen Ebenen der Politik und Verwaltung zu wenig Beachtung geschenkt. Meine Fragen diesbezüglich, die ich den Bargteheider Landtagskandidaten gestellt hatte, blieben beispielweise von den Vertreterinnen der FDP und der SPD völlig unbeantwortet. Man kümmert sich bestenfalls um Schaufensterthemen wie Radschnellwege oder Fahrradparkhäuser. In der Rathausstraße haben wir Radler immerhin noch eine Alternative zur Straße, während ansonsten Fahrradwege von einer bornierten Verkehrsaufsicht rückgebaut werden. Und ADFC-Vertreter finden es dann auch noch gut, wenn Radfahrer auf der Straße fahren müssen. Aus meiner Sicht hilft hier nur eine geänderte Bundesgesetzgebung: überall dort, wo es keine innerörtlichen Radverkehrsanlagen gibt, gilt für den gesamten Verkehr Tempo 30. Punktum! Damit würde man Druck auf die Verkehrsplanung machen. Und eine solche Regelung hätte auch ihre innere Logik: wo die Straße zu schmal ist für Radstreifen, ist sie eben auch zu schmal, um Radler mit Tempo 50 zu überholen. Zzt. ist Bundestagswahlkampf und ich würde mir wünschen, dass auch die Stormarner Bundestagskandidaten sich mal zu diesem Thema äußern, das ja schon seit einiger Zeit in Stormarns Presse virulent ist. Ich glaube mindestens einer von ihnen sitzt ja sogar im Verkehrsausschuss …

  5. Für mich wäre es schon wünschenswert, wenn alle, auch die Radfahrer, die Straßenverkehrsordnung lesen und kennen würden. Ich freue mich immer, wenn ich unseren Fahrradpolizisten in der Rathausstraße (und auch an anderen Stellen) sehe, wenn er Radfahrer anhält und ihnen versucht, die StVO zu erklären – notfalls mit einer kostenpflichigen Ermahnung. Eine autofreie Rathausstraße – nein Danke.

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