Retrospektive im Stadthaus

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Bargteheide – Ein Künstlerleben wird im Bargteheider Stadthaus anschaulich. Seit Freitag, 12. Februar werden hier über 40 Zeichnungen und Grafiken von Heinz-Ludwig Beckers ausgestellt. Sie dokumentieren eine künstlerische Entwicklung über 57 Jahre hinweg. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Gebrauchsgrafiker und Designer, unter anderem von Verpackungen. Beckers hat auch das Titelbild fürs aktuelle Programmheft der Volkshochschule entworfen, und deshalb widmet die VHS ihm jetzt diese Ausstellung.

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Mit „Gewaschen und doch nicht sauber“ nimmt Beckers schmutziges Geld aufs Korn

„In der Regel machen wir thematische Ausstellungen“, sagt VHS-Leiterin Ute Sauerwein-Weber. In die-sem Fall stehe die Entwicklung des Künstlers im Mittelpunkt. Beckers Schwerpunkt sind Zeichnungen mit Feder oder der Rohrfeder aus Bambus. Hinzu kommen zunehmend sparsame Farbakzente mit Kreide oder Farbstiften. Oft ist auch ein augenzwinkernder Humor spürbar.
Nach dem Studium an der Werkkunstschule Braunschweig arbeitete Beckers als Grafikdesigner. „Zwei Semester habe ich nur Federzeichnungen gemacht“, sagt er, „das hat mir gut getan und ich bin dabei geblieben.“ Einige Jahre lang war er für das Volkswagenwerk, den Westermann Verlag und als Zeitungsillustrator tätig. Den Sportwagen Karmann Ghia hat er ebenso in Szene gesetzt wie Joghurtbecher. Viele Jahre war er auch selbstständig als Packungsdesigner tätig. „Wenn es keine Aufträge gab, habe ich gezeichnet.“

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Südfranzösische Impression aus Menton

Zu seinen Werken gehören auch viele Porträts. Schulleiter Kurt Schlichting gehört dazu oder Bruno Geerts, der einst die Fahrradaufbewahrung am Bahnhof betrieb. Sie saßen meist Modell im Akten Stellwerk, dem Domizil der Künstler. „Es hat eine ganz besondere Atmosphäre“, schwärmt der Künstler, „auch wenn draußen die Züge vorbeirauschen.“

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„Warten auf den Durchblick“

Seine Arbeiten sind zum Rand hin immer offen. „Viel Luft im Bild und Offenheit zum Rand steigern den Spannungsbogen.“ An seinem Strich erkennen viele sofort den Urheber einer Zeichnung. Abstrak-tes kommt kaum vor, „ich bleibe immer an der Grenze des Realismus.“ Von seinen Bildern trennt er sich nur ungern, meist verkauft Beckers nur Drucke.
Mit seiner Frau Hannelore wurde er vor 40 Jahren Mitglied des Bargteheider Kunstkreises, den der Grafiker Herbert Kaulbarsch und Kunstlehrer Tom Krüger gegründet hatten. „Dass es den Kunstkreis heute noch gibt, ist ein Wunder angesichts der Verschiedenheit unserer Mitglieder“, sagt Beckers, „trotzdem halten wir zusammen.“ Das 40-jährige Bestehen soll im kommenden Mai mit einem Fest gebührend gefeiert werden, auch eine Ausstellung im Künstlerdomizil Altes Stellwerk ist geplant. „Starke Stücke“ lautet der Titel.
Die Volkshochschule lädt zur Vernissage am Freitag, 12. Januar ein. Sie beginnt um 19.30 Uhr. Die Ausstellung bleibt bis April im Stadthaus, das während der Osterferien allerdings geschlossen bleibt.

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Charakterköpfe: Heinz-Ludwig Beckers mit Porträts des ehemaligen Schulleiters Kurt Schlichting
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Und von Bruno Geerts, der die Fahrradreparatur am Bahnhof betrieb
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Die Praktikantin in der VHS Hannah Malkowski zeigt den „Grünflächenfresser“ von Beckers, der beim Ausbau des Gewerbegebiets entstanden ist.

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