Das Kleine Theater, ein Trägerverein und viele Kulturfördernde

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Kirsten Martensen hat über Jahrzehnte das kulturelle Image unserer Stadt geprägt. Ihre Persönlichkeit hinterließ eine Lücke, welche sich nicht schließen ließ. Ihre Firma KM Management wird sich Ende Juni 2016 auflösen. Verwaltung wie Stadtvertretung standen somit vor der Aufgabe, eine Neustrukturierung der dritten Säule Kultur für das Kleine Theater zu entwickeln. Ziel sollte sein, ein Konzept der Kulturverwaltung zu erstellen. Die Stadt sieht sich in ihrer Verantwortung gegenüber dem Gebäude, der Einrichtung, der Gewährleistung von Sicherheitsstandards gegenüber dem Versammlungsgesetz. Das kulturelle Angebot dagegen soll zukünftig von Kulturschaffenden am Runden Tisch gemeinsam geplant und umgesetzt werden.

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In der Vergangenheit gab es immer wieder Streit; es ging um bevorzugte Veranstaltungstage am Wochenende, um unzureichende technische Ausrüstung oder mangelnde Sicherheit im Sinne des Versammlungsgesetzes. Das Fehlen einer zuständigen Person vor Ort wurde häufig von Veranstaltenden beklagt. Die zuständige Verwaltungskraft im Rathaus tat ihr Möglichstes, um zwischen Pächtern zu schlichten und zu vermitteln; zeitgleich hat sie jedoch auch die Organisation und Öffentlichkeitsarbeit von Stadtfesten u.a. im Rahmen einer halben Stelle zu koordinieren. Wir Grüne sehen diese Stelle knapp bemessen. Zum Vergleich: Ahrensburg und Reinbek haben 2, Reinfeld 1 und Bad Oldesloe 4 Vollzeitkräfte. Uns ist zunächst aber auch eine energetische und barrierefreie Sanierung des Kleinen Theaters wichtig. Warum also nicht den Schritt in das Ehrenamt wagen?

So entstand die Idee eines Trägervereins, angelehnt an dem Modell des Marstalls in Ahrensburg oder anderen Kulturstätten in Stormarn. Mit dabei ist z.Bsp. Pastor Jan Roßmanek, der gerade den neuen Verein „Theaterwerkstatt Blaues Wölkchen“ mit auf den Weg bringt, und im Trägerverein die Chance zur Vernetzung aller Kulturtreibenden sieht. Neben dem möglichen Konzept Trägerverein sind auch Ideen wie eine gemeinsame Büronutzung vor Ort, ein einheitliches Ticketsystem, das Einrichten einer Technikpräsenz, die für alle nutzbar ist und nicht von jedem Veranstaltenden einzeln teuer angemietet werden muss. Gute Ideen, die Freude und Spaß an gemeinsamen Handeln voraussetzen.

Das gefällt einem Nutzer nun überhaupt nicht. Herr Kutsche, neugewählter Vorsitzender des Kulturrings, äußerte schon im Hauptausschuss: „Mit mir nicht!“ und trug seine Ansichten über die Presse aus. Was ich nachvollziehen kann: das jährlich wiederkehrende Ringen um Zuschüsse und Spieltage, das Aushalten eines hohen persönlichen Risikos bei der Planung von Veranstaltungen, und nicht zuletzt die Zukunftsfrage, vor welcher viele ehrenamtlich Tätige stehen, wer führt meine Arbeit fort, setzt zu und führt zu Verbitterung. Die Subventionierung mit 20 € pro Ticket erscheint zu niedrig, zu wenig wertschätzend für den persönlichen Einsatz.

Halt stopp! Geht es wirklich darum? Nein, es geht um zukünftig andere Kommuni-kationswege, um ein freiwilliges Miteinander. Es ist okay, wenn man sich dagegen entscheidet. Auch eine Koexistenz ist möglich, zumal Veranstaltungs- und Finanzrahmen für den Kulturring feststehen. Dieser hat aktuell ein verbessertes Angebot der Stadt mit 30 000 Euro Zuschuss, 15 zugesicherten Veranstaltungen im Jahr, einer Eigenkapitalhilfe in Höhe von 5000 Euro und der Einrichtung einer kostenlosen Geschäftsstelle in den Verwaltungsräumen des Kleinen Theaters vorliegen. Das ergab sich aus der Zuschussumschichtung des KM Marketing und war ebenfalls ein Ergebnis des Arbeitskreises Kleines Theater. Ob es angenommen wird, ist derzeit fraglich. Den Vorschlag einer Mediation zwischen Kulturring und Stadtverwaltung halte ich für hilfreich, wenn der gesamte Vorstand des Kulturringes sich beteiligt und Regeln der Kooperation schriftlich festgehalten werden. Was dann bleibt, könnte die verpasste Gelegenheit einer Mitgliedschaft im Trägerverein sein.

Die Grüne Fraktion sieht sich in der Verpflichtung, Kultur breit aufzustellen und vielen zugänglich zu machen. Durch den Trägerverein, in dem jede/r Kulturschaffende Mitglied werden kann, ist ein gemeinsames Auftreten und Vorgehen gegeben. Es bleibt abzuwarten, wie in der entstehenden Satzung Mitentscheidungsstrukturen verankert werden, eine Entlastung im Sinne des Versammlungsgesetzes für Mitglieder erfolgt und mehrheitlich getroffene Absprachen zu gelten haben. Dafür wünsche ich gutes Gelingen.

Wiebke Garling-Witt (Grüne) Vorsitzende des Hauptausschusses

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