SPD-MdB Franz Thönnes: Europapolitik ist aktive Friedenspolitik
Bereits im Mai letzten Jahres hat SPD-MdB Franz Thönnes seinen Verzicht auf eine erneute Kandidatur zur Bundestagswahl 2017 bekanntgegeben. Der 62-jährige Außenpolitiker zog 1994 erstmalig in den Deutschen Bundestag ein. Spätestens am 24. Oktober wird er aus dem deutschen Parlament in Berlin ausscheiden. In den 23 Jahren seiner Abgeordneten-Tätigkeit war der Ammersbeker Politiker Mitglied in den Ausschüssen für Bildung, Arbeit und Soziales sowie stellvertretender Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses. Ebenso nahm er von 2002 bis 2009 die Aufgabe des Parlamentarischen Staatssekretärs in den Ministerien für Gesundheit und Soziale Sicherung sowie Arbeit und Soziales wahr. Damit war er der letzte schleswig-holsteinische Sozialdemokrat in einer Bundesregierung.
Gestern hielt der Franz Thönnes nun seine letzte Rede im Deutschen Bundestag. Thematisch ging es um die Politik der Östlichen Partnerschaft der Europäischen Union. Dabei begründete er die Notwendigkeit rund um die Europäische Union „besondere Beziehungen zu den Nachbarn zu entwickeln um einen Raum des Wohlstands und der guten Nachbarschaft zu schaffen, der auf den Werten der Union aufbaut und sich durch enge, friedliche Beziehungen auf der Grundlage der Zusammenarbeit auszeichnet.“ Außerdem unterstrich der langjährige Abgeordnete, dass es immer wieder notwendig sei, sich für die Stabilität und Weiterentwicklung der EU einzusetzen, denn „Politik für ein starkes und einiges Europa ist aktive Friedenspolitik.“
Zum Schluss seiner Rede bedankte sich Thönnes nicht nur bei seinen Mitarbeitern für deren nachhaltige Unterstützung, sondern auch bei den Mitgliedern des Auswärtigen Ausschusses für das „manchmal in Übereinstimmung, manchmal kontroverse, aber immer menschliche und friedliche Lösungen suchende Diskutieren und Streiten.“
Thönnes, der auch vier Perioden die Deutsch-Nordischen Parlamentariergruppe sowie die Delegation des Deutschen Bundestages in der Ostseeparlamentarier-Konferenz leitete, verabschiedete sich mit den Worten: „Im Norden sagt man Tschüss! Und von Island bis Finnland ruft man sich zu: Bless! Had det bra! Vi ses! Hej då! Heippa! Achten Sie auf sich: Bleiben sie gesund!“ Das Protokoll des Deutschen Bundestages vermerkt: (Beifall im ganzen Hause)
Bereits einige Tage zuvor lobte SPD-Fraktionsvorsitzender Thomas Oppermann den ausscheidenden Thönnes als „unser Gesicht für den skandinavischen und baltischen Raum“ und fügte humorvoll hinzu: „Ich kenne keinen Abgeordneten, der so sehr mit der Ostsee verheiratet ist wie Du“. Als Dank für seine Arbeit überreichte er ihm einen roten Berliner Bären, der Franz Thönnes immer den Zutritt zu den Sitzungen der SPD-Bundestagsfraktion ermögliche.
Franz Thönnes: „Schluss ist jetzt aber noch nicht. Es gibt noch einige Termine im Wahlkreis und im Ausland. Und dann geht es in den Bundestagswahlkampf, denn ich möchte, dass der Wahlkreis mit unserem Kandidaten Alexander Wagner nach der September-Wahl auch wieder einen sozialdemokratischen Bundestagsabgeordneten hat und Martin Schulz Bundeskanzler wird.“