Zusammenarbeit für Menschen mit Behinderung vereinbart

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Der neue Leiter der Kontaktstelle Bargteheide des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter e.V. (BSK), Andreas Reigbert, hatte am Dienstag im Rathaus Bargteheide seinen Antrittsbesuch bei Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und der im Rathaus für die Belange von Menschen mit Behinderung zuständigen Mitarbeiterin Kerstin Hansen.


Reigbert stellte der Bürgermeisterin und ihrer Mitarbeiterin dabei die Aufgaben und Ziele des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderter vor. „Das soll keine Konkurrenz zu den bereits bestehenden Institutionen, wie dem Kreisbehindertenbeauftragten oder der Arbeitsgruppe „Beteiligung von Menschen mit Behinderung“ im Rathaus Bargteheide sein“, betonte Reigbert, sondern im Gegenteil eine Ergänzung und Unterstützung.
„Bargteheide trägt zu Recht den Titel „Stormarns lebendige Stadt“, sagte die Bürgermeisterin. „Das gilt für alle Einwohnerinnen und Einwohner, für junge Familien mit Kindern genauso wie für Paare ohne Kinder, Alleinerziehende, Singles, Seniorinnen und Senioren und eben auch für Menschen mit Behinderung.“ Dass sich jetzt mit dem BSK ein neuer Verein in der Stadt angesiedelt habe, sei daher eine Bereicherung für Bargteheide.
Denn Menschen mit Behinderung haben in der Regel keine Lobby und sind für jede Unterstützung dankbar. Reigbert will deshalb Ansprechpartner für alle Menschen mit Behinderung in Bargteheide und Umgebung sein und mit allen anderen Sozialverbänden, Institutionen, Kirchen, Vereinen und politischen Parteien zusammenarbeiten.
Er brachte zu dem Treffen gleich fünf große Themen mit, über die schnell Einvernehmen erzielt werden konnte: der immer noch nicht barrierefreie Bahnhof Bargteheide, die Weigerung der Busgesellschaften, Menschen mit Elektromobilen (so genannten E-Scootern) zu befördern, die Notwenigkeit eines Fahrdienstes für Menschen mit Behinderung im Kreis Stormarn, die verbesserte Zugänglichkeit von öffentlichen Toiletten für Menschen mit Behinderung, sowie die Schaffung von barrierefreiem Wohnraum in Bargteheide. Die Bürgermeisterin sagte in allen Punkten ihre Unterstützung zu.

Zum Thema Bahnhof gibt es bereits eine erste kleine Erfolgsmeldung: NAH.SH und Deutsche Bahn haben signalisiert, dass sie bereit sind, den Bahnsteig an Gleis 3 auf einem Teilstück von 30 Metern Länge auf 38 cm zu erhöhen, so dass er zukünftig auch wieder von Rollstuhlfahrerinnen und -fahrern genutzt werden kann. Das würde auch Seniorinnen und Senioren mit Rollatoren sowie Eltern mit Kinderwagen und Fahrradfahrern zu gute kommen.
Hinsichtlich der Mitnahme von Fahrgästen mit Elektromobilen in Bussen des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) laufen derzeit noch mehrere Gerichtsprozesse des BSK gegen verschiedene Verkehrsunternehmen im Bundesgebiet, unter anderem gegen die Kieler Verkehrsgesellschaft in Schleswig-Holstein. „Zu laufenden Gerichtsverfahren kann und werde ich natürlich nichts sagen“, so die Juristin Kruse-Gobrecht.
Sie äußerte aber ihr Verständnis für den Wunsch der behinderten Menschen mit E-Scootern, die Busse wieder nutzen zu wollen.
„Solang diese Frage nicht geregelt ist, sind die Menschen mit Behinderung in Stormarn erst recht auf einen Behindertenfahrdienst des Kreises angewiesen, der Ende 2016 aber leider abgeschafft wurde“, so Reigbert. Auch die Bürgermeisterin empfand es als Widerspruch, dass der Fahrdienst eingestellt wurde, obwohl laut Aussagen des Kreises die erforderlichen Mittel im Haushaltsplan für 2017 zu Verfügung stehen – allerding mit einem Sperrvermerk.

„Wir brauchen so schnell wie möglich ein neues Konzept für einen Fahrdienst“, sagte Reigbert. Das hatten die Mitglieder des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises Stormarn im Juli auch zugesagt.
Außerdem soll seitens der Stadt Bargteheide geprüft werden, ob die Öffnungszeiten und die Zugänglichkeit der beiden öffentlichen Toiletten für Menschen mit Behinderung im Rathaus und im Stadthaus noch verbessert werden können.
Bezüglich des barrierefreien Wohnraums gibt es ebenfalls gute Nachrichten: im Baugebiet „Am Krögen“ plant die Raiffeisenbank Bargteheide in Zusammenarbeit mit der Lübecker Firma Conplan GmbH die Errichtung von bis zu 95 Wohneinheiten in einem Ökokologischen Wohnquartier, von denen ein Teil  barrierefrei gebaut werden soll. Zu diesem Thema findet am Sonntag, den 24.09.2017 von 13 bis 18 Uhr im Immobilienzentrum der Raiffeisenbank (Bahnhofstraße 1 in Bargteheide) die alljährliche Immobilienmesse statt. „Weitere ca. 149 Wohneinheiten, von denen ein großer Teil  barrierefrei werden sollen, sind im Gebiet „Am Bornink“ geplant“, ergänzte die Bürgermeisterin.

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