„Imkerei und Landwirtschaft“

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Pressemitteilung Bericht zum Vortrag vom Sonntag, 12.11.17 in der Stadtbücherei Ahrensburg

Horst Nette Berufsimker und Landwirt mit 350 Bienenvölkern aus Wankendorf berichtete über die Wünsche der Imker an die Landwirte. Sorgen bereiten ihm vor allem die vielen Herbizide und Insektizide, die üblicherweise auf den Feldern eingesetzt werden. Gerade die Neonicotinoide, Pestizide, die beim Beizen von Saatgut Verwendung finden und als bienenfreundlich eingestuft sind, werden für ein erhöhtes Bienensterben verantwortlich gemacht.

Die Bienenfreundlichkeit eines Pestizids wird über die sogenannte B4-Klassifizierung festgestellt. Dabei werden 100 Bienen 10 Tage lang mit einer Mischung aus Zuckerwasser und dem zu testenden Pestizid gefüttert. Wenn danach mindestens 51 Bienen noch leben, ist die Zulassung möglich. Neonicotinoide aber wirken schädigend auf das Nervensystem der Biene. Diese verliert „nur“ die Orientierung und stirbt nicht unmittelbar daran. Bedenklich ist auch die Langzeitwirkung: Im Grundwasser und Boden sind Neonikotinoide auch noch nach 5 Jahren nachweisbar.

Fotograf_LorenzPatzner

Sollte der Einsatz von Neonikotinoiden verboten werden, steht schon die nächste gruppe Insektizide in den Startlöchern. Diese beinhalten den Wirkstoff Sulfoxaflor und gelten als Gefahr für Honigbienen und die

Artenvielfalt. Laut einem Bericht der Welt vom 25.10.2017 ist die Honigernte in Frankreich dieses Jahr wieder unter 10.000 Tonnen gefallen. Vor 20 Jahren gehörte Frankreich noch zu den großen Produzenten von 30.000 Tonnen.

https://www.welt.de/wirtschaft/article170031339/Macht-dieses-Insektizid-Honig-bald-zum-seltenen-Luxusgut.html

Bienenfreundlicher Einsatz von Herbiziden und Insektiziden ist möglich: Landwirte geben dem Imker vorher Bescheid, falls gespritzt wird. Dann kann der Imker für diese Zeit die Fluglöcher verschließen und so seine Bienen schützen.  Diese Rücksichtnahme wird nicht überall praktiziert und führt zu Völkerverlusten. Die von den Bauern häufig als

Zwischenfruchtsaat eingesetzte Phacelia unterstützt die Pollen- und Honigernte und unterbricht die Monokultur auf dem Land. In den Städten geht es Bienen mit den vielen Blüten in den Hintergärten deutlich besser.

In Deutschland gelten bei der Honigproduktion, entsprechend dem deutschen Reinheitsgebot beim Bier, hohe Standards. „Echter deutscher Bienenhonig“ kann guten Gewissens gekauft werden, da hier alle Beimengungen verboten sind. Der Hinweis auf „europäische und nicht-europäische Herkunft“ weist auf größeren Spielraum sowohl beim Schadstoffgrenzwert, als auch auf niedrigere Umweltfreundlichkeit bei der Produktion hin.

Die Landwirte haben durch die Imkerei signifikante Mehrerträge im Obstbau und bei der Saatgutvermehrung. Typischerweise können bis zu 30% mehr Früchte geerntet werden. Die schöne Form eines Apfels hängt auch davon ab, ob alle 5 Blütenkammern bestäubt wurden.

Der Vortrag in der Stadtbücherei Ahrensburg konnte zwar keine Landwirte aus der Region zum direkten Austausch animieren, hat aber bei den 36 anwesenden Imkerinnen und Imkern Möglichkeiten der Kooperation aufgezeigt.

Wer sich für die Imkerei interessiert, ist herzlich eingeladen bei einem Imkerkurs ab Januar 2018 teilzunehmen. Eine Anmeldung ist über die Homepage www.imkerverein-ahrensburg.de oder direkt bei Armin König per E-Mail armin.koenig@web.de möglich.

 

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