Jobmesse in der Anne-Frank-Schule

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Ammersbek – „Der Arbeitsmarkt ist leergefegt“, sagt Marcel Fell, Leiter der Anne-Frank-Schule in Bargteheide. Das spüre er bei seinen Schülern wie auch bei der Rekrutierung neuer Kollegen.Auch die Unternehmen spüren den demografischen Wandel mit weniger Bewerbern um ihre Ausbildungsplätze.

Als vorbildlich empfindet Fell die Strategien von D + H Mechatronik in Ammersbek, um Nachwuchs zu gewinnen. Aber auch seine Schule mit dem Angebot der Jobmesse wird gelobt. „Es ist eine Ausnahmeschule, die sich wirklich aktiv um Perspektiven ihrer Schüler für den Arbeitsmarkt bemüht“, sagt Holger Knoblauch von der Industrie- und Handelskammer.

Vor der „Reaktionswand“ für die Messe: Kerstin Ullrich, die Azubis Ragnar Zülow und Jakob Weber, Margarita Cortés und Marcel Fell (v. l.).

Auch D + H wird auf der 20. Jobmesse am kommenden Donnerstag mit einem Stand vertreten sein. „Wir haben 65 Aussteller gewonnen“, freut sich Lehrerin Margarita Cortés, die mit zwei Kolleginnen im Vorbereitungsteam für die Messe arbeitet. „Wir präsentieren einen bunten Fächer des Arbeitsmarkts“, sagt sie. Möglichst alle Schüler sollten ihren Platz in der Arbeitswelt finden. „Nicht nur die Noten zählen dabei, wir wollen sie fit fürs Leben machen“, sagt die Lehrerin, die selbst eine Quereinsteigerin ist. Nach einem Jurastudium hat sie noch einmal umgesattelt.

Das sieht auch D + H-Ausbildungsleiter Tobias Kaps so: „Für uns sind auch Studienabbrecher interessant, weil sie über Lebenserfahrung verfügen. Vorteilhaft für Bewerber seien auch Praktika, soziales Engagement und Sprachkenntnisse. D + H beschäftigt 21 Azubis in fünf Berufsfeldern, von der Fachkraft für Metalltechnik bis zum Mechatroniker und dem IT-Systemkaufmann. Auch Knoblauch sieht Zeugnisnoten nur als Teilqualifikation: „Soziale Tätigkeiten und die Persönlichkeit zählen.“

Beim Kampf um die Köpfe spiele die Jobmesse eine entscheidende Rolle, so Kaps: „Die persönlichen Kontakte dort sind durch nichts zu ersetzen.“ Der Betrieb für Feuerschutztechnik bildet vor allem für den eigenen Bedarf aus. Die Azubis durchlaufen zunächst alle 17 Abteilungen des Betriebs. „Im dritten Ausbildungsjahr spezialisieren sie sich dann“, sagt Kaps. Ein festes Team kümmere sich um den Nachwuchs. Im Mittelpunkt stünden dabei die zwischenmenschlichen Beziehungen, selbstbestimmtes Arbeiten und weniger das Produkt.

Über die Jobmesse ist Aykut Inan vor acht Jahren auf den Betrieb aufmerksam geworden. Nach einem Praktikum hat er sich um die Ausbildung als IT-Systemkaufmann beworben und fühlt sich bei D + H wohl: „Die Atmosphäre ist kollegial, ehrlich und menschlich.“ Er sei froh, in dieser Unternehmenskultur gelandet zu sein.

Eine gute Firmenkultur mit familiärem Aspekt und gute Kinderbetreuung seien Pfunde, mit denen die Unternehmen beim Nachwuchs wuchern könnten, so Knoblauch. Viele Arbeitgeber machten es sich noch zu einfach, sie müssten sich bei der Suche noch mehr bewegen: „Jetzt bemerken sogar Kleinstunternehmen, dass sie Fachleute benötigen.“ In wenigen Jahren stünden über 20 Prozent weniger Azubis zur Verfügung, und die Abbrecherquote liege bei 30 Prozent.

D + H lockt auf der Messe unter anderem mit einer spielerischen Reaktionswand. Die niedrigschwelligen Kontaktmöglichkeiten und die große Auswahl an regionalen und überregional tätigen Betrieben seien Gründe für die Attraktivität dieser Messe, so Fell.

Die Messe am kommenden Donnerstag ist von 8.30 bis 16 Uhr geöffnet.Schauplatz sind alle Schulgebäude, das Schulforum und das Ganztagszentrum.

Sie informierten sich über die Ausbildung bei D + H und die Jobmesse in der Anne-Frank-Schule: Gleichstellungsbeauftragte Kathrin Geschke,Azubi Aykut Inan, Andrea Passow (AFS), Ausbildungsleiter Tobias Kaps, Holger Knoblauch (IHK), Schulleiter Marcel Fell, Margarita Cortés (AFS), Birgit Welter (AFS) und Kerstin Ullrich von der Arbeitsagentur (v. l.).

 

 

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