Bargteheide – Es ist Halbzeit nach drei Jahren im Amt für Bargteheides Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und damit Zeit für eine Zwischenbilanz. Auf ihrer Habenseite sieht sie die Verwaltungsreform, Verbesserungen im öffentlichen Nahverkehr und die Aufnahme der Stadt in die Städtebauförderung. Mit der bevorstehenden Gründung eines Kinder- und Jugendbeirats geht ein Herzenswunsch der Bürgermeisterin in Erfüllung. In drei Jahren möchte sie erneut für das Amt kandidieren.
Erfolgreich sei die Reform der Verwaltungsstruktur gewesen. Statt vier Abteilungen gibt es jetzt fünf Fachbereiche. „Insbesondere der Bau- und Liegenschaftsbereich wurde damit gestärkt, die Prozesse in der Verwaltung wurden damit entzerrt und vereinheitlicht“, sagt die Bürgermeisterin. Im Arbeitskreis für Zusammenarbeit mit der Kommunalpolitik seien neue Grundlagen entstanden: „Wir ernten jetzt die ersten Früchte.“
Die Stadtverwaltung sei als attraktive Arbeitgeberin inzwischen gut aufgestellt. Es gebe Gesundheits- und Bewegungsangebote für die Mitarbeiter, sie könnten auch regelmäßig Massagen während der Arbeitszeit in Anspruch nehmen. Dafür müsse ein Eigenanteil gezahlt werden. Aus Platzmangel sei die Verwaltung enger zusammengerückt, Besprechungsräume wurden dafür aufgelöst. In den vergangenen 15 Jahren habe sich das Personal fast verdoppelt. „Mit unseren Azubis sind wir jetzt fast 180 Mitarbeiter.“ Perspektivisch sei in Zusammenarbeit mit der Politik eine Rathauserweiterung angedacht: „Die räumlichen Arbeitsbedingungen beeinflussen Effizienz und Motivation.“
Einen Schub für die Entwicklung bedeute Bargteheides Aufnahme in die Städtebauförderung. „Das bedeutet Chancen für die Projekte, die ohnehin geplant werden“, sagt die Bürgermeisterin. Als Erfolg wertet sie auch die Einführung einer Buslinie ins Gewerbegebiet, die werktags im Halbstundentakt verkehrt und die geplante Taktverdichtung der Regionalbahn. Ergänzt werde das ab dem kommenden Jahr durch ein Anrufsammeltaxi. Nach einer zweijährigen AST-Pilotphase könne sich daraus möglicherweise ein Stadtbusverkehr entwickeln. Zum Mobilitätskonzept gehörten auch die neuen Schutzstreifen für Radfahrer: „Sie sollen für die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer sensibilisieren.“
Durch das Schieben von Projekten und gute Gewerbesteuereinnahmen sei es gelungen, die Stadt bisher schuldenfrei zu halten. „Es gibt aber noch einen Sanierungsstau, auch beim Brandschutz“, so Kruse-Gobrecht. Den Finanzbedarf dafür in den kommenden Jahren schätzt sie auf 70 Millionen Euro. Großprojekte wie der Neubau einer Feuerwache sollten sorgfältig geplant werden: „Qualität geht hier vor Schnelligkeit.“ Eine Herausforderung sei auch die Umstellung des Haushalts auf die Doppik, die bis zum Jahr 2024 erfolgen müsse.
Zur Vernetzung und Förderung der Wirtschaft hätten sich die Unternehmensgespräche bewährt. Auch der Bürgerdialog hat für sie einen hohen Stellenwert. Dazu dienten auch ihre regelmäßigen Sprechstunden auf dem Wochenmarkt.
„Weil ich parteiunabhängig arbeite, habe ich keine Hausmacht in der Politik“, sagt sie. Sie hätte deshalb gern ein engeres Miteinander. Für manche sei ihre Rolle als Frau in diesem Amt auch noch gewöhnungsbedürftig. „Als Solidargemeinschaft sollten wir gemeinsam weiter vorankommen.“
Kruse-Gobrecht möchte bei der nächsten Bürgermeisterwahl erneut antreten. Sie genieße es, jetzt in Bargteheide zu wohnen: „Ich lebe sehr gerne hier. Die kürzeren Wege machen es mir auch leichter, den Alltag zu bewältigen.“