Nachdenken, Trauer und Zuversicht

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Bargteheide – Viele neue Gesichter sind in der Arbeitsgruppe zum Volkstrauertag zu sehen. Sie bereiten eine etwas andere Veranstaltung am kommenden Sonntag vor. Kränze zum Gedenken an die Kriegstoten werden vielerorts niedergelegt. In Bargteheide bemüht sich die Arbeitsgruppe seit 20 Jahren aber auch darum, sich intensiv mit dem Thema Krieg auseinanderzusetzen und wie es dazu kommen konnte.  „Das ist bisher einmalig im Kreis“, sagt Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth.

Die Arbeitsgruppe Volkstrauertag, Bürgervorsteherin Cornelia Harmuth und Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht laden zum Programm am Volkstrauertag ein

Dabei wird es auch provokativ zugehen. So wird eine Strophe des Hasslieds „Volk ans Gewehr“ erklingen. Auch ein Auszug aus einer Rede von Adolf Hitler aus dem Jahr 1938 wird im Original zu hören sein. Darin wird überdeutlich erklärt, wie die Jugend zum Hass, für den Krieg und die Nazi-Ideologie abgerichtet werden sollte. Leider mit Erfolg.

Und diese Indoktrination wirkt weiter bis in die Kinder- und Enkelgeneration. „Wir möchten mit lokalem Bezug daran erinnern, wie die meisten Menschen während des Zweiten Weltkriegs dachten und wie es bis heute weiterwirkt“, sagt Eberhard Heim von der Arbeitsgruppe. Aus Traumatisierung und späterer Sprachlosigkeit tauchten noch heute Dinge auf, die längst überwunden schienen. Auch das sei ein Anlass, auf den Volkstrauertag hinzuweisen. „Einst hieß er Heldengedenktag“, so Heim.

Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht freut sich, dass so viele junge Menschen am Programm mitwirken: „Mit dem Sterben der meisten Zeitzeugen sind wir gefordert, die Erinnerung weiter in die Zukunft zu tragen und den Frieden zu sichern.“ Schüler des Kopernikus- und des Eckhorstgymnasiums wirken am Programm mit.  „Es ist an der Zeit Präsenz zu zeigen und die Vergangenheit zu beleuchten“, sagt Schüler Emanuel.

„Wir möchten mit der Friedensveranstaltung die Menschen gegen die Strömungen aufrütteln, die heute wieder auf uns zukommen“, sagt Birgitt Gartenschläger von der Arbeitsgruppe. Die Bürgermeisterin erinnert in diesem Zusammenhang an die kürzlichen Ereignisse in Sülfeld.

Erstmals wird auch die Arbeit der Seenotretter von „Sea Eye“, die Flüchtlinge aus dem Mittelmeer rettet. Außerdem können die Besucher ihre Gedanken festhalten, die als Friedensbotschaft später  zum geplanten „Grenzstein“ der Künstler der „Gruppe 9. November“ eingefügt werden. Dieser Friedensstein soll später während der Feier zu den 50 Jahren Stadtrecht in Bargteheide aufgestellt werden.  Alle 55 Gemeinden in Stormarn sollen einen Friedensstein erhalten oder haben ihn schon aufgestellt.

Der Volkstrauertag am kommenden Sonntag beginnt mit einem Gottesdienst ab 10 Uhr in der evangelisch-lutherischen Kirche, gegen 10.45 Uhr wird dann ein Kranz am Denkmal für die Kriegsopfer niedergelegt, um 11 Uhr beginnt das Programm im Stadthaus.

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