Bargteheide – Es gibt viele Formen, den Volkstrauertag zu begehen. Kranzniederlegungen und Gottesdienste sind üblich. Auch wenn die Pastoren auch gute Worte finden, in Bargteheide gehen die Bürger noch einen Schritt weiter und schauen auch auf die Ursachen von Krieg und Gewalt. Seit mehr als 20 Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe mit der Erinnerung daran, wie es bei uns in den Dreißiger- und Vierzigerjahren zu Krieg, Völkermord und Zerstörung kommen konnte. Und wie vielleicht in Zukunft eine Wiederholung solcher Schrecken verhindert werden kann.
Denn die Traumata des Zweiten Weltkriegs sitzen bis heute tief, sie setzen sich auch bewusst und unbewusst in den Kinder- und Enkelgenerationen fort. Aus Tagebuchaufzeichnungen wurde deutlich, wie gläubig viele Menschen der Nazi-Ideologie bis zum bitteren Ende anhingen. „Die Vergangenheit ist nicht tot, sie ist nicht einmal vergangen“ lautete das Motto in diesem Jahr. „Das zeigen uns die Ereignisse in Sülfeld deutlich“, so Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht, „das Gespenst des Rechtsextremismus ist lebendig.“ Um so wichtiger sei es heute, die Erinnerung wachzuhalten.
Erfreulich war auch die Beteiligung junger Menschen an der Gedenkveranstaltung im Stadthaus, an der über 100 Besucher teilnahmen. Schülergruppen des Kopernikus- und des Eckhorst-Gymnasiums trugen auch zum Programm bei. Darin wurde auch über die Seenotretter der Organisation „Sea-Eye“ informiert.
Am Ende der Veranstaltung schrieben viele Besucher ihre Gedanken zum Volkstrauertag auf. Sie sollen im Hohlraum des Friedenssteins einen Platz finden, den die Künstlergruppe „9. November“ für alle Stormarner Gemeinden hergestellt hat. In Bargteheide soll er im Rahmen der Feiern zum 50-jährigen Bestehen der Stadtrechte im kommenden Jahr aufgestellt werden.