Die Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe nähen jetzt auch Behelfs-Masken

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Mitarbeitende ohne Handicap unterstützen Wohngruppen und Pflegeheime

Bad Oldesloe – Die Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe in Zeiten von Corona:  Mitarbeitende mit Handicap müssen zu Hause bleiben  –  Mitarbeitende ohne Handicap halten den Betrieb so weit es geht aufrecht. Sie unterstützen zudem (einrichtungsübergreifend) beispielsweise die Wohngruppen der Stormarner Wege. Aber auch trägerübergreifend werden die Frauen und Männer  in Wohneinrichtungen für Menschen mit Einschränkungen gerade unterstützend eingesetzt.  „Gerade in diesen Zeiten, ist es wichtig, sich gegenseitig zu helfen, sich zu unterstützten. Ich bin sehr froh und dankbar, dass sich unsere Kolleginnen und Kollegen sofort bereit erklärt haben, den Einrichtungen und damit auch den dort lebenden Menschen zu helfen“, erklärt Stephan Bruns, Einrichtungsleiter der Stomarner Werkstätten Bad Oldesloe. „Das ist das Gebot der Stunde.“

Normalerweise arbeiten in der Besteckkonfektionierung bis zu 36 Mitarbeitende mit Handicap. Jetzt sind es höchstens elf Kolleginnen und Kollegen ohne Handicap – wie Tine Werner (li.) und Karina Marschner.

Für die etwa 270 Mitarbeitenden der Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe mit Handicap ist es gerade keine leichte Zeit – wie für viele andere Menschen auch nicht. Sie dürfen nicht in den Werkstätten arbeiten. Das entschied das Land Schleswig-Holstein bereits Mitte März für alle Werkstätten als Schutzmaßnahme vor einer Corona-Erkrankung für die Menschen mit Beeinträchtigungen. Nicht arbeiten zu dürfen, wirbelt ihr Leben durcheinander. Halt gebende Strukturen brechen weg, der persönliche Austausch mit den Arbeitskollegen fehlt. Neben einer von den Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe eingerichteten Hotline, die wochentags von 10 bis 12 Uhr besetzt ist, stehen den Mitarbeitenden mit Handicap deshalb jetzt online und per Post  Bildungsangebote zur Verfügung, die über diese werkstattlose Zeit hinweghelfen sollen.

Dass schlagartig 270 Kolleginnen und Kollegen nicht mehr in den Werkstätten arbeiten, hat starke Auswirkungen auch auf den Werkstattalltag. Es ist still geworden, aber nicht ganz still: Denn der Betrieb geht eingeschränkt weiter. Auch wenn die Arbeitsbereiche runtergefahren wurden,  Aufträge müssen trotzdem noch abgearbeitet werden. Gefragt sind jetzt umso mehr die Kolleginnen und Kollegen ohne Handicap, die sogenannten Fachkräfte zur Arbeits- und Berufsförderung (FAB).  Sie, die quasi als Ansprechpartner und Anleiter für die Mitarbeitenden mit Handicap agieren, stehen jetzt täglich an den Förderbändern, an dem die Besteckkonfektionierung für Hamburger Kliniken läuft. Soll heißen: Hier werden normalerweise Messer, Gabel, Löffel sowie Salz und Pfeffer zusammengestellt und eingeschweißt, damit die Patienten zu den Mahlzeiten Besteck haben.
In Nicht-Corona-Zeiten verlassen etwa 11 000  Besteckverpackungen in drei unterschiedlichen Sortierungen täglich die Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe, gepackt von 36 Mitarbeitenden mit Handicap.  Jetzt – mit gerade sieben bis elf Personen –  sind es wesentlich weniger – und nur noch in einer Sortierung. Und zwar Teelöffel, Messer und Serviette.  Aber jedes Besteck zählt und darum geht es. Deshalb gilt:  „So lange wir die Besteckkonfektionierung aufrecht erhalten können,  machen wir das. Wir wollen die Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern, die jetzt extrem belastet sind, damit unterstützen.“

Neu aufgenommen wird jetzt die Herstellung von einfachen Behelfs-Masken.  Der Bedarf ist sehr groß, entsprechende Anfragen beispielsweise von Feuerwehren und Wohneinrichtungen wie den Stormarner Wegen erreichten die Stormarner Werkstätten Bad Oldesloe. In der Schneiderei werden diese Masken jetzt genäht –  von fünf Kolleginnen und Kollegen ohne Handicap.  Frei nach dem Motto: #Wirsindda.

In der Schneiderei der Stomarner Werkstätten Bad Oldesloe entstehen unter anderem „handic@pp-Eigenprodukte“ aus alter Feuerwehrschutzkleidung. Jetzt werden dort allerdings Behelfs-Masken genäht. Schneiderei-Leiterin Judith Lübberstedt arbeitet mit vier weiteren Kolleginnen und Kollegen die Aufträge ab.

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