Bargteheider Ladeninhaber atmen auf: Seit Montag dürfen sie ihre Geschäfte wieder öffnen
Für viele Bargteheider Einzelhändler waren die vergangenen Wochen extrem schwierig, teilweise sogar existenzbedrohend. Seit gestern dürfen die meisten Läden nun ihre Tore wieder öffnen. Allerdings unter Auflagen. Je nach Größe der Verkaufsfläche dürfen sich nur eine bestimmte Anzahl Kunden gleichzeitig im Geschäft aufhalten. Die Bürger*innen genießen das offensichtlich, denn an den vergangenen Tagen bildeten sich teils lange Schlangen vor den wieder geöffneten Einzelhandelsgeschäften. Mit gebührendem Abstand von mindestens 1,5 Metern voneinander.
In der Boutique Haylies in der Rathausstraße könnten neun Personen zur selben Zeit stöbern. „Ich persönlich halte diese Zahl für zu hoch und würde meine Kundinnen schon eher bitten, vor der Tür zu warten. Sonst würde es mit den 1,5 Metern Mindestabstand schon schwierig“, sagt Inhaberin Melanie Meyer, die am morgigen Mittwoch ihr Geschäft „Haylies Home“ in der Rathausstraße 3 eröffnet. Während der Schließzeit habe sie ihre Ware teils über Facebook, teils telefonisch verkauft. „Wir haben in dieser Zeit sehr viel mehr Likes auf unserer Facebook-Seite gehabt und auch einige neue Kundinnen gewonnen“, freut sich Frau Meyer. Bargteheide Aktuell hatte zu Beginn der Krise eine Liste von Geschäften und ihren alternativen Angeboten veröffentlicht und diese außerdem verlinkt. Der Verkauf von Kleidung sei online aber natürlich nicht ganz einfach. Schließlich wollen die Kundinnen Blusen, Kleider und Hosen anprobieren, die Stoffe fühlen und anfassen.
Mehr Zeit für Handarbeiten
Jenny Graffenberg-Harms vom Stoff- und Wollgeschäft Einzelstücke, zeigt sich insgesamt zufrieden mit den letzten Wochen. „Meine Kundinnen haben mich in dieser Zeit sehr unterstützt und viel bestellt“ sagt sie. „Viele hatten wohl auch mehr Zeit zum Handarbeiten als gewöhnlich.“ Nachdem es auch verboten war, die Ladentür zum Herausgeben von Ware zu öffnen, habe sie die Bestellungen in Bargteheide einfach zu Fuß ausgeliefert. „Ich gehe sowieso mehrmals am Tag mit dem Hund spazieren. Und zum Glück war ja auch das Wetter schön“, sagt sie und lacht: „So viele Schritte wie in den letzten Tagen habe ich wohl noch nie gemacht.“ Dennoch freut sich die fröhliche Geschäftsfrau, dass sie ihren Laden wieder öffnen kann. Der persönliche Kontakt zu ihren Kundinnen sei ihr wesentlich lieber, als das Telefonieren.
Anstrengend war die Zeit für die Mitarbeiterinnen der Rathaus Apotheke. Dort war erwartungsgemäß mehr zu tun als zu normalen Zeiten. Es wurde im Schichtsystem gearbeitet. Vor allem die Kinderbetreuung bereitete den Angestellten Probleme. Zwar gehörten Mitarbeiterinnen in Apotheken zu den systemrelevanten Berufen und dürfen somit die Kindernotbetreuung in Anspruch nehmen. Gern habe allerdings niemand seinen Nachwuchs dort abgegeben. Zur Auslieferung von Medikamenten mussten zusätzlich zwei Studenten angeheuert werden. „Glücklicherweise viel die Corona-Krise in die Semesterferien“, schmunzelt Inhaberin Jutta Kuhn.
Positive Bilanz zieht auch der Vorsitzende des Rings Bargteheider Kaufleute (RBK) Wolfgang Sarau. Die Stimmung unter den Kollegen sei insgesamt sehr gut. Zwar liefen die Geschäfte am ersten Tag noch eher schleppend. Dennoch stehen die Geschäftsleute der Zukunft hoffnungsvoll gegenüber. „Wir alle bemühen uns die Hygienevorschriften und Abstandsregelungen einzuhalten“, erklärt Sarau. „Schließlich wollen wir unsere Geschäfte ja geöffnet halten, und unsere Kunden sollen beim Einkaufen ein sicheres Gefühl haben.“