Die Bargteheider Moorflächen sollen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, darüber herrscht große Einigkeit in der Kommunalpolitik. Wiedervernässte Moorböden speichern das klimaschädliche CO2, während trockengelegte Moorflächen – das ist größtenteils in Bargteheide der Fall – sogar noch Treibhausgase ausstoßen. Jetzt geht es darum zu klären, wie klimawirksam die Bargteheider Flächen sein könnten und welche Wiedervernässungsmaßnahmen oder Nutzungsänderungen angebracht wären.
Um dies herauszufinden, haben Grüne und SPD jetzt einen Antrag für die nächsten Sitzung des Ausschusses „Umwelt, Klima, Energie“ (UKE, 26. August) eingebracht und setzen auf die Unterstützung der anderen Fraktionen. Mit dem Antrag wird die Verwaltung gebeten, ein Gutachten nach dem sogenannten GEST-Modell bei der Universität Greifswald in Auftrag zu geben (GEST = Treibhaus-Gas Emissions Standort Typen). Das Modell errechnet anhand der Vegetationsformen auf den Moorflächen deren Treibhausgasausstoß. So ein Gutachten als ersten Schritt zu veranlassen, war die dringende Empfehlung von Walter Hemmerling, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, bei seinem Moor-Vortrag im Juni vor dem Ausschuss UKE.
„Uns Grünen ist wichtig, dass die Stadt fachkundig an die Behandlung der Bargteheider Moorflächen herangeht. Deshalb hatten wir schon mit einem früheren Antrag die Expertise der Stiftung Naturschutz erbeten und auf die umfangreichen Fördergelder hingewiesen“, so Ruth Kastner, Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Die Stadt müsste nicht einmal im Besitz der Flächen sein, um hier wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu initiieren.“ Ein Glücksfall sei es außerdem, dass Ingo Hartung mit seinen jahrzehntelangen Beobachtungen und seinem Buch über das Bargteheider Moor viele Daten zu dem GEST-Gutachten wird beisteuern können. Das könnte die Gutachterkosten, die bei rund 10.000 Euro liegen dürften, erheblich senken.
Bestellung eines Gutachtens zur Klimawirkung des Bargteheider Moores
Beschlussvorschlag:
Die Verwaltung wird gebeten die Klimawirksamkeit des Bargteheider Moores einschätzen zu lassen. Dazu möge sie ein Gutachten nach dem GEST-Modell (Treibhaus-Gas Emissions Standort Typen) beim Verein Duene e.V., Institut für Botanik und Landschaftsökologie Universität Greifswald, in Auftrag geben.
Begründung
In seinem Vortrag zum Bargteheider Moor am 17. Juni 2020 im Ausschuss für Umwelt, Klima, Energie hat Walter Hemmerling, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein, die Bedeutung des Bargteheider Moores für den Klimaschutz als CO2-Senke hervorgehoben. Um ein professionelles Vorgehen bei der Entwicklung des Moores zu gewährleisten, wurden folgende Schritte empfohlen.
- Gutachten zur Klimawirksamkeit nach dem GEST-Modell
- Gespräche mit Grundeigentümern (Kauf, Vernässungsrecht u.a.)
- Abstimmung zwischen Stadt Bargteheide und ggf. Gemeinde Delingsdorf mit der Stiftung Naturschutz über die Kooperation bei der Umsetzung von Maßnahmen
- Endgültiges Gutachten zum Schutz und zur Nutzung des Moores
- Beantragung von Fördermitteln
Wegen des räumlichen Zusammenhanges und der Auswirkungen einer möglichen Vernässung, sollte es von Beginn an eine enge Abstimmung zwischen der Stadt Bargteheide, der Gemeinde Delingsdorf, der Stiftung Naturschutz und den Grundeigentümern geben.
Die Kosten für das Gutachten sind abhängig von der vorliegenden Datengrundlage und werden sich voraussichtlich im vier- bis unteren fünfstelligen Bereich bewegen.
Kosten: ca. 10.000 Euro (Anmeldung für HHstelle 3600.65500)
„2020 ist für uns u.a. das Jahr des Umweltschutzes. Nach dem wir den Klimaaktionsplan ins Leben gerufen haben, wurde durch uns der Klimaschutzfonds eingeführt. Und nun heißt es, nicht aufzuhören sondern weiter zu machen. Unser Ziel wird daher sein, dass Moor wieder in seine Ursprungsform zurück zu setzen und der Natur die Gelegenheit bieten, dass ein charakteristisches Biotop entsteht“, so Fraktionsvorsitzender der SPD Mehmet Dalkilinc.