Bargteheide – Viele Köche verderben nicht unbedingt den Brei. Das zeigt eine Aktion des Vereins Bunte Vielfalt in Stadt und Land jetzt. Die Flüchtlingshilfe konnte mit Hilfe vieler Ehrenamtlicher jetzt 40 Computer zur Verfügung stellen. Sie gingen hauptsächlich an Kinder aus bedürftigen Familien mit Migrationshintergrund, die weiterführende Schulen besuchen. Dafür hat ein großes Team gemeinsam gesorgt.
Die Idee wurde im kleinen Kreis geboren. „Wir möchten die Integration besonders der Kinder fördern“, sagt Mitinitiatorin Inga Dankert. „Wenn eines krank wird, muss es sofort die Schule verlassen.“ Mit Hilfe der PCs können sie dann weiterhin am Unterricht teilnehmen, dem so genannten Home-Schooling. Und alle anderen Familienmitglieder können damit ihre Deutschkenntnisse online verbessern. „Die Schulen sind sehr dankbar, dass die Schülerinnen und Schüler jetzt am Online-Unterricht teilnehmen können“ sagt die Vereinsvorsitzende Margit Hegenbart-Herrmann.
„Wir hatten einfach viel Glück“, sagt sie: „Mit einem Team von drei IT-Fachleuten und zwei zu uns Geflohenen konnten wir die PCs ausliefern und den Familien die ersten Schritte erklären.“ Das war zuweilen eine elementare Aufgabe: „Ich habe einer Familie geholfen, in der noch nie jemand eine PC-Maus in der Hand hatte“, sagt Carsten Bonde.
Wie seine Kollegen, die Informatiker Shirin Safikhani und Jan Iversen hat er in seiner Freizeit die Geräte ausgeliefert und für die Nutzer angeschlossen. Hinzu kam als Vierte Nasreen Kmash. Die Mutter von drei Kindern ist aus Syrien geflohen und arbeitet in der Schule. Ihre Arbeitgeberin, die Firma Top Motive hat das Projekt begrüßt.
Hilfreich war auch der Kontakt zu Jonathan Kinkele. Denn er kannte die Firma Dataport, die ältere PCs verwertet, die von Firmen oder Behörden ausgemustert wurden. Er hat auch ehrenamtlich Basisprogramme auf die Rechner konfiguriert. „Die Prozessoren und Arbeitsspeicher der Geräte sind noch einwandfrei“, sagt er.
Zufällig gerade jetzt gab es Bildschirme, Mäuse und Tastaturen, die zur Entsorgung vorgesehen waren. Die stiftete die Hamburger Bugenhagen-Schule, zu der ein Vereinsmitglied Kontakt hatte. Für den Rest sorgte der Verein „Bunte Vielfalt“, Kabel und WLAN-Adapter. Ein notwendiger Router ist bei allen Familien vorhanden.
Den jeweiligen Bedarf ermittelte Ulrike Meyborg, die Integrationskoordinatorin im Amt und Stadt mit Besuchen in ihrer Freizeit. Sie kennt die Familien und ihre Ausstattungen, sie hat dabei natürlich auch auf deren Datenschutz geachtet. Hilfreich war auch Taner Ilgin, ein aus der Türkei geflohener Sprachdozent an der dortigen Uni.
So kam ein ganzes Räderwerk für Integration, Unterstützung und ein friedliches Zusammenleben in Gang.