Ingo Loeding übergibt die Leitung an Stephanie Wohlers
Seit dem Jahr 1994 war Ingo Loeding Geschäftsführer des Kinderschutzbundes im Kreis Stormarn. Nun geht er in den Ruhestand und übergibt die Leitung an Stephanie Wohlers, die ab sofort als Geschäftsführerin tätig ist.
Ingo Loeding hat den Kinderschutzbund, wie er heute aufgestellt ist, entscheidend gestaltet und geprägt. In den 37 Jahren, die er hier tätig war, entwickelte sich die Kinderschutzorganisation von einem kleinen lokal tätigen Verein hin zu einem mittelständischen Sozialunternehmen mit über 80 Angeboten für Eltern und Kinder im gesamten Kreis Stormarn.
Seine Karriere als Schifffahrtskaufmann gab der geborene Sieker für die Arbeit mit Kindern und für Kinder auf. Nach einer Ausbildung zum Erzieher studierte er berufsbegleitend das Fach Sozialpädagogik und arbeitete parallel dazu bereits im Kinderhaus Bargteheide. Mit dem Aufbau des Kinderhauses wurde er dessen Leiter und im Jahr 1994 dann Geschäftsführer des Kinderschutzbundes im Kreis Stormarn.
„Mit fällt es schwer zu gehen, denn meine Meinung ist, dass dies die beste Arbeitsstelle im ganzen Kreis Stormarn ist. Lange Jahre habe ich ja in den Gruppen mit den Kindern zusammengearbeitet und gesehen, mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert waren. Wenn ich dann heute Erwachsene treffe, die in ihrer Kindheit im Kinderhaus waren, und nun sehe, was aus ihnen geworden ist, dann denke ich: ‚Die Arbeit hat sich gelohnt. Wir konnten die Kinder trotz widriger Umstände stark machen für ihr Leben. Das war und ist genau unser Ziel.“
Birgitt Zabel, erste Vorsitzende des Kinderschutzbundes in Stormarn, bedankt sich bei Ingo Loeding: „Du hast deinen Freiraum genutzt, um etwas ganz Besonderes für Kinder und Eltern in Stormarn zu schaffen. Und du hast viele Menschen auf dem Weg mitgenommen: unsere Spenderinnen und Spender, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Ehrenamtlichen. Eine große Zahl an Menschen sind uns bereits seit vielen Jahren treu und haben die positive Haltung den Familien gegenüber von dir übernommen. Dies und die gute Qualität der Arbeit im Kinderschutzbund sind eine solide Basis für die weitere Entwicklung des Kinderschutzbundes in der Zukunft. Das ist dein Lebenswerk.“
Zentral für die Arbeit des Kinderschutzbundes sind die Angebote für Kinder, denen es nicht so gut geht in unserem Gemeinwesen. Das sind Kinder, die in schwierigen oder krisenhaften Familienverhältnissen leben oder die Gewalt erlebt haben. Ingo Loeding und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Kinderschutzbund haben sich immer wieder die Frage gestellt, wie sie diesen Kindern helfen können und auch, welche präventiven Angebote geschaffen werden müssen, um Kinder frühzeitig zu schützen und schwierige Situationen zu vermeiden. Ein großer Teil der Angebote musste zunächst selbst erprobt werden. Zur Finanzierung wurden vor allem Spenden verwandt, denn die Jugendbehörden haben oft erst Finanzierungen übernommen, wenn die Wirksamkeit eines Angebotes bereits bewiesen war.
Mittlerweile gibt es drei Kinderhäuser Blauer Elefant im Kreis Stormarn, an die Kinder und Eltern sich bei Problemen wenden können. Ingo Loeding hat die Qualitätsentwicklung der Kinderhäuser und die damit verbundene Umbenennung in „Kinderhäuser Blauer Elefant“ entscheidend vorangetrieben. Das Kinderhaus in Bargteheide gilt für bundesweit mehr als 50 Kinderhäuser des Kinderschutzbundes immer noch als Referenzkinderhaus.
Ein Thema, dem Ingo Loeding sich mit besonderem Engagement widmet, ist der Kampf gegen Kinderarmut im Kreis Stormarn. Er hat bereits die dritte Auflage des Armutsatlas für den Kreis Stormarn aufgelegt, der das Ausmaß der Kinderarmut in den einzelnen Städten und Gemeinden des Kreises aufzeigt. In zahlreichen Vorträgen und Diskussionsrunden weist er immer wieder auf diesen Missstand hin. Dazu Ingo Loeding: „Die Armut von Familien ist ein ganz wichtiger Faktor, wenn es um Gewalt gegen Kinder geht. Es ist strukturelle Gewalt, die Familien aushalten müssen und die sich noch zu oft gegen Kinder richtet.“
Ingo Loeding wird dem Kinderschutz weiterhin erhalten bleiben, denn er engagiert sich auch zukünftig im Bundesausschuss Kinderarmut des Kinderschutzbundes, bleibt aktiv als Armutsexperte des Kinderschutzbundes Stormarn und wird weiterhin im Jugendhilfeausschuss des Kreises vertreten sein.
Seine Nachfolgerin Stephanie Wohlers hat langjährige Erfahrung in der Arbeit mit Kindern, die besondere körperliche und seelische Voraussetzungen mitbringen sowie fachliche Kompetenz in der Führung von sozialen Organisationen. Zuletzt leitete sie den Bereich Frühförderung des Deutschen Roten Kreuzes in Hamburg-Harburg. Sie ist 44 Jahre alt und lebt in Bad Oldesloe.