Bargteheide – 35 Jahre war er eine nahezu unermüdliche Stütze für die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde in Bargteheide. Jetzt geht Küster Eduard Buczkowski, von allen nur Eddi genannt, in den Ruhestand. „Eigentlich wollte ich nur ein Jahr hierbleiben“, sagt er und schmunzelt. Doch Bargteheide hat ihm gefallen, „die Stadt ist zu meiner zweiten Heimat geworden, in der ich bleiben möchte“.
Denn geboren wurde er im niederschlesischen Waldenburg, in Polen. Dort absolvierte er nach dem Abitur eine Ausbildung als Bautechniker. Zum Studium wurde er dort nicht zugelassen: „Weil ich nicht in die kommunistische Partei eintreten wollte.“ Nebenbei lernte der Sohn einer deutschstämmigen Mutter das Akkordeonspiel in einer Musikschule. Mit seiner „Quetsche“ hat er bei vielen Gelegenheiten den Zuhörern Freude bereitet.
Über einen Onkel, der Pastor in Lübeck war, kam der Kontakt nach Bargteheide zustande. Dort machte Buczkowski Gemeindearbeit. Dabei lernte er den damaligen Bargteheider Pastor Wolfgang Irmer kennen. „Zwei Wochen später rief er mich an, in der Gemeinde sei eine Stelle frei.“
Mit seiner Musik hat er die Herzen der Gemeinde erobert. „In den drei von der Kirche getragenen Kindergärten, bei Sommerfesten, Laternenumzügen, Silvesterkonzerten oder dem Osterfeuer habe ich musiziert, das hat mir viel Spaß gemacht“, sagt er. Auch die Kinder haben den stets freundlichen und offenen Küster in ihr Herz geschlossen. Viele dieser Veranstaltungen musste jedoch in diesem Jahr coronabedingt ausfallen.
Morgens fuhr er die Musikschüler, hielt die Gebäude und den Kirchhof in Schuss. Dann schlküpfte er in den feinen Zwirn, um bei Hochzeiten, Taufen und Beerdigungen zu helfen. Schließlich sorgte er nachts dafür, dass Türen und Fenster geschlossen waren. „35 Weihnachtsbäume habe ich im Lauf der Zeit in der Kirche aufgestellt“, sagt er.
Seit zehn Jahren ist er Mitglied im Europaverein. Bei den Besuchen in der Schwesterstadt Zmigrod dolmetscht Buczkowski, kommen Gegenbesucher nach Bargteheide, gewährt er ihnen Unterkunft. „Leider musste das Treffen hier in diesem Jahr ausfallen.“
Am kommenden Sonntag wird Eddi offiziell verabschiedet. Der Gottesdienst wird auf der Kircheninsel im Freien abgehalten und beginnt um 11.11 Uhr. Seinen Nachfolger Jürgen Feddern hat er bereits seit zwei Jahren eingearbeitet: „Der macht einen guten Job.“ Doch auch danach wird er bei Bedarf noch für die Kirchengemeinde da sein.
Ansonsten hat Buczkowski jetzt mehr Zeit für sein großes Hobby Tennis. Und für Ausflüge mit seiner Frau Jadwiga. „Wir entdecken jetzt Deutschland“, sagt er. Potsdam, Magdeburg und Berlin haben sie schon erkundet, im kommenden Jahr soll es an die Mosel und den Schwarzwald gehen.