Aktuelle Corona-Regelungen benachteiligen Kinder in besonderer Weise

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Im Kreis Stormarn sind die Schulen und Kindergärten für die meisten Kinder seit Montag wieder geschlossen, da der Inzidenzwert über die Marke von 100 gestiegen ist. Sowohl für Kindergarten- als auch Schulkinder darf nur eine Notbetreuung angeboten werden. Für die Kinderhäuser Blauer Elefant in Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe gilt, dass nur fünf Kinder pro Gruppe kommen dürfen.

Diese Umstellung bedeutet für viele Kinder – und auch ihre Eltern – wieder eine Umstellung des kompletten Alltags. Menschen zwischen 0 und 18 Jahren müssen jetzt wieder auf einen sehr wichtigen Teil ihres Lebens verzichten: auf den Austausch mit Freundinnen und Freunden, auf das gemeinsame Lernen und viele auch auf eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, wie z.B. die Kinder, die nachmittags in das Kinderhaus kommen.

Für diese Kinder gilt außerdem, dass sie die Pflicht haben, sich zweimal in der Woche testen zu lassen und zusätzlich eine Maske beim Spielen zu tragen. Für die meisten Erwachsenen gibt es im Berufsleben sehr viel laxere Regeln – und die auch nur als Empfehlung und nicht als Pflicht.

„Wir appellieren an die Verantwortlichen, Lösungen zu finden, bei denen Eltern und Kindern ein Hin und Her erspart bleibt,“ so Stephanie Wohlers, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Stormarn. „Denn viele Eltern gehen jetzt schon auf dem Zahnfleisch. Dazu kommt nun die erneute Verunsicherung mit dem Homeschooling und den wegbrechenden Angeboten für Kinder. Dabei sind laut den aktuellen Zahlen für Stormarn die Kinder nur zu einem sehr kleinen Teil an der Gesamtzahl der Corona-Fälle beteiligt. Wir können nicht hinnehmen, dass die Verschärfung wieder primär auf dem Rücken der Kinder stattfindet.“

Heute ist der Inzidenzwert in Stormarn nun wieder knapp unter die Grenze von 100 gefallen. Vielleicht müssen Eltern in fünf Tagen dann wieder umplanen, falls es so bleibt. Aber vielleicht geht der Wert danach auch wieder hoch. Für Kinder und ihre Eltern heißt es nun also, für die kommenden Wochen keine verlässliche Planung zu haben, um den Alltag vernünftig zu organisieren.

Stephanie Wohlers ergänzt: „Wir wünschen uns eine Pandemie-Planung, welche die Rechte von Kindern und Jugendlichen endlich stärker berücksichtigt. Denn laut der UN-Kinderrechtskonvention, die für Deutschland vollständig gilt, haben Kinder ein Recht auf Freizeit, Spiel und Bildung. Das dürfen wir ihnen nicht einfach so verwehren. Das darf erst dann beschnitten werden, wenn alle anderen Maßnahmen nicht greifen. Das Kindeswohl hat Vorrang.“

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