Dem Müll den Kampf angesagt

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Eine junge Ammersbekerin engagiert sich im Kampf gegen den Müll

Ausgerüstet mit Handschuhen und Eimer geht die zierliche, junge Frau die Straße entlang. Immer wieder bleibt sie stehen und bückt sich nach einer Plastiktüte, Bierdose, Zigarettenkippe, Covid-Maske oder hebt anderen achtlos weggeworfenen Müll auf.

Jeden Morgen, wenn Sonja Borowski ihren Sohn in die Kita bringt, heißt es Müllsammeln. Zwei bis drei verschiedene Strecken geht sie regelmäßig ab. Eine Sisyphusarbeit.

Kinder sollen nicht im Dreck aufwachsen

Angefangen hat alles auf dem Schulgelände, auf dem sich die Kita ihres Sohnes befindet. „Ich wollte einfach nicht, dass mein Kind inmitten des ganzen Unrats aufwächst, der auch dort herumlag. Darum begann ich eines Tages, den herumliegenden Müll aufzuheben. Wenig später ging mir auf, dass das eigentlich für meine ganze Umgebung gilt“, erklärt Sonja ihr Engagement.

Unermüdliches Sammeln

 

Beobachter reagieren unterschiedlich. Viele nicken ihr anerkennend zu. Häufig werde sie aber auch gefragt, warum sie das mache. Es sei doch schließlich nicht ihr Müll. „Ich erkläre den Menschen dann: Es ist nicht mein Müll, aber meine Erde, und die möchte ich schützen. Außerdem möchte ich in einem sauberen Umfeld leben.“ Die Vorstellung, dass kommende Generationen in einer zunehmend verdeckten Welt aufwachsen, finde sie unerträglich.

Hin und wieder macht sie Leute, die gerade etwas “verloren“ haben, darauf aufmerksam. Die Reaktionen darauf reichen von verständnisvoll über pampig bis beleidigend.

Auch in vielen anderen Bereichen ist Sonja aktiv

Neulich bat sie einen Mann auf dem Sportplatz, seine weggeworfene Zigarettenkippe doch bitte wieder aufzuheben. Der Angesprochene zeigte sich zunächst einsichtig, warf den Stummel kurz darauf aber wieder auf den Boden. Laut BUND Schleswig-Holstein ist Nikotin aus achtlos weggeworfenen Kippen nach Medikamenten die häufigste Vergiftungsursache bei Kleinkindern.

Die Ignoranz vieler Menschen der Umwelt gegenüber sei ihr völlig unverständlich, so die junge Mutter, die sich auch in vielen anderen Projekten engagiert. Sie ist aktives Mitglied im NABU Ammersbek, 2. Vorsitzende des Vereins „Für dich in Stormarn“ und rettet im Rahmen eines Foodsharing Projekts regelmäßig Lebensmittel vor der Tonne. Unter dem Namen „Clean up Stormarn“ organisierte Sonja eine private Müllsammel-Aktion anlässlich des „World Clean Up Day“.

 

Sonja beim Lebensmittelretten

Der nächste „Clean Up Stormarn“ findet am 30. Januar, um 11 Uhr statt. Die Teilnehmenden treffen sich am Ehrenmal in Delingsdorf.

Überhaupt lebt die Familie Borowski sehr umweltbewusst. Kleidung gibt es ausschließlich gebraucht, statt des Autos werden wo immer möglich das Fahrrad und öffentliche Verkehrsmittel genutzt.

An einer Stadtteilschule in Hamburg Dulsberg hat die studierte Sozialpädagogin eine 30 Stunden Woche. „Mehr möchte ich auch gar nicht arbeiten. Dann hätte ich keine Zeit mehr für soziales und ökologisches Engagement. Das finde ich aber genauso wichtig wie Geldverdienen. Und ich möchte meinem Sohn nicht irgendwann erzählen, ich habe nichts getan.“

Leuten, die erst anfangen, umweltbewusster zu leben rät Sonja, nicht ihr ganzes Verhalten auf einmal umzustellen, sondern mit einer Sache anzufangen, die vielleicht nicht ganz so schwerfällt. Bei dem einen sei es der Verzicht auf Fleisch oder Flugreisen, beim anderen der Umstieg vom Auto aufs Fahrrad. Verändert man gleich seine ganzen Gewohnheiten auf einmal, sei die Rückfallgefahr zu groß, schmunzelt sie.

Wer Sonjas Aktivitäten verfolgen möchte, guckt einfach mal auf ihren Instagram-Account schmallestfootprint.

 

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