Ausstellung von Ilze Menneking-Soikans „Im Acrylrausch“

0

Ab 6. Juli 2022 in der Stadtbücherei Ahrensburg, Vernissage ab

16 Uhr

Zwar mögen die starken Kontraste und intensiven Acrylfarben den Betrachter durchaus in einen Rausch versetzen, doch sind es wohl eher die Erinnerungen und Ereignisse, die die Malerin selbst beim Schaffen ihrer Werke immer wieder in einen wahren Rausch versetzen.

Die Künstlerin Ilze Menneking-Soikans, geboren 1946 in Lüneburg, stammt aus einer bekannten lettischen Künstlerfamilie. Bereits ihre Urgroßmutter war Malerin in St. Petersburg,  ihre Großmutter arbeitete als Kunsterzieherin in Lettland und ihr Vater zunächst als Kunstlehrer an einem Gymnasium in Deutschland, bis er eine Professur an der Kulturakademie in Riga bekam.

1944 hatten die Eltern von Ilze nach dem Einmarsch der russischen Truppen aus Lettland fliehen müssen.

Krieg, Vertreibung und Tod sind auch immer wieder Themen in den Bildern von Ilze Menneking-Soikans. So wird in dem Bild „Diese Namen klagen an“ unter Auflistung hunderter Opfernamen die Deportation tausender Letten nach Sibirien – darunter eigene Familienangehörige – facettenreich verarbeitet.

„Es macht mich so traurig, dass meine eigenen Erfahrungen und Bilder zu Krieg und Vertreibung aufgrund des Ukrainekrieges, eine nicht für möglich gehaltene Aktualität erfahren haben“ , so Menneking-Soikans.

 

Ihre collageartigen Bilder sind ein wahres Feuerwerk der Emotionen, in denen Informationen wie auf einem Mikrochip in unvergleichlicher Datendichte komprimiert werden. Manchmal sind es Erinnerungen aus ihrer eigenen schweren Kindheit als Flüchtlingskind, mal politische Ereignisse wie der Golfkrieg oder einfach nur der Besuch eines Tierparks mit seltenen Haustierrassen, die in den Bildern verdichtet werden. Mitunter sind es sogar einzelne Musikstücke, die Anlass für einen Acrylrausch gaben. Stetige Inspirationsquelle ist dabei das „Theater im Hinterhof“ in Buxtehude, das von ihrer viel zu früh verstorbenen Tochter Nina gegründet wurde, und das weiterhin von ihrer Familie betrieben wird.

 

So waren es das traurige Lied eines ukrainischen Künstlers und die melancholischen Töne eines Klezmerkonzerts, die anschließend jeweils ihre klangliche Verarbeitung in Acryl wiederfanden. Mehrere Monate verbringt die Künstlerin dann mit intensiver Recherche und setzt die Informationen wie in einem großen Mosaik zusammen, bis am Ende ein lückenloses Gesamtkunstwerk steht.

 

Zur Malerei ist die studierte Künstlerin, die ein eigenes Keramikatelier in Buxtehude betrieben hat, erst 1998 gewechselt. Schnell folgten Ausstellungen in Norddeutschland und immer wieder in Lettland, wo sie schließlich mit dem Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Riga als lettische Künstlerin geehrt wurde.

 

Mit der Stadt Ahrensburg verbindet Ilze Menneking-Soikans vor allem ihre Zeit als junge Künstlerin und Untermieterin bei der ebenfalls lettischen Malerin Olga Kuncite (1910-1982), die heute namentlich im Fußgängertunnel der Manhagener Allee in der „Galerie der Hände“ aufgeführt ist.

 

Doch auch das jüngste Projekt Ihres Sohnes Mathis Menneking, der als Filmemacher arbeitet, verbindet sie aktuell mit der Stadt Ahrensburg. Der Dokumentar-Kurzfilm ihres Sohnes über ein Steinzeitexperiment im Tunneltal, wird im nächsten Jahr in Ahrensburg seine Premiere feiern.

 

Wer die Bilder von Ilze Menneking-Soikans anschauen will, sollte sich Zeit nehmen. Sie sind nicht im Vorbeigehen zu erfassen, sondern bieten, ähnlich wie bei den bekannten Kinder-Wimmelbüchern, immer wieder neue Einblicke und Überraschungen.

 

Die Ausstellung wird vom 6. Juli bis Ende August in der Stadtbücherei Ahrensburg zu sehen sein.

 

Die Vernissage findet am 6. Juli um 16 Uhr in der Stadtbücherei Ahrensburg unter musikalischer Begleitung statt.

 

Kommentar schreiben (erst nach Moderation sichtbar)

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein

*