Die Rede ist von Nachwuchs-Politiker Nils Bollenbach (21) aus Bargteheide. Der grüne Politiker hatte in den vergangenen Jahren eine steile Karriere hingelegt. Mit 17 ist er bereits in den Ortsvorstand der Grünen Bargteheide gewählt worden, im Jahr darauf in den Kreisvorstand. 2019 wurde er zusätzlich in den Landesparteirat der Grünen Schleswig Holsteiner gewählt. Kandidierte 2021 für den Bundestag und zuletzt für den Landtag.
„Es war eine super intensive Zeit. Ich habe sehr viel gelernt über mich, unsere Gesellschaft und das politische Zusammenleben“ sagt Bollenbach rückblickend auf die letzten Jahre. „Danken möchte ich vor allem den Mitgliedern im Orts- und Kreisverband die alle immer sehr herzlich zu mir wahren und mich auf meinem Weg unterstützt haben.“
Nun geht Bollenbach in den Knast.
Schon im Wahlkampf machte Bollenbach keinen Hehl darum, dass es in seinem Leben auch noch was anderes gibt als Politik – die Kunst.
Bollenbach machte 2020 am Echost Gymnasium sein Abitur und erbrachte in dem Fach eine besondere Lernleistung, die mit der Bestnote bewertet wurde. 2021 veröffentlichte er beim Filmfest Wuppertal seinen Film „Die Ehe meiner Großeltern“, welcher mit dem deutschen Generationen Filmpreis ausgezeichnet worden ist.
Jetzt, wo die Politik für ihn erstmal ruht, setzt er dieses Interesse fort. Im ehemaligen Frauengefängnis in Berlin Lichterfelde.
„The Knast“ auf deutsch „der Knast“ heißt das neue Projekt, welches von Künstler Lars Deike und dem prideART Berlin e.V. gestartet wurde. Das ehemalige Gefängnis diente bereits als Filmkulisse in Produktionen wie „Babylon Berlin“, nun dient es insgesamt 28 queeren Künstler*innen als Atelier und Ausstellungsfläche. Seit Anfang des Jahres ist auch Bollenbach Mitglied und bezieht seit Juni eine eigene Zelle, in der er sich überwiegend der Malerei und Akt Fotografie widmet. Auch neue Filmprojekte sind geplant.
„Ich bin unglaublich froh, Teil dieser wunderbaren Gemeinschaft sein zu können. „The Knast“ bietet mir viele Möglichkeiten, mich als Künstler zu entfalten und weiterzuentwickeln.“
Die nächste Ausstellung ist schon am 07.07., dort wird auch Bollenbach eine Vielzahl seiner Werke ausstellen und zum Verkauf anbieten.
Dem Norden bleibt Bollenbach allerdings noch erhalten. Anfang des Monats ist er nach Hamburg gezogen. „Berlin ist aufregend und ich bin gerne dort, da zu leben kann ich mir jedoch nicht vorstellen. Ich brauche meinen sicheren Anker und mein Herz schlägt nach wie vor für Bargteheide, nur braucht es im Leben auch Veränderung um neue Prozesse zu starten.“
Auch der Politik will Bollenbach erhalten bleiben. Zwar legt er bis auf weiteres alle Ämter nieder, um sich auch auf seine berufliche Zukunft zu konzentrieren. Ab Oktober würde er gerne in Hamburg studieren. Jedoch fängt er bereits im nächsten Monat an, für den Hamburger Abgeordneten Dennis Paustian-Döscher zu arbeiten. „Ich glaube, wenn man einmal drin war bleibt man politisch. Auch meine Kunst ist teilweise politisch und natürlich werde ich mich auch in Zukunft einmischen, wenn ich mit einer Sache unzufrieden bin. Ich freue mich meine Erfahrungen aus der Mitarbeiter Perspektive zu stärken und den Abgeordneten tatkräftig zu unterstützen.“
In jedem Fall steht fest, Bollenbach bleibt nicht tatenlos und wird auch in Zukunft von sich hören lassen.